Mi., 08. Dez. 2021 13:30 Uhr
10. Partie
Beendet
0.5:0.5
M. Carlsen
J. Nepomnjasch.
15:45
Fazit
In einem der vermutlich ambitionslosesten Spiele bei der Schach-WM 2021 trennen sich Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi mit einem Remis. Der Russe hatte durchaus die Möglichkeit, mit 1... c5 in scharfe Systeme zu gehen. Seine Entscheidung, erneut die Russische Verteidigung aufs Brett zu bringen, zeigte allerdings, dass er wenig Interesse an einem scharfen Spiel hatte. Vielmehr strebte der drei Punkte in Rückstand befindliche Herausforderer ein schnelles und sicheres Remis an, was ihm bei gerade einmal 42:19 Minuten gesamter Bedenkzeit auch mühelos gelang. Der Weltmeister ist damit nur noch einen Punkt von der Titelverteidigung entfernt. Umso spannender ist die Frage, ob Nepo nach dem morgigen Ruhetag am Freitag noch einmal eine scharfe Partie anstrebt oder ob die schon so gut wie vorentschiedene Schach-WM 2021 jetzt langsam ausklingt.
15:38
36. Sf4 Kd6 | 37. Sg5 Te6 | 38. Se5 Se8 | 39. Tf7 Tf6+ | 40. Txf6+ Sxf6 | 41. Ke3
Die Spieler machen noch ein paar Züge und der Weltmeister droht mit 39. Tf7 noch einmal Matt mit Td7, aber Nepo wehrt das mit einem Schachgebot ab, das den Turmtausch forciert. Damit ist dann auch der 40. Zug und die Zeitkontrolle erreicht. Nach 41. Ke3 erfolgt das Angebot zum Remis. Beide Spieler reichen sich die Hände und verlassen heute rasch die Bühne.
15:31
33. Th3 Kxg5 | 34. Tg3+ Kf6 | 35. Tf3+ Ke7
35. Tf3+ ist ein erstes Angebot, um die dreifache Stellungswiederholung anzustreben, wenn Nepo den König nach g6 zurück zieht. Der Russe lehnt das allerdings ab. Zumindest die 40 Züge wollen die beiden Kontrahenten anstandshalber vollmachen.
15:27
27... fxg4 | 28. hxg4 Lxg4 | 29. Txh6 Lf5 | 30. Lxf5 Sxf5 | 31. Th7+ Sg7 | 32. fxg5 Kg6
Nepo investiert noch einmal knapp sieben Minuten, dann löst er mit 27... fxg4 aber die erwartete Kettenreaktion aus. Fast der gesamte Königsflügel tauscht sich ab und der 40. Zug nähert sich, nach dem das Angebot zum Remis, auf das sich beide Spieler insgeheim längst geeinigt haben, endlich offen ausgesprochen werden darf.
15:16
27. f4
Carlsen schaut abermals knapp fünf Minuten in die Stellung. Der Weltmeister hat damit schon insgesamt 75 Minuten lang nachgedacht - zweieinhalb Mal so lange wie Nepomnjaschtschi. Dann zieht er mit 27. f4 einen Zug, der vermutlich einen weiteren Abtausch nach sich ziehen dürfte, durch den die Partie sich dem Remis zunehmend nähert.
15:14
26... h6
Jan Nepomnjaschtschi zieht 26... h6 und nimmt etwaigen h4-Ideen damit den Wind aus den Segeln. Weiterhin stehen die Zeichen in dieser wenig aufregenden zehnten Partie auf Remis.
15:10
26. Th1
Vielleich will Carlsen über die h-Linie noch einmal etwas probieren. 26. Th1 soll jedenfalls den Vorstoß mit h4 vorbereiten, wobei Nepomnjaschtschi das mit h6 jetzt auch aus der Stellung nehmen könnte.
15:04
25... Kf7
Auch Jan Nepomnjaschtschi aktiviert jetzt seinen König, dessen Route perspektivisch auf f6 führt.
15:02
25. h3
Carlsen entgegnet ruhig mit 25. h3 und will damit seine Struktur am Königsflügel intakt halten.
14:58
24... f5
Nepo nutzt den Rückzug des gegnerischen Springers, um mit f5 im Zentrum Raum zu gewinnen. Das sieht allerdings gefährlicher aus, als es ist.
14:56
24. Se2
Carlsen behält zumindest diese Figuren auf dem Brett und zieht seinen Springer mit 24. Se2 zurück.
14:52
23... g5
Mit g5 befragt der Russe den Springer des Norwegers, der allerdings problemlos auch den weißfeldrigen Läufer vom Brett nehmen könnte. Carlsen rechnet.
14:51
21. g4 Sg7 | 22. Lf4 Lxf4 | 23. Sxf4
Carlsen setzt mit 21. g4 fort und bietet dann den Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer an. Weitere Figuren und damit weiteres Potenzial für eine spannende Fortsetzung verschwindet somit vom Brett.
14:45
20... c6
Mit 20... c6 stützt Jan Nepomnjaschtschi prophylaktisch schon mal den Bauern auf d5. Auch das ist nicht allzu ambitioniert.
14:44
20. Kf2
Magnus Carlsen spielt das ganz ruhig auf Nummer sicher. Er aktiviert seinen König und positioniert die Figur auf f2 auf einem besseren Feld.
14:39
19... Sh5
Erstmals nimmt sich auch Jan Nepomnjaschtschi etwas mehr Zeit, um in die Stellung hineinzublicken. Nach sechseinhalb Minuten zieht er seinen Springer dann mit 19... Sh5 an den Rand.
14:33
18... Te8 | 19. f3
Es kommt zum Aufbau am Königsflügel, bei dem Magnus Carlsen die vier nebeneinanderliegenden Felder e4, f4, g4 und h4 allesamt kontrolliert. Praktisch alle Angriffsideen für Schwarz sind damit aus der Stellung genommen.
14:29
17... g6 | 18. Sg2
Nepo setzt ebenfalls auf einen passiven Aufbau, während Carlsen die eben geschilderte Struktur mit 18. Sg2 vorantreibt.
14:27
17. g3
Magnus Carlsen baut sich jetzt am Königsflügel auf und strebt mit g3 vermutlich eine Struktur an, bei der er nach Sg2 und f3 die Felder e4, f4, g4 und h4 allesamt kontrolliert. Dürften die Spieler sich jetzt schon auf ein Remis einigen, würden sie es vermutlich tun. Ausgesprochen darf ein solches Angebot aber erst bei Erreichen der ersten Zeitkontrolle nach dem 40. Zug. Davor könnte nur ein Patt, bzw. eine dreifache Stellungswiederholung die ambitionslose Partie vorzeitig beenden.
14:24
14... Txe1 | 15. Sxe1 Se6 | 16. Sxe6 Lxe6
Ohje, in dieser Stellung ist wirklich überhaupt nichts mehr los. Jan Nepomnjaschtschi will nicht und Magnus Carlsen, der immerhin sehr lange in die Stellung geschaut hat, sieht keine Gewinnchance. Die Spieler beginnen damit, ihre Figuren abzutauschen.
14:22
14. Te1
Carlsen scheint kein Problem damit zu haben, weitere Figuren abzutauschen und das Remis mitzunehmen. Mit 14. Te1 bietet er für den Abtausch der Türme sogar ein Tempo an.
14:21
13... Te8
Jan Nepomnjaschtschi, der insgesamt noch nicht einmal neun Minuten für seine ersten 13 Züge aufwendet, besetzt die offene e-Linie mit seinem Turm.
14:19
13. Ld3
Magnus Carlsen nimmt sich weiterhin viel Zeit für seine Züge und hat insgesamt schon fast 40 Minuten nachgedacht. Mit 13. Ld3 spielt er damit einen weiteren sinnvollen Entwicklungszug. Auf die d-Linie könnte nun gleich auch der schwarzfeldrige Läufer kommen, woraufhin die dann verbundenen Türme aktiviert werden könnten.
14:16
12. O-O O-O
Magnus Carlsen führt die kurze Rochade aus. Jan Nepomnjaschtschi tut es ihm daraufhin gleich.
14:14
10. Sf3 Dxe2+ | 11. Lxe2 Ld6
Magnus Carlsen grübelt weitere sieben Minuten und ist bereits bei 86:10 Minuten Restzeit angelangt. Dann entwickelt er seinen Springer weiter nach f3, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi die Spannung auflöst und die Damen abtauscht. Carlsen nimmt mit dem Läufer zurück und der Russe bereitet mit der Entwicklung seines schwarzfeldrigen Läufers ebenfalls die kurze Rochade vor. Das sieht jetzt eher danach aus, als wolle der Nepomnjaschtschi ein möglichst schnelles und ungefährdetes Remis haben.
14:05
9... Sd8
Jan Nepomnjaschtschi ist weiterhin sehr schnell unterwegs und besetzt mit seinem Springer erneut die Grundreihe. Es ist wirklich nicht zu erkennen, was der Herausforderer im Sinn hat.
14:03
9. Sd2
Carlsen spielt keinen der offensichtlichsten Züge wie Dxe7, f3, g3 oder gar h4, sondern setzt weiter auf Entwicklung und bringt mit 9. Sd2 eine weitere Leichtfigur raus. Damit hofft er sicherlich auch, den Russen - sofern er wirklich noch in der Vorbereitung sein sollte - aus dem Konzept zu bringen.
14:00
8... d5
Nepomnjaschtschi - womöglich immer noch in seiner Vorbereitung - spielt nach wenigen Sekunden sofort 8... d5. So richtig kann der Weltmeister sich noch keinen Reim darauf machen, auf was der Russe mit dieser Stellung hinaus möchte.
13:58
8. c3
Die Neuerung zwingt den Titelverteidiger zum Nachdenken. Sage und schreibe 19 Minuten investiert Magnus Carlsen früh in der Partie in seine Überlegungen und entscheidet sich dann dafür, die Spannung zwischen den Damen aufrecht zu erhalten. Er deckt den Bauern auf d4 mit 8. c3.
13:43
7... Sc6
Zunächst sah es so aus, als wolle Jan Nepomnjaschtschi mit der Russischen Verteidigung ohne Ambitionen auf einen Sieg ein möglichst ungefährdetes Remis einfahren. Tatsächlich bringt er mit 7... Sc6 nun allerdings eine Neuerung aufs Brett. Hat der Russe womöglich doch eine Überraschung für den Weltmeister vorbereitet? In jedem Fall ist Magnus Carlsen jetzt aus der Vorbereitung raus.
13:41
7. d4
Carlsen setzt stattdessen auf Entwicklung und überlässt seinem Herausforderer die Entscheidung, die Damen früh vom Brett verschwinden zu lassen.
13:41
6... Sf6
Damals setzte Caruana in dieser Stellung mit 6... Sc6 fort. Nepomnjaschtschi hingegen hat etwas anderes im Sinn und bietet mit Sf6 den Abtausch der Damen an.
13:39
4... Sxe4 | 5. De2 De7 | 6. Sf4
Genau diese Stellung in der Russischen Verteidigung war übrigens 2018 zwischen Carlsen und Caruana auf dem Brett. Am Ende stand nach immerhin 80 Zügen das Remis zu Protokoll.
13:37
4. Sd3
Carlsen zieht seinen Springer nicht nach f3 zurück, sondern wählt das Feld d3. Das ist eine ziemliche Remis-Variante.
13:35
3. Sxe5 d6
Carlsen entscheidet sich dafür, den angebotenen Bauern direkt zu schlagen. Mit dem Hauptzug 3... d6 vertreibt Nepomnjaschtschi den Springer direkt wieder.
13:34
1. e4 e5 | 2. Sf3 Sf6
Magnus Carlsen eröffnet mit 1. e4. Für Jan Nepomnjaschtschi, der insbesondere für das Najdorf-System als Experte gilt, wäre es eine Option, mit 1... c5 die Sizilianische Verteidigung anzustreben und eine scharfe Stellung mit Gewinnchancen zu erreichen. Stattdessen spielt der Herausforderer erneut die Russische Verteidigung. Das ist leider ein kleines Anzeichen dafür, dass der Russe nicht mehr viel riskieren möchte und einfach nur weitere Niederlagen vermeiden will.
13:10
Carlsen braucht noch 1,5 Punkte
Mit 6,0 zu 3,0 führt Titelverteidiger Magnus Carlsen inzwischen. Damit braucht er aus den verbleibenden fünf Partien nur noch 1,5 Punkte. Spielt der Norweger also weiterhin so solide, reichen bereits drei Remis, mit denen der WM-Kampf schon am Samstag in der zwölften Partie entschieden sein könnte. Mit den weißen Figuren kann Carlsen heute eine entsprechend ruhige Variante anstreben, während Jan Nepomnjaschtschi erneut dazu gezwungen ist, etwas zu probieren.
13:09
Nepomnjaschtschi hält dem Druck nicht stand
Nachdem die ersten fünf Partien bei sehr genauem Spiel beider Kontrahenten remis endeten, gewann Magnus Carlsen am Freitag eine Marathonpartie über 136 Züge und übernahm damit die Führung. Im Anschluss brach Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi unter dem Druck des Rückstands regelrecht auseinander. Nach einem schnellen Remis am Samstag verlor der Russe sowohl die achte als auch die neunte Partie aufgrund leichtfertiger Fehler, die auf diesem Niveau so gut wie nie passieren.
13:00
Willkommen zur zehnten Partie
Herzlich willkommen zurück aus Dubai. Hier steigt heute die zehnte Partie der Schach-WM 2021 zwischen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi und Titelverteidiger Magnus Carlsen. Los geht es um 13:30 Uhr.
Direkter Vergleich
- Begegnungen
- 12
- Siege Magnus Carlsen
- 5
- Siege Jan Nepomnjaschtschi
- 0
- Unentschieden
- 7
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