Fazit:
Zum Auftakt seiner Heimspielwoche bezwingt Brose Bamberg den SC RASTA Vechta deutlich 104:75 und sammelt vor dem möglicherweise entscheidenden Duell in der EuroLeague gegen ZSKA Moskau ganz wichtiges Selbstbewusstsein an. Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel legten die Franken vor der Halbzeitpause den Grundstein zum Erfolg und konnten danach die Zügel etwas schleifen lassen – allerdings ließ die Konzentration beim Meister nie so sehr nach, als dass die Niedersachsen daraus hätten Profit ziehen können. Für Brose geht es in zwei Tagen gegen Moskau weiter, Vechta muss am Wochenende im Niedersachsen-Duell in Göttingen ran. Das war es für heute, einen schönen Abend noch!

Die letzte Minute des Matches steht bevor und Vechta betreibt noch etwas Ergebniskosmetik. Immerhin sind es mittlerweile wieder weniger als 30 Punkte Unterschied.

Elias Harris macht die 100 voll. Bei seinem Comeback hat er bereits 16 Punkte erzielt, dazu einige wunderschöne Pässe erzielt und wird für seinen Freiwurf-Korb nun von der Halle gefeiert.

Mittlerweile ist Louis Olinde auf der Platte angekommen. In seinem dritten Einsatz in der BBL bekommt der Youngster hinten heraus noch etwas Einsatzzeit zugesprochen. Was gelingt dem 18-Jährigen noch?

Vechtas Versuche gehen nicht nur knapp daneben, sondern landen zumeist gerade so eben noch am Brett. In Sachen Wurfquote können sich die Gäste noch einiges vom Meister abschauen.

RASTA hingegen muss sich nicht grämen, hat hier gut gekämpft und schöne Spielzüge geboten. Die Zähler hingegen müssen die Niedersachsen woanders sammeln, dazu ist Bamberg einfach zu stark.

Die Rotation beim deutschen Meister geht weiter, die Gastgeber wechseln ihre Five zwischen den Körben immer wieder und zeigen damit auch, welche Breite sie in ihrem Kader besitzen - denn von einem Qualitätsverlust kann zu keiner Zeit die Rede sein.

Hier geht nicht mehr viel. Bei Brose Bamberg sitzt der erkrankte Andrea Trincheri relativ entspannt in der Kabine und beobachtet den Auftritt seiner Truppe. Er wird wissen, dass ein Liga-Sieg ganz wichtig für den Mut für die Aufgaben auf internationaler Ebene ist.

Das letzte Viertel läuft und die einzige offene Frage scheint das Ergebnis, die Höhe des Bamberger Sieges zu sein.

Viertelfazit:
Bamberg ist dem zwölften Sieg in Serie in der BBL ganz nahe! Gegen offenbar bereits geschlagene Niedersachsen kann der Meister einige Gänge runterschalten, ohne seinen Vorsprung einbüßen zu müssen. Die Franken können nun bereits Kräfte für das Duell mit ZSKA Moskau sammeln, denn die Gegenwehr RASTAs ist scheinbar gebrochen.

Den Gästen hingegen gelingt nichts mehr viel, RASTA vergibt einen Dreier von Downtown mit einem Airball. Das war fast schon symptomatisch: Schön herausgespielt, aber am Ende erfolglos.

Wow! Zum Ende des dritten Drittels gibt der Meister noch einmal richtig Gas und kommt nach einfachen Fehlern seiner Gäste zu weiteren Dreiern. Diese reagieren mit einer Auszeit, wissen aber vermutlich schon, dass sie hier keine Chance mehr haben.

Schönes Ding! Nach gesichertem Rebound markiert Daniel Theis den nächsten Dreier und schraubt den Vorsprung wieder in die Höhe. Bamberg bleibt weiterhin konzentriert und lässt sich nicht aus dem Konzept bringen.

Der deutsche Meister spielt seinen Stiefel gekonnt herunter. Die Franken lassen die weiter kämpfenden Gäste nicht herankommen und sorgen mit ihren schnörkellos durchgezogenen Angriffen für eine komfortable Ausgangsposition für das letzte Viertel.

Auch Vechtas Wurfquote ist bei Weitem nicht mehr gut: Gerade einmal 52 Prozent treffen die Gäste aus der Zwei-Punkt-Zone, von Downtown sind es mit 40 Prozent noch weniger.

Für Vechta geht es nur darum, das Ergebnis nicht allzu ausfallend werden zu lassen. Die Gäste sind weiterhin bemüht und bringen auch schöne Kombinationen zu Stande, haben der Klasse der Bamberger aber erwartungsgemäß nichts (mehr) entgegenzusetzen.

Die zweite Halbzeit startet actionreich! Mit viel Zug zum Tor kommen beide Teams zurück auf die Platte und legen reichlich Punkte hin. Von der Zurückhaltung des Beginns des ersten Durchgangs ist nichts zu spüren.

Die zweite Hälfte läuft! Legt Bamberg mit Blick auf ZSKA den Schongang an oder ziehen die Gastgeber weiter davon?

Halbzeitfazit:
"Wir müssen diese Partie angehen, wie wir es zuletzt in München geschafft haben. Also mit 100 Prozent Intensität, Einsatz, Kampf und Leidenschaft. So wollen wir uns dem ersten Ansturm der Bamberger entgegenstellen und so lange wie möglich im Spiel seien", hatte RASTA-Coach Wagner vor dem Anpfiff erklärt. Ein Viertel lang ging dieser Plan auf – dann aber nahm Vechta einfache Punkte nicht mehr an und ließ diese in der Defense allesamt passieren, sodass Brose sich immer stärker entfalten und den Abstand deutlich halten konnte. Die Führung des Meisters ist bereits jetzt mehr als deutlich: Eine deutliche 34:16-Ausbeute im zweiten Viertel führt zur 56:33-Halbzeitführung.

Das war mal wieder ein Ausrufezeichen! Travis Warech tankt sich gegen die Bamberger Defense durch und kann für Zwei einnetzen. Derartig mutige Offensivaktionen können die Gäste viel zu selten initiieren.

So schnell wächst die Führung auf über 20. Vechta bekommt zu spüren, was es heißt, wenn man Bamberg einmal in Fahrt kommen lässt. Die Gastgeber können trotz anhaltender Rotation immer neue Qualität auf die Platte bringen und lassen sich nun kaum mehr abhalten.

Jetzt zaubert Bamberg! Mit einem schönen Bodenpass setzt Nikos Zisis Nicolò Melli in unmittelbarer Nähe zum Korb in Szene, sodass dieser die Kugel nur noch ins Glück legen muss.

Konnte die Defense der Gäste im ersten Viertel noch gut mithalten, mussten die Gäste im zweiten Abschnitt schon 18 Gegentreffer schlucken und lassen sich immer mehr abhängen.

RASTA bringt sich selbst um den Ertrag, als Scott Machado ein Schrittfehler unterläuft. Diese Unachtsamkeiten führen dazu, dass Brose das Ergebnis in den letzten Minuten immer besser in Fahrt kommt und den Vorsprung ausweiten kann.

Staiger sorgt für die erste zweistellige Führung der Bamberger. Mit einem astreinen Dreier aus dem Zentrum bringt er die Halle in Ekstase. Unglaublich, mit welcher Ruhe er dabei agiert.

Die Gäste erlauben sich zu viele Turnover, was der Spitzenreiter gnadenlos ausnutzt: Drei zu sieben ist die Bilanz in dieser Statistik. Während Vechta die wenigen einfachen Punkte zudem nicht annimmt, ist Brose dabei eiskalt.

Ein wenig ist Bamberg die Unsicherheit durch die internationalen Auftritte durchaus anzumerken. Hier und da hapert es noch in der Abstimmung, sodass Vechta sich auch weiterhin nicht abschütteln lässt.

Philipp Neumann setzt sich klasse gegen Elias Harris durch und fährt unter dem Brett den langen Arm aus, um einzunetzen. Auf der Gegenseite findet Bamberg jedoch wieder die direkte Antwort, Jānis Strēlnieks vollendet für Drei und bringt den Meister auf Acht davon.

Was für ein Sahneanspiel! Aleksej Nikolić haut im Fastbreak einen Alley-Oop-Pass auf Daniel Theis raus und läutet das zweite Viertel so wunderschön ein. Andreas Wagner nimmt direkt die Auszeit, weil seine Mannschaft den Ball zuvor im eigenen Fastbreak vertendelt und so den schönen Treffer erst möglich gemacht hatte.

Weiter geht die wilde Fahrt!

Viertelfazit:
22:17 führt Brose Bamberg nach dem ersten Viertel über seine Gäste aus Niedersachsen. Vom Ergebnis her ist das ein Spiel, mit dem RASTA Vechta sehr gut leben kann. Zwar sind die Gastgeber athletischer und ballsicherer unterwegs, doch Vechta kann ein Davonziehen durch eine von Minute zu Minute gesteigerte Trefferquote verhindern.

Vechta lebt weiter das physische Verteidigen und muss dadurch einige Freiwürfe in Kauf nehmen. Bis auf die Anfangsfehler von Radošević lassen sich die Bamberger dabei nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und stehen mittlerweile bei einer Quote von 71 Prozent.

Brose Bamberg kann noch kein ordentliches Pick and Roll aufziehen, weil Vechta das gut verteidigt. Lediglich gegen Darius Miller pennen die Gäste gerade und erlauben dem US-Forward den ersten Dunk der Partie.

Das Spiel nimmt an Fahrt auf. Die Gäste eröffneten mit zwei Dreiern in Folge eine wahre Korbflut, doch die Franken kommen immer wieder zurück und bringen ihre ganze individuelle Klasse auf das Parkett.

Die Gäste kommen über Freiwürfe zum Ausgleich. Währen Leon Radošević zuvor zwei von zwei vergeben hatte, macht es der SC besser und trifft durch Derrick Allen.

Da war mehr drin. Der eingewechselte Niklas Geske schnappt sich die Kugel von Maodo Lô und leitet den Fastbreak ein, an dessen Ende er jedoch einen unpräzisen Pass spielt und somit keinen Punkt erzielen kann. Da war mehr drin. Solche Aktionen muss Vechta konsequenter ausspielen, wollen die Niedersachsen hier nicht früh aufs Abstellgleis geraten.

Dass Vechta schon richtig kämpfen muss, zeigt die Statistik der Fouls. Die Gäste haben bereits vier Teamfouls zu verzeichnen - noch eine Aktion und Bamberg darf an die Freiwurflinie.

Auch RASTA meldet sich im Spiel an: Derrick Allen hat nach einem Wurf von Downtown aufgepasst und sichert sich den Offensivrebound in unmittelbarer Nähe zur Base Line, sodass er nur noch hochsteigen muss.

Na geht doch! Maodo Lô, der heute von Beginn an ran darf, weil Fabien Causeur geschont wird und gar nicht im Kaders steht, tankt sich bis unter das Brett durch und erzielt die ersten beiden Treffer der Partie.

Bereits über eine Minute ist gespielt und wir warten immer noch auf die ersten Punkte. Nicolò Melli versucht es soeben für Drei, doch die Kugel will sich einfach nicht senken. Der Stimmung in der Halle tut das keinen Abbruch, das Publikum peitscht die Mannschaften nach vorne.

Hinein ins Match! Devin Searcy gewinnt den Sprungwurf gegen Leon Radošević und sichert den ersten Ballbesitz der Gäste. Diese kommen jedoch nur zum Roller, ehe Bamberg sich die Kugel schnappt, von Downtown aber ebenfalls vergibt. Hektischer Beginn.

Die Starting Five des Meisters: Bamberg startet mit Maodo Lô, Nikos Zisis, Darius Miller, Nicolò Melli und Leon Radošević. Als Headcoach übernimmt heute übrigens der Co-Trainer Ilias Kantzouris, da Andrea Trincheri kurzfristig krank geworden ist und nur auf der Tribüne in Quarantäne sitzt. Die Gäste bringen Scott Machado, Frank Gaines, Moses Ehambe, Derrick Allen und Devin Searcy auf die Platte. Gleich geht es los! Wir wünschen viel Spaß!

Der Aufsteiger hat indes mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen. Nur zwei Siege, gegen Frankfurt und Phoenix Hagen, konnte der selbsternannte "geilste Club der Welt" bisher einfahren. Trotz einer Wurfquote von 38 Prozent nimmt RASTA nur extra wenige Dreipunktwürfe und ist im Tableau auf dem vorletzten Platz angesiedelt. Besonders gefrustet sind die Niedersachsen auf Grund der Schlappe gegen die WALTER Tigers Tübingen. "Die Enttäuschung ist sehr groß gewesen. Uns ist es jetzt schon viermal in dieser Saison passiert, dass wir gut um Spiel waren, und dann den möglichen Sieg aus der Hand gegeben haben. Das geht so nicht", so RASTAs Coach Andreas Wagner in aller Deutlichkeit.

In die gleiche Kerbe schlug Power Forward Daniel Theis. "Nach der Partie in Kaunas, dem wahrscheinlich schlechtesten Spiel der bisherigen Saison, haben ein paar freie Tage gut getan, um den Kopf freizubekommen. Jetzt liegt eine Woche mit drei Heimspielen vor uns. Wir müssen dabei von Spiel zu Spiel denken, heißt: der ganze Fokus liegt jetzt auf Vechta. Da sind wir zwar auf dem Papier sicherlich Favorit, aber man hat auch bei unserem Spiel in Gießen gesehen, dass wir hochfokussiert an die Sache ran gehen müssen. Jeder, der gegen uns spielt, will das beste Spiel machen, kommt nicht nach Bamberg, um zu verlieren. Wir müssen unseren Basketball spielen, dann sollte das am Ende auch kein Problem für uns werden."

Für die Gastgeber wird es vor allem darauf ankommen, den internationalen Wettbewerb vorübergehend ad acta zu legen und zurück in den Liga-Alltag zu finden. In der EuroLeague sind die Franken seit der Niederlage beim litauischen Klub Zalgiris Kaunas Vorletzter und verlieren immer mehr den Anschluss. "In jeder Situation, als es möglich war ranzukommen, haben wir entweder den Rebound nicht geholt, ein dummes Foul begangen oder sind einem freien Ball nicht hinterher. So wird es schwer, in der EuroLeague zu überleben", kritisierte Trainer Andrea Trincheri sein Team. Der Italiener weiß, dass es so nicht für den angestrebten Einzug ins Viertelfinale nicht reichen wird.

Das nächste David-gegen-Goliath bietet der 15. Spieltag der BBL, an dem der immer noch ungeschlagene Tabellenführer aus Bamberg Aufsteiger RASTA Vechta empfängt. Erst zwei Pflichtspiele gab es im Ligabetrieb zwischen dem Schwergewicht und dem Kellerkind, beide Male gewann Bamberg deutlich. Alles andere als ein hoher Erfolg des Meisters wäre auch diesmal eine dicke Überraschung.