Damit geht die NFL-Saison nach vielen Highlights und spannenden Entscheidungen zu Ende. Eins ist sicher: Im Oktober geht es von vorne los und wir sind jetzt schon gespannt, was der Sport dann wieder mit uns vorhat. Jetzt aber heißt es erst einmal Abschied nehmen, durchatmen, und vielleicht noch ein paar Stunden schlafen! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und noch einen angenehmen Morgen.

Auch wenn dafür 5 Euro ins Phrasenschwein gehen, die 49ers sollten ihren Kopf nicht in den Sand stecken. Kyle Shanahan ist seinen Super-Bowl-Fluch immer noch nicht los und Brock Purdy braucht den Erfolg sicherlich auch noch, um seine Kritiker verstummen zu lassen, aber in diesem Jahr hat es eben noch nicht sein sollen. Dafür fehlte dem Team im Rückblick ein wenig der Killerinstinkt.
 
Im ersten Durchgang war man nämlich optisch mehr als überlegen, doch konnte das auf der Anzeigetafel nicht für sich beanspruchen. Das 10:3 war zur Pause im Prinzip sogar schmeichelhaft, weil der einzige Touchdown der Partie bei strikter Regelauslegung hätte zurückgepfiffen werden müssen. Und wenn Pacheco nicht kurz vor der Endzone den Ball verliert, steht es vielleicht sogar 3:10. Da auch in der Verlängerung ein fragwürdiger Catch zugunsten der 49ers ging, kann man sich am Ende nicht beschweren. Purdy und seiner Offensive fehlten trotz eines dominanten Christian McCaffrey in den entscheidenden Szenen die entscheidenden Yards. So einfach ist es halt manchmal im Football.
 
Wie knapp es in solch einem Spiel zugeht, zeigt nicht zuletzt der geblockte Extrapunkt. Führt San Francisco 17:13 bzw. später 20:16, kann Kansas City in der regulären Spielzeit nicht mit dem Field Goal ausgleichen und muss sechs Sekunden vor Schluss auf den Touchdown gehen. Ob das geklappt hätte? Wer weiß... Aber an diesen Kleinigkeiten lässt sich eben festmachen, wie nahe die 49ers heuer am Titel waren. Mit dem Team ist sicherlich auch in der neuen Saison wieder zu rechnen!

Glückwunsch Kansas City Chiefs! Der amtierende Champion ist auch der neue Champion nach einem am Ende dann doch noch packenden Overtime-Krimi, den die Chiefs 25:22 für sich entscheiden konnten. Was war das für ein komisches Jahr für Andy Reid und seine Truppe, und auch für ein komisches Spiel? In den Playoffs schien man sich nach einer durchwachsenen regulären Saison endlich gefangen zu haben, die Fehler abgestellt zu haben, die Offense ans Laufen gebracht zu haben, nur um dann heute im ersten Durchgang komplett blutleer und teilweise ohne Plan aufzutreten. Auch der zweite Durchgang begann mit Slapstick, bevor einen dann ein Fehler des Gegners wieder zurück in die Partie brachte.
 
Und dann wurde es im letzten Abschnitt ein spannendes Auf und Ab, welches letztlich in der Verlängerung mündete, wo Mahomes eben Mahomes ist und die Chiefs Wege finden, zu gewinnen. Alles in allem war es sicherlich kein dominantes Jahr, aber wenn du zum dritten Mal in fünf Jahren die Trophäe in den Händen hältst, da gehört natürlich auch Glück und teilweise ganz viel ehrliche Arbeit dazu. Auch heute gilt der Dank einer eisenharten Verteidigung, die speziell nach der Pause die Chiefs zurück in die Partie holte. Auch Mahomes brillierte auf dem Papier mit 333 Yards und zwei Touchdowns, über weite Strecken konnte aber auch er dem Spiel nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken. In den entscheidenden Szenen nahm er dann aber das Heft des Handelns mit seinen Pässen und seinen Beinen in die Hand und krönte sich zum MVP der Partie.
 
Der Quarterback dringt damit in Sphären eines Tom Brady vor, die Chiefs sind endgültig eine Dynastie und auch Andy Reid mit drei Titeln einer von ganz wenigen Trainern, denen das in der Historie gelang. Und wenn man der Liga Angst machen will: Die Chiefs waren dieses Jahr nicht mal annähernd so gut, wie sie eigentlich sein könnten, stehen aber am Ende trotzdem ganz oben.

Nein, haben sie nicht! Hardman, ausgerechnet Hardman. Der viel gescholtene, der kritisierte, der heute bis auf wenige Aktionen blass blieb, der in den Playoffs wichtige Bälle fallen ließ, der ist rechts frei und natürlich sieht das Mahomes, kann Mahomes gar nicht übersehen. Das wars! Eine Dynastie ist geboren!

Der nächste Pass geht über die Mitte zu Kelce und er kämpft um das neuerliche First Down an der 5-Yard-Linie. Selbst wenn das nicht gereicht hat, es riecht jetzt nach Entscheidung. Hat San Francisco noch eine Antwort?

Aktuell bewegt Kansas City den Ball gut. Pacheco ballert in die Nähe des nächsten First Downs und dann hat Mahomes erneut die Lücke und sprintet bis an die 15-Yard-Linie. Den ganzen Abend hat der Quarterback nicht viel von seiner Spritzigkeit gezeigt, aber jetzt wo es zählt ist er da!

Kyle Shanahan hat unten irgendwas nicht gefallen und er nimmt die Auszeit. Die Chiefs sind aktuell noch nicht ganz in Field-Goal-Reichweite, aber San Francisco sollte jetzt in erster Linie den Touchdown verhindern. Denn man bekäme ja auf jeden Fall nochmal den Ball und hätte das Glück in den eigenen Händen.

Die Chiefs lassen Mahomes selbst laufen und der Quarterback holt das Yard und mehr heraus. Einmal Aufatmen für den Champion.

Natürlich hat Mahomes in dieser Situation alle vier Versuche zur Verfügung und muss dieses Privileg auch gleich mal nutzen, weil Pacheco im dritten Versuch nicht durchkommt.  Das Spiel kann jetzt enden, wenn die Chiefs das eine Yard nicht erzielen.

Jetzt brauchen die Chiefs in ihrem Drive mindestens ein Field Goal. Danach würde es dann im Sudden Death weitergehen. Das heißt, der nächste Score gewinnt. Wenn Kansas City einen Touchdown erzielt, sind sie durch. Gehen Mahomes und Co. leer aus, jubelt San Francisco.

Somit erscheint es erst einmal gerecht, dass es hier für die 49ers nur zu einem Field Goal reicht. Aber dennoch, das Geschmäckle bleibt. Rechnet man den regelwidrigen Touchdown aus der ersten Halbzeit noch mit dazu, kann sich San Francisco mit Sicherheit am Ende nicht beschweren.

Die NFL schießt sich mit ihren Regeln einmal mehr selbst ins Knie. Der Catch von eben war keiner, weil Juszczyk das Leder nicht sicher hatte. Aber es gibt eben kein offizielles Review in der Verlängerung, sodass hier eine Fehlentscheidung womöglich die Entscheidung bringen könnte. Das ist einmal mehr schade, sind wir von der NFL allerdings, so ehrlich muss man sein, nicht anders gewohnt. Das hätte man zurücknehmen müssen. Warum die Liga in solchen Situationen nicht sich selbst schützt und ein Review zulässt, ist nicht zu verstehen.

CMC bekommt eine Pause, aber Ersatzmann Mitchell holt stellvertretend das First Down. Jedenfalls dachten das alle, aber dann reißt eine Flagge die 49ers aus ihrem Jubel. Es geht wegen Haltens zehn Yards zurück. Aber die holt Purdy postwendend zurück, weil er super links ausweicht und dann an der Seitenlinie Juszczyk trifft.

Jetzt geht alles über "CMC". Erst macht er Yards auf dem Boden gut und dann lupft Purdy das Leder gegen den Druck kurz nach links und da hat der Running Back ganz viel Platz bis an die 26-Yard-Linie. Und klar geht auch der neuerliche erste Versuch wieder an den Bulldozer. Wer kann ihn jetzt stoppen?

Jetzt ist hier nichts einfach. Zweimal McCaffrey reichen nicht für neue Versuche und es geht wieder über den Dritten. Purdy serviert für Aiyuk und der Receiver tankt sich fast bis zur Mitte durch. Boah könnte die Strafe von eben noch entscheidend werden.

Purdy löffelt das Leder über die Mitte zu McCaffrey, doch der kommt nicht weit. Es bleiben 13 Yards beim dritten Versuch, doch der Druck der Chiefs ist zu groß und der Ball wird abgefälscht und zu Boden gebracht. Aber dann rettet eine späte Flagge die 49ers, weil McDuffie seinen Gegenspieler wohl festgehalten hatte.

Plötzlich San Francisco in Schockstarre, weil der erste Pass Samuel dem Receiver aus den Händen gleitet und fast abgefangen wird. Auch danach geht es nicht gerade gut weiter, weil die Offensive sich einen Fehlstart einhandelt. Also 2nd & 15.

Nervenkrimi zwischen den 49ers und den Chiefs! Die Verlängerung hat begonnen.

Es macht Sinn hier nochmal kurz die Regeln durchzugehen. Zum Glück hat die NFL einiges am Overtime-Wahnsinn geändert und den Zufall aufgeweicht. Beide Teams bekommen mindestens einmal den Ball und dürfen versuchen, Punkte des Gegners zu egalisieren. Die 49ers gewinnen diesmal den Münzwurf und Purdy beginnt.

Die reguläre Spielzeit ist vorbei. In der Overtime muss nun zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs die Entscheidung fallen. Purdy riskiert nichts mehr in kniet die letzten Sekunden ab.

Der erste Versuch geht, na klar, Richtung Kelce, aber der ist hier gut abgeschirmt. Sechs Sekunden verbleiben und das riskieren die Chiefs dann nicht mehr und lassen Butker seinen Job machen. Wenn jetzt nichts ganz Wildes mehr passiert, gehen wir in die Verlängerung!

Ein Pass später sind noch 16 Sekunden auf der Uhr und jetzt darf nichts mehr schiefgehen. Einen Versuch vielleicht noch in die Endzone? Aber dann muss das Field Goal kommen!

Erste kritische Situation im Drive: Mahomes muss im dritten zwei Yards überbrücken und es reicht noch nicht für ein Field Goal. Es sind noch 48 Sekunden zu spielen. San Francisco blitzt, aber der Quarterback löffelt das Leder auf Jerick McKinnon, der rechts das First Down sichert. Butker macht sich draußen warm, die Reichweite hat er. Aber kann Kansas City das hier vielleicht sogar noch gewinnen? Wie viel Risiko geht man noch?

Eigentlich ist das genau die Situation, die die Besten der Branche haben wollen: Der Sieg ist in der eigenen Hand, man muss "nur" den Drive vergolden. Aber das ist einfacher gesagt als getan, zumal die Offensive heute ja auch schon mal zu wünschen übrig ließ. Es geht aber mit drei kompletten Pässen super los und Kansas City ist bereits in Reichweite eines Field Goals.

Der Rookie-Kicker hat keine Nerven. Field Goals aus 55 und 53 Yards im Super Bowl musst du erst einmal machen! 1:53 sind noch auf der Uhr!

Die Chiefs schicken ihre Cornerbacks auf Purdy und der bekommt das Leder nicht schnell genug weg. Es wird also das Field Goal aus 53 Yards. Und danach hat Mahomes noch zwei Minuten Zeit!

Die Chiefs können die Uhr noch zweimal stoppen. Sollte San Francisco jetzt das First Down erzielen, könnte man auf jeden Fall 1:20 von der Uhr nehmen und damit Mahomes kaum mehr Zeit lassen. Wir sehen hier also vielleicht den entscheiden Spielzug der Partie. Und auch ein Field Goal aus 53 Yards ist in dieser Situation keine Garantie.

McCaffrey besorgt das nächste First Down und die Uhr tickt runter. Ein paar Yards fehlen noch bis zum Field Goal, aber die 49ers haben jetzt gar keinen Stress und lassen sich Zeit bis zur Two-Minute-Warning verstreichen. Danach steht ein ganz entscheidender dritter Versuch an. Wenn San Francisco den noch hinbekommt, können sie die Uhr fast komplett runterticken lassen.

Jetzt werden auch immer mehr die müden Defensiven ein Faktor. Es war ein langer Abend und die Räume werden größer. Auch für Deebo Samuel, der mit einem Lauf nahe an ein neues First Down kommt. Danach gibt es eine kurze Pause, weil Defensive End Karlaftis von den Chiefs am Boden liegt und erst einmal behandelt werden muss.

Jetzt geht es natürlich für die 49ers in erster Linie darum, wieder in Führung zu gehen. Aber man will gleichzeitig Mahomes möglichst wenig Zeit für eine Antwort geben. Mal schauen, wie gut Purdy und Kyle Shanahan die Partie nun managen. Eins ist klar: Ach in den zwei Runden zuvor war man in ähnliches Situationen und erzwang die Entscheidung. Der erste Pass zeigt, warum. Einmal mehr ist Jennings frei und fängt das Leder an der Mittellinie.

Das gelingt und wir erinnern uns nochmal an den vergebenen Extrapunkt von eben. Denn ohne diesen Fauxpas wären die 49ers jetzt noch in Führung. Es verbleiben noch 5:46.

Man kann sich nicht zu sicher sein: Ein Laufspiel bleibt hängen und dann fehlen Mahomes schlichtweg die Anspielstationen. So muss Butker die Partie per Field Goal ausgleichen.

Ein nächster kraftvoller Lauf von Pacheco bringt das Leder an die 4-Yard-Linie. Steht der nächste Führungswechsel an? Drei Versuche für vier Yards sind selbstredend machbar, aber heute kann man sich nicht zu sicher sein...

Aber dann folgt der nächste Fehler des Champions: Der Snap misslingt und Mahomes wird das Leder gerade noch so los und verhindert so den Raumverlust. Aktuell kann sich der Quarterback aber auf seinen Arm verlassen. Eben Kelce und hier trifft er links draußen Watson. Danach tankt sich Pacheco bis zur 12-Yard-Linie durch.

Noch sind die Chiefs den Beweis schuldig, mal ohne Vorbereitung der Defensive oder Special Teams einen eigenen Drive zu vergolden. Dieser geht erst einmal gut los mit einem neuen First Down auf Kelce. Danach wird Pacheco früh gestellt und ein Pass auf Rice fliegt am Receiver vorbei. Und dann ist wieder Kelce da! Jetzt passt also die Verbindung wieder und ein wichtiges Third Down wird eingefahren.

Jetzt ist es endlich das packende Duell, was wir uns schon früher erhofft hatten. Nun zählt jeder Drive, jede Aktion. Aktuell ist Mahomes wieder in Zugzwang und beginnt an der 25-Yard-Linie.

Bitter! J. Moody (49ers) vergibt den Extrapunkt aus kurzer Distanz, weil das Special Team der Chiefs zur Stelle ist und das Ding abblockt. Das könnte am Ende tatsächlich noch wichtig werden, weil Kansas City jetzt mit einem Field Goal ausgleichen kann und den 49ers bei einem Touchdown der Chiefs ein eigenes Field Goal dann nicht mehr reicht.

Auch die 49ers können es noch! Jauan Jennings kreuzt in die Mitte, schüttelt einen Bewacher ab und nimmt den zweiten kraftvoll gleich mit in die Endzone. Schönes Ding!

McCaffrey tankt sich danach links für acht Yards durch, doch wird dann im dritten Versuch hinter der Line of Scrimmage gestellt. So bleibt wohl nur das Field Goal oder riskiert es Kyle Shanahan?

Die letzten 15 Minuten laufen und jetzt zählt es! Purdy eröffnet mit einer netten Rakete in Richtung Aiyuk, die 20 Yards einbringt. Danach geht der Quarterback tief auf Samuel in der Endzone, aber der Druck der Chiefs war groß genug, sodass der Pass zu weit gerät.

Jetzt geht es ins letzte Viertel und die 49ers können zum ersten Mal in dieser Halbzeit ein wenig den Ball bewegen. Jetzt zumindest auszugleichen wäre natürlich enorm wichtig, um der eigenen Defensive nicht zu viel Druck aufzuerlegen.

Es bleibt ein komisch unterkühlter Super Bowl. Die Chiefs übernahmen im dritten Abschnitt auf der Anzeigetafel das Kommando, allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern wegen einer unglücklichen Aktion des Special Teams der 49ers. Ansonsten bleibt die Partie offensiv vieles schuldig, aber spannend ist es allemal.

Da rächt sich dann eben auch, dass Purdy und Co. aus einer gefühlten Überlegenheit vor der Pause nicht mehr gemacht haben. Immerhin überstehen die 49ers den dritten Versuch und der Drive bleibt am Leben. Jennings fängt das Leder auf der rechten Seite und tanzt dann auch noch wunderbar seinen Bewacher für ein paar Extra-Yards aus.

Ist das verdient? Darüber kann man streiten. Die Amerikaner würden sagen, dass die Chiefs eben selbst in solchen Spielen Wege finden, um zu gewinnen. Aber um ehrlich zu sein, muss man soviel Dusel auch erst einmal haben. Auf der anderen Seite darf man sich einmal mehr bei der Defensive bedanken, die schon im ersten Durchgang solide war und nach der Pause bislang aber auch wirklich nichts zulassen. Auch jetzt muss Purdy wieder über einen dritten Versuch gehen, nachdem ein Pass nicht ankommt und Christian McCaffrey fünf Yards erläuft.

Der Extrapunkt-Versuch von H. Butker ist gut!

Und weil San Francisco dann auch noch Marquez Valdes-Scantling völlig vergisst, geht der Champion zum ersten Mal in Führung. Der Pass ist dann für Mahomes über 22 Yards nur noch Formsache!

Deebo Samuel ist übrigens wieder mit von der Partie. Hier also erst einmal Entwarnung für die 49ers. Allerdings ist der Receiver im dritten Versuch abgeschirmt und damit endet auch der dritte Drive von San Francisco in dieser Halbzeit nach nur drei Spielzügen. Auf niedrigem Niveau bekommen die Chiefs jetzt etwas besseren Zugriff auf die Partie, wobei die Offensive weiterhin ehrlich gesagt nicht zu gebrauchen ist und auch nach drei Spielzügen wieder vom Feld muss. Was für ein Gurkenkick gerade...

Was auffällig ist: Auch Bulldozer CMC kommt nicht mehr so gut durch. Im zweiten Versuch verpasst Purdy einen freien Mann in der Mitte und visiert stattdessen den gedeckten Brandon Aiyuk an, der aber an der Seitenlinie nicht mehr ans Leder kommen kann.

Tja und diese Anmerkung sei erlaubt: Wieso hat San Francisco nur zehn Punkte? Wir bedauern hier viel die Leistung der Chiefs, aber klammheimlich hat sich auch der Favorit in dieser Halbzeit vom Geschehen verabschiedet. Wäre jetzt ein guter Moment für Purdy, seine Kritiker mit einem guten Drive verstummen zu lassen.

Aber Spaß beiseite: Harrison Butker feuert einen echten Torpedo aus 57 Yards zwischen die Pfosten. Das ist selbst für einen der besten Schützen der NFL kein Alltagsgeschäft und war extrem wichtig, damit Kansas City im Geschäft bleibt.

Als die Chiefs im dritten Versuch scheitern, hat es ein Zuschauer offenbar auf das Spielfeld geschafft. Mahomes beschwert sich, aber vielleicht müsste er den Typen eher mal rekrutieren. Weil wer sich von den Rängen bis unten durchtankt, der kann es ja eventuell auch mit der 49ers-Defensive aufnehmen? Schwächer als seine eigenen Receiver wird der kaum sein.

Plötzlich blitzt Mahomes mal wieder auf. Erst mit Willen, dann mit flinken Beinen! Als im dritten Versuch einmal mehr niemand frei ist, nimmt der Quarterback den Kopf runter und tankt sich zum First Down durch. Danach hebt er wieder ab, aber diesmal war es ein gewollter Spielzug, der die Chiefs in die Hälfte des Gegners trägt.

Derweil hat Mahomes rechts Kelce getroffen und ein neues First Down erzielt. Danach vertrauen die Chiefs einmal mehr Pacheco, der sich aber in zwei Versuchen festrennt. Das ist schon bezeichnend, wie wenig Vertrauen Kansas City offenbar in sein Passspiel hat und es nur zur Not einsetzt.

Wer auf eine deutliche Qualitätssteigerung gehofft hatte, wird erst einmal enttäuscht. Christian McCaffrey sorgt zwar für Raumgewinn im nächsten Drive, viel mehr geht aber nicht für Purdy und seine Offensive. Schlimmer noch: Deebo Samual ist angeschlagen. Ist das die nächste bittere Verletzung nach Greenlaw? Könnte am Ende auch ein Faktor werden.

Nützt aber alles nichts, weil Pacheco das Yard nicht erlaufen kann. Passt irgendwie zum Auftritt des Champions, dass heute selbst ein Yard zu viel verlangt ist. Man wundert sich immer mehr, wie Kansas City hier überhaupt noch in Schlagdistanz sein kann.

Mahomes muss nun aus der eigenen Endzone heraus agieren und geht im ersten Versuch tief auf Valdes-Scantling. Doch der Pass gerät ein wenig zu weit. Danach tritt endlich mal Kelce in Aktion und kommt nahe an neue Versuche heran. Es fehlt aber noch ein Yard und der Quarterback nimmt eine Auszeit, weil ihm da irgendwas nicht gefallen hat. Das ist auch ein Verdienst der 49ers-Defensive, denn die Auszeiten können hinten raus ja nochmal extrem wichtig werden. So früh will man eigentlich keine nehmen.

Die große Stärke der Chiefs war in den Playoffs ja, Fehler zu vermeiden. Jetzt wissen wir: Sie haben sie sich einfach alle für den Super Bowl aufbewahrt. Denn anders ist dieser Slapstick eigentlich nicht zu erklären. Dre Greenlaw wird übrigens nicht mehr zurückkommen. Er humpelt auf Krücken die Seitenlinie entlang. Sehr schade für ihn und sein Team, aber vielleicht kann er sich später ja mit einem Super-Bowl-Titel trösten.

So kommen sie aus der Pause: Mahomes will das Leder zu Pacheco löffeln und der lässt es einfach mal fallen. War nicht perfekt geworfen, aber das ist der nächste Drop der Chiefs, der richtig weh tut.

Die Teams sind wieder auf dem Feld. Weiter geht's und der erste Drive der Halbzeit könnte jetzt schon die Richtung vorgeben. Wie kommen die Chiefs aus der Pause?

In der Halbzeit haben sich die Analysten den Touchdown der 49ers übrigens nochmal ganz genau angeschaut und sind der Meinung, dass er nicht hätte zählen dürfen, weil die Schiedsrichter offenbar ein Vergehen übersehen hatten. Es braucht also wie so oft auch ein bisschen Glück im Super Bowl und wenn man ganz ehrlich ist, wäre ein 3:3 zur Pause auch kein gerechtes Ergebnis gewesen.

Usher bietet ein spektakuläres Potpourri seiner Hits mit viel musikalischer und artistischer Unterstützung. Highlight war wohl der Gastauftritt von Alicia Keys und natürlich schließt er die Show mit "Yeah" ab. Das war ein ordentlicher Abriss und wir hoffen, dass die Partie in diese Fußstapfen tritt und ähnlich viel Dampf und Dramaturgie nach der Pause zu bieten hat.

Die 49ers gehen mit der verdienten Führung in die Pause und dürften sich sogar ein wenig ärgern, dass man nicht mehr Luft zwischen sich und den Gegner legen konnte. Denn San Francisco dominierte über weite Strecken die Partie gegen eine allerdings auch ziemlich seelenlose Chiefs-Offensive. Andy Reid hat in der Kabine also viel zu tun und sollte in erster Linie seiner Truppe mal klarmachen, warum es heute eigentlich geht. Denn dass der Champion hier so blutleer auftritt, ist dann doch verblüffend. Letztlich ist es einmal mehr der eigenen Defensive zu verdanken, dass man nicht deutlicher zurückliegt, nur die dürfte bei soviel Arbeit im Laufe der Partie sukzessive abbauen. Und spätestens dann braucht Kansas City Punkte, um hier noch irgendeine Chance zu haben. Wir freuen uns jetzt erst einmal auf die Halbzeit-Show und melden uns dann mit dem zweiten Durchgang zurück!

Kurz vor der Pause landen die Chiefs zumindest mal auf der Anzeigetafel. Harrison Butker agiert sicher, aber im Spielzug davor war nicht viel zu sehen, was für eine echte Trendwende spricht. Denn Mahomes wurde erneut zu Boden gebracht. Kelce feuert draußen seine Truppe an, aber das wirkt ehrlich gesagt jetzt gerade ein wenig leer. Kansas City muss sich nicht nur steigern, sondern mal im Super Bowl ankommen!

Der Champions spielt in dieser Phase seine Routine aus und spielt mit der Uhr. Man will natürlich punkten, aber dem Gegner auch möglichst wenig Zeit für eine Antwort vor der Pause lassen. Jetzt steht aber ein Third Down an, nachdem zwei Laufspiele nicht weit gekommen sind. Wenn es ein Touchdown werden soll, dann mit dem nächsten Spielzug.

Oft ist es ja so, dass während der letzten zwei Minuten Teams ihre Fesseln loswerden, weil man gegen die tickende Uhr nicht mehr viel nachdenken kann und einfach frei aufspielen muss. Das scheint hier auch bei den Chiefs der Fall, denn plötzlich trifft Mahomes seine Receiver reihenweise. Alleine Kelce ist weiterhin nicht zu sehen. Da die Chiefs jetzt aber in der Red Zone angekommen sind, muss man mit dem Tight End rechnen.

Erneut schüttelt man den Kopf, weil die Chiefs frisch aus der kurzen Pause mit einem Fehlstart zurückkommen und daher fünf Yards verlieren. Danach lässt aber Mahomes aufblitzen, weicht unnachahmlich nach rechts aus und findet dann seinen Receiver. Der nächste Pass muss eigentlich ebenfalls ankommen, aber Justin Watson lässt einen fangbaren Pass fallen. Das kennen die Fans von Kansas City aus dieser Saison leider zur Genüge.

An der Two-Minute-Warning ist der amtierende Champion schon wieder in Bedrängnis und muss einen dritten Versuch überstehen. Bei noch sechs zu gehenden Yards ohnehin keine Selbstverständlichkeit und heute sowieso nicht.

Weil über den Luftweg bislang nichts geht, ist es hier mal wichtig, dass Pacheco ein First Down im zweiten Versuch klarmacht. Auch danach ist der nominelle Running Back gefragt, allerdings als Passempfänger.

Wir haben schon dominante Super-Bowl-Siege gesehen, aber dass der Champion bislang so ein Trauerspiel abliefert, ist dann trotzdem ein wenig peinlich und hat das Format selbstredend nicht verdient. Natürlich Respekt an San Francisco, die sich diese Führung mehr als verdient haben, aber man kann kaum glauben, was Mahomes und Co. bislang hier abliefern. Der nächste Strohhalm, den man ergreifen kann: Vor der Halbzeit irgendwie noch punkten und dann nach der Pause direkt nachlegen. Es sind noch 4:23 zu spielen. Comebacks im Super-Bowl kennt das Team jedenfalls, denn auch bei den beiden vorherigen Siegen lag man jeweils mit zehn Punkten zurück.

Der Extrapunkt-Versuch von J. Moody ist gut!

Und die Strafe folgt auf den Fuß! Und nicht irgendwie! Das Leder geht links auf Receiver Jauan Jennings, doch der rennt nicht los, sondern passt diagonal auf die Gegenseite zu Christian McCaffrey. Der hat gegen die völlig verwirrte Defensive dann freie Bahn und erzielt den überfälligen Touchdown für sein Team!

Auch das hilft nicht gerade: Sneed lässt sich provozieren und handelt sich eine Strafe für übertriebene Härte ein, weil er seinem Gegenspieler gegen den Kopf haut. Es geht nochmal 15 Yards voran für die 49ers, die jetzt längst in Field-Goal-Reichweite sind.

Die Zuschauer sehen ausgerechnet heute die Chiefs der regulären Saison, die einfach nicht die Qualität bei den Receivern besitzen, um offensiv von der Stelle zu kommen. Ganz anders Purdy und seine 49ers, der hier spielerisch mit einem schönen Pass über die Mitte auf Samual das nächste First Down einfährt. Egal wie die Partie hier ausgeht, aber das muss Mahomes einfach frustrieren.

Joah... Läuft weiterhin nicht für die Chiefs. Pacheco rennt noch ein paar Yards weit, aber danach geht Mahomes erneut zu Boden. Das ist schon beeindruckend, was der statistische Favorit hier abfeiert. Allein die Führung dürfte etwas komfortabler sein. Aber Purdy kann gleich immerhin mal von der eigenen 33-Yard-Linie beginnen.

Oha! Dre Greenlaw muss draußen behandelt werden. Der Linebacker ist ein wichtiger Bestandteil der 49ers-Defensive trägt damit maßgeblich zum Erfolg bei. Aber auch ohne ihn verfolgen die Kollegen Mahomes so effektiv, dass dieser sich die Strafe für "Intentional Grounding" fängt, also ein zielloses Wegwerfen des Balls, um einem Sack zu entgehen. Chase Young hatte da zu viel Druck ausgeübt.

Nun stellt sich die Frage, ob bei den Chiefs mit dem langen Pass eben der Knoten geplatzt ist oder es heute nur über diese Big Plays gehen kann? Und nochmal: Was war da eben zwischen Kelce und Andy Reid los? Vielleicht will er mehr Spielanteile, denn bislang kommt der Tight End kaum vor.

Derweil ist der nächste Drive der 49ers schon wieder voll im Gange. Purdy weicht links aus, rennt ins Aus und wird danach auch noch irregulär von hinten umgerissen. So geht es weitere zehn Yards nach vorne.

Auffällig ist vor allem, wie gut die Defensive der 49ers Superstar Kelce im Griff hat. Vom Tight End ist überhaupt nichts zu sehen und auch hier geht die Offensive wieder über Pacheco und Rice. Erst über den Luft-, dann über den Landweg. Der Rookie macht dann sogar ganz wilde Dinge und chippt einem Mitspieler das Leder zu, als er zu Boden geht. Das ist genauso kühn wie riskant, geht hier aber gut.

Dem Champion werden jetzt noch nicht die Knie schlottern, aber es dürfte so langsam mal helfen, wenn die Offensive mehr First Downs als Punts aufzuweisen hat. Aber das haben wir in dieser Saison irgendwie schon oft gehört und dann am Ende war Mahomes doch immer da. Trotzdem erhöht sich langsam aber sicher der Druck.

Der Fieldgoal-Versuch sitzt! Jake Moody erzielt damit drei Punkte für die San Francisco 49ers. Das ist zum einen verdient und zum anderen auch wichtig für den Rookie-Kicker. Denn dass der mit einem langen Field Goal früh in der Partie schonmal ein bisschen Selbstvertrauen tank, kann hinten raus sicherlich kaum schaden.

Der Ball ist wieder im Spiel. Weiter geht es mit dem zweiten Viertel. San Francisco sieht sich direkt mit einem 3rd & 14 konfrontiert, weil die Chiefs eben Christian McCaffrey im zweiten Versuch früh stoppen konnten. Geht man jetzt ins Risiko oder bringt man übers Laufspiel den Kicker noch ein paar Yards näher an die Stangen?

Der erste Abschnitt ist zu Ende und die 49ers dürfen sich ärgern, dass sie hier nicht in Führung sind. Denn man hatte offensiv wie defensiv eigentlich viel im Griff, aber ein blöder Ballverlust vereitelte, dass man sich selbst belohnen konnte. Aktuell steht man aber wieder an der gegnerischen 37-Yard-Linie. Ein Field-Goal sollte also zumindest drin sein.

Jetzt müssen die 49ers aber auch mal was aus ihrer Überlegenheit machen. Wieder serviert Purdy mit ganz viel Ruhe, auch weil seine offensive Linie den Ansturm der Chiefs bislang komplett im Griff hat. Diesmal fängt Ray-Ray McCloud III die Pille und ist damit bereits der sechste Receiver, der einen Pass gefangen hat. Das ist schon eine bärenstarke Vielseitigkeit im Passspiel.

San Francisco legt im nächsten Drive wieder mit McCaffrey los, der einige Yards gutmacht. Aber weil die Chiefs sich eine Strafe fangen, geht es ohnehin kostenlos fünf Yards voran. Das First Down kann "CMC" dann aber trotz verkürzter Distanz nicht einfahren. Das erledigt er dann einfach beim nächsten Versuch. Die 49ers stehen an der eigenen 30-Yard-Linie.

Tja und so bleibt bis hierhin vieles beim Alten: Die Defensive der Chiefs hält den Champion am Leben während die Offensive gerade im Passspiel zu wünschen übrig lässt. Neun Yards stehen bei Mahomes auf dem Zettel, Purdy hat derweil schon 67. Allein die Anzeigetafel spiegelt die Überlegenheit der 49ers noch nicht wider.

Auch danach ist die Defensive auf der Höhe: Nicht zum ersten Mal liest die Truppe einen kurzen Pass auf die Seite exzellent und ist sofort zur Stelle. Und dann liegt Mahomes erneut am Boden, weil ihm bei 3rd & 14 die Anspielstationen fehlen. Einzig positive Note aus diesem Drive: Der Kick ist eine echte Bombe und liefert das Leder an der 12-Yard-Linie ab. Das Special Team der Chiefs ist also anders als die Offensive schon im Spiel angekommen!

So nah an der Endzone zu starten ist immer riskant und Andy Reid wählt hier erst einmal den sicheren Weg über Isiah Pacheco. Der zahlt das Vertrauen mit zehn starken Yards zurück! Und dann sehen wir etwas ganz Seltenes: Mahomes wird zu Boden gebracht! Die 49ers blitzen den Quarterback und der kann hier auch nicht wie üblich ausweichen.

Im letzten Drive haben die 49ers dann doch etwas Nerven gezeigt. Drei Strafen für 20 Yards Raumverlust machten ein Vorankommen unmöglich. Derweil wartet Mahomes noch auf ein First Down. Es wird also früh klar, wie eng es im Verlauf der Partie zugehen könnte.

So endet auch dieser Drive wegen der Strafen früh. Zwar nimmt Deebo Samuel danach über die Mitte den Kopf runter, rennt aber in eine Wand und so muss der Punter zum ersten Mal für San Francisco in Aktion treten. Das Ding geht an die 11-Yard-Linie der Chiefs, sodass Mahomes gleich ein langes Feld vor sich hat.

Da sich die Offensive danach noch fünf Yards wegen Fehlstarts einhandelt, wird es knifflig. Beim 2nd & 17 packt Purdy den Zauberstab aus, muss mehreren Defensiven entweichen und trifft dann mit einem riskanten Diagonalwurf seinen Tight End Kittle. Der erreicht ganz stark das First Down, aber beim Versuch den Quarterback zu beschützen wusste sich die offensive Linie nur mit einem Halten zu wehren. Ärgerlich, denn so geht es 10 weitere Yards zurück.

Damit bleibt als erstes kleines Fazit, dass die 49ers hier eigentlich besser in die Partie starten, aber eben durch einen Fehler ohne Punkte blieben. Mal sehen, ob der zweite Drive erneut in ähnlicher Manier auf die Endzone zumarschiert. Eins ist jedenfalls klar: Purdy zeigt sich bislang unbeeindruckt, trifft hier wunderbar Brandon Aiyuk für 18 Yards über die Mitte. Toller Wurf, nur wird danach Deebo Samuel hinter der Line of Scrimmage gestoppt, weil ein Trickspielzug niemanden auszutricksen weiß.

Zwar zeigt Mahomes im dritten Versuch, warum er kaum zu sacken ist und weicht in unnachahmlicher Manier nach rechts aus und verlängert so den Spielzug, doch seinen Pass kann Jerick McKinnon dann nicht mehr zu neuen Versuchen tragen, weil die 49ers sofort zur Stelle sind. Der Ballverlust bleibt also ohne Folge für San Francisco.

Das war nicht der Start, den sich Kyle Shanahan erhofft hatte. Der Coach schaut stoisch auf sein Tablet und geht sofort in die Fehleranalyse. Derweil hinterlässt seine Defensive auch ein erstes Markenzeichen und bringt Pacheco zu Boden, bevor dieser überhaupt bis zu positiven Yards kommt. Auch der schnelle Pass auf Kelce bringt danach kaum Raumgewinn. Mahomes ist also sofort mit einem langen dritten Versuch konfrontiert.

Erneut ist McCaffrey im Fokus und zeigt seine Vielseitigkeit. Hier fängt er einen Pass und bringt die 49ers an die 40-Yard-Linie. Das sieht für den ersten Drive schon richtig potent aus! Auch danach ist der Running Back wieder gefragt, diesmal auf dem Landweg. Er schmeißt sich mit dem Rücken in die Defensive und schiebt und schiebt und schiebt! Was der Typ für einen Bumms im Körper hat, Wahnsinn!

Na klar geht es mit Bulldozer McCaffrey los, der direkt mal sechs Yards freiräumt. Es geht natürlich heute darum, direkt mit der Offensive Fuß zu fassen. Und das gelingt Purdy mit einem Pass auf Fullback Juszczyk, der rechts viel Platz hat und das erste First Down an der Mittellinie erzielt.

Kickoff bei der Partie zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs. Kicker Butker bringt uns auf den Weg und ballert die Pille in die Endzone. Damit beginnt Purdy seinen ersten Super-Bowl-Drive an der 25-Yard-Linie.

Offiziell sollte es ja schon um 0:30 losgehen, aber wie immer zieht sich das Ganze ein wenig. Jetzt werden hier im weiten Rund erst einmal allerlei Promis auf der Anzeigetafel präsentiert, die man vielleicht kennt, vielleicht auch nicht. Gehörige Star-Präsenz gehört natürlich zum Spektakel dazu.

Jetzt gehen gleich siebenstellige Beträge über den Jordan, denn der Münzwurf steht an! San Francisco wählt Zahl, doch es kommt Kopf. Die Chiefs geben den ersten Drive an den Gegner und erhalten damit in der zweiten Halbzeit als Erstes den Ball.

Aktuell wird mit bekannt viel Pathos die Nationalhymne gesungen und damit kann es dann gleich losgehen. Wir freuen uns auf einen ganz besonderen Abend!

Wenn man den Chiefs etwas vorwerfen will, dann wohl die Laufverteidigung gegen die Bills. Buffalo wusste es vor ein paar Wochen geschickt, mit viel Wucht die Defensive des Gegners im wahrsten Sinne des Wortes herumzuschubsen. Da könnte San Francisco ansetzen, die ihrerseits mit Christian McCaffrey den womöglich besten Running Back der Liga in ihren Reihen haben. Darüber hinaus hat Purdy dann im Passspiel die Auswahl zwischen vielen zuverlässigen Abnehmern wie Tight End Kittle, Brandon Aiyuk oder Deebo Samuel.
 
Allerdings wartet man kurioserweise ausgerechnet in den Playoffs bei den 49ers noch auf ein echtes Ausrufezeichen. Gegen Green Bay wirkte Purdy zunächst überfordert, war dann im entscheidenden Drive aber zur Stelle. Auch danach gegen die Lions geriet man überraschend deutlich in Rückstand, bevor man das hungrige Team aus Detroit dann im zweiten Durchgang klar in seine Schranken wies. Heute sollte die Truppe man ein komplettes Spiel abrufen. Sonst wird es schwierig.

Wie immer beim Super-Bowl wird es auf ganz wenige Spielzüge und besondere Momente der Stars ankommen. Da fällt einem zunächst das Duo Mahomes und Kelce ein, die in den Playoffs endlich zu alter Form aufliefen. Denn, das darf man nicht vergessen, die reguläre Saison verlief alles andere als rund für den Champ. Ausgerechnet die Offensive stotterte, weil die Qualität der Wide Receiver nicht an die der letzten Jahre heranreichte. Doch pünktlich zu den Playoffs, und dank einer bärenstarken Defensive, war der Fokus da und es lief.
 
Gegen die Bills und Ravens lief man auswärts jeweils als Underdog auf, zeigte sich aber nervenstark und glänzte durch eine ausgeglichene Offensive und knallharte Defensive. Auf Running Back Isiah Pacheco wird es heute ebenso ankommen wie auch Rookie Rashee Rice, der eine der wenigen positiven Überraschungen bei den Receivern der Chiefs ist. Auch in der Wild-Card-Runde besiegte man mit den Dolphins ein durchaus gefälliges Team klar.

Auf der anderen Seite stehen die Chiefs zum vierten Mal binnen fünf Jahre im Super-Bowl. Ein Sieg heute würde die Mannschaft zu einer der besten aller Zeiten machen, denn drei Erfolge binnen fünf Jahren haben in der Historie nur eine handvoll Teams geschafft. Das Gleiche gilt für Coach Andy Reid, der mit seinem dritten Erfolg ebenfalls in die erlesene Gesellschaft ganz weniger Cheftrainer aufsteigen würde. Und Quarterback Patrick Mahomes? Der könnte weiter an seinem Denkmal schrauben und die GOAT-Debatte anheizen. Denn vor ihm war nur ein einziger ähnlich erfolgreich: Tom Brady.
 
Ihm gegenüber steht einer, der sich auf dieser Bühne erst noch beweisen muss: Purdy hat das Zeug dazu, das hat er unlängst bewiesen, aber gegen die in diesem Jahr extrem starke Passverteidigung der Chiefs, und gegen den Druck des Moments, wird das heute sicherlich nochmal eine ganz andere Hausnummer. Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich der Jungspund schlagen wird. Eins kann ihm immerhin niemand mehr nehmen. Mit 24 Jahren ist er der drittjüngste Quarterback in der Geschichte des Super-Bowls. Nur Dan Marino und Ben Roethlisberger waren bei ihrem Debüt noch jünger.

Die Buchmacher sehen übrigens die 49ers als leichten Favoriten. Zum einen berechtigterweise, war das Team von Kyle Shanahan in der regulären Saison nach Meinung vieler doch das beste Team. Zum anderen fordern sie jedoch den Serienmeister und Dominator der letzten Jahre heraus, und haben selbst noch kein ausgewiesenes Resümee in diesen großen Partien. Mittlerweile wartet die "Bay Area" seit 1994 auf einen NFL-Titel.
 
Der Coach hat bislang eher bitterere Erfahrungen gemacht. Denn Kyle Shanahan verlor nicht nur 2019 an gleicher Stelle mit seinen 49ers gegen eben jenen Andy Reid und Kansas City, sondern ging 2017 auch unrühmlich in die Geschichte ein, als er, damals noch in der Seitenlinie der Atlanta Falcons, nach einer 28:3-Führung im Super Bowl 51 noch 28:34 gegen Tom Brady und die Patriots verlor. Nicht nur würde der 44-jährige persönliche Wiedergutmachung betreiben, er träte auch in die Fußstapfen seines Vaters, der seinerseits den Super-Bowl bereits gewinnen konnte.

Und damit ein herzliches willkommen zu unserer Berichterstattung des Super-Bowls LVIII in, passend zu den römischen Initialen der 58. Auflage, Las Vegas. Klar, vordergründig geht es um das sportliche Aufeinandertreffen der mutmaßlich besten Teams der diesjährigen Spielzeit. Aber wie immer ist dieses Finale auch das Spektakel drumherum wert. Welcher Spieler betritt mit welchem Outfit die Katakomben, wer macht in diesem Jahr das Rennen um die besten Commercials?
 
Nur ein paar Fakten des Wahnsinns: Allein auf den Münzwurf zu Beginn der Partie werden Millionenbeträge gewettet, viele Fast-Food-Betriebe, auch hierzulande, warten mit Super-Bowl-Specials auf, um den Zuschauern den Abend zu versüßen, und die Halbzeitshow wird wie immer ein einmaliges Erlebnis. Heuer gibt sich Superstar Usher die Ehre. Zwar wird er nicht wie letztes Jahr Rihanna mit einem Baby-Bauch aufwarten, aber bestimmt wie üblich die ein oder andere Überraschung mit im Gepäck haben. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Feature von Taylor Swift, die ja ohnehin im Stadion ist, weil sie mit Chiefs Tight End Travis Kelce liiert ist? Wir werden es erfahren...

Nur noch knapp 45 Minuten trennen uns vom mindestens im nordamerikanischen Raum größten Sportereignis des Jahres. Wenn ab 0:30 deutscher Zeit die San Francisco 49ers den amtierenden Champion Kansas City Chiefs herausfordern, dann wird man sich einmal mehr nur mit Superlativen zufriedengeben. Denn eins ist klar: Legendär wird es heute Nacht auf jeden Fall!

Das Highlight der NFL-Saison 2023 steht kurz bevor! In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar treffen die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers im Allegiant Stadium aufeinander. Für Titelverteidiger KC ist es bereits die vierte Super-Bowl-Teilnahme innerhalb von fünf Jahren, während San Francisco zuletzt 2020 im Super Bowl stand - und ausgerechnet gegen die Chiefs verlor. Alle Infos zur Neuauflage des Duells gibt's hier im Liveticker!