Das ging fix: Martin Schindler verliert mit 0:3 in den Sätzen gegen Callan Rydz und scheidet trotz großer Ambitionen gleich bei seinem ersten Auftritt der diesjährigen WM aus. The Wall startete im Vergleich zum Engländer ebenbürtig, dann ereignete sich vielleicht der Dealbreaker: Er verpasste die D12 und damit den Neundarter, dann warf er in die einfache 13, als er D6 Rest hatte. Rydz bestrafte diesen Chancenwucher, tütete das erste Set ein und verbesserte sich dann immer weiter. Im zweiten Satz hatte zwar auch The Riot Double-Trouble, allerdings traf er die Doppelfelder immer noch besser als Schindler. So sicherte sich der Mann aus Newcastle auch den zweiten Satz. Den dritten Durchgang holte sich Rydz dann etwas deutlicher - auch deshalb, weil er sich bei seiner Checkoutquote etwas steigern konnte. The Wall dagegen ließ unglaublich viele Doppel aus. Knapp 11% seiner Gelegenheiten konnte er nutzen, was insgesamt viel zu wenig war. Rydz, der im Average in etwa gleichauf war, reichte eine 24er-Doppelquote, um das Ding hier zuzumachen. Ein bitterer Auftritt für den Straußberger, der sich bereits vor Weihnachten nach Hause verabschieden darf. Rydz bekommt es in der 3. Runde mit dem Sieger der Partie zwischen Dimitri van den Bergh und Dylan Slevin zu tun. In diesem Sinne: Tschüss, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal!

Nur noch ein Leg trennt Rydz vom Einzug in die nächste Runde und von seinem ersten Erfolg über Schindler überhaupt. Im dritten Leg des dritten Satzes läuft es mal besser für die deutsche Nummer eins: Mit einem feinem Übergang stellt er sich 40 Rest, dann verpasst er aber nacheinander D20, D10 und D5. Rydz bekommt bei 50 Rest zwei Matchdarts, lässt aber Tops und die D10 aus. Stattdessen steht wieder Schindler am Oche, setzt aber den ersten Dart über die D5, den zweiten in die einfache 5 - und überwirft sich. Dann ist Rydz aber doch da. Sein insgesamt fünfter Matchdart passt. Schindler fliegt raus!

Das Scoring von Rydz ist deutlich stärker als vom Deutschen. Wieder hat er als Erster ein Finish stehen. Auch wenn er die 116 mit dem Fehler auf die D20 nicht mitnimmt, kann er sich auf die Doppelschwäche von Schindler verlassen. Dieser verfehlt bei 161 Rest das Bullseye, dann checkt The Riot im dritten Versuch auf die D10.

Schindler beginnt das Leg, zuerst im Finishbereich ist jedoch The Riot. Der Mann aus Newcastle kann sich bei 146 in Ruhe stellen, weil The Wall kein Finish stehen hat. Dreimal aber trifft er beim Versuch, die D14 zu erwischen, nur den Draht. Schindler kann das aber nicht ausnutzen, begeht seinen bereits 19. Fehler auf ein Doppel. Dann ist Rydz zur Stelle, checkt auf die D7 zum Break.

Immer wieder die Doppel. T18, T18 und D10 - so hat sich Schindler vorgestellt, die 128 mitzunehmen. Letztlich verpasst er das Doppel, und auch, nachdem Rydz den Big Fish nicht zumacht, lässt der Straußberger Chancen liegen. Dann wird es skurril: Schindler landet im Madhouse, trifft die D1 nicht. Rydz lässt unterdessen seinerseits gleich sechs Darts aufs Doppel aus. Erneut ist Schindler im Madhouse, erneut schafft er es nicht, 2 Punkte auszuchecken. Dann ist the Riot zur Stelle: Über 1, D1 sackt er den zweiten Satz ein. Sehr, sehr bitte für The Wall.

Klasse Übergang von The Riot. Bei 181 Rest trifft er die T10, das Bullseye und die T13, um sich die D16 zu stellen. Während Schindler kein Finish stehen hat, checkt der Engländer gemütlich zum 2:1 in den Legs.

Noch immer hat Schindler Probleme auf den Doppeln. Fünf Versuche braucht er, bis er auf der D10 den Sack in diesem Leg zumacht. Glück für ihn: Rydz erwischt bei 126 keine T19 und kann daher nicht checken.

Im ersten Leg des zweiten Sets ist Rydz klar besser unterwegs als sein deutscher Kontrahent. Von 170 stellt er sich 36 Rest, während The Wall erst in den Finishbereich kommt. Direkt der erste Dart auf die D18 sitzt.

Das dritte Leg ist äußerst umkämpft. The Riot ist der Erste, der in den Finishbereich kommt, bei 126 aber knapp das Bullseye auslässt. Direkt danach ist es Schindler, der bei 156 Rest die entscheidende D18 nicht erwischt. Dann schlägt Rydz zu: Mit seinem letzten Dart trifft er die D4. Der erste Satz geht an den Engländer!

Um ein Haar das perfekte Spiel von The Wall! Und wo kommt das denn her? Zweimal wirft der Deutsche die 180, dann trifft er nacheinander die T20 und die T19. Knapp verfehlt er am Ende die D12 - er wäre der erste Deutsche gewesen, der den Neuner im Ally Pally wirft. Und dann kommt es, wie es kommen muss: Bei 12 Rest trifft Schindler die einfache 13, Rydz bestraft das Ganze mit einem Treffer ins Bullseye.

Solche Momente muss Schindler gerade bei seinem Scoring aktuell mitnehmen. Bei 106 Rest wirft er haarscharf an der D16 vorbei, hat aber Glück, dass Rydz bei 65 nicht das Single Bull trifft und nur einen Dart auf Doppel bekommt, den dieser auslässt. Im zweiten Anlauf auf die D8 geht Schindler mit 2:1 in Front.

Na also, die erste 180! Schindler wirft sie in der zweiten Aufnahme dieses zweiten Legs. Rydz kontert mit einer 140, probiert es bei 131 Punkten nach der T17 mit D20, D20, verpasst aber gleich mit dem ersten Wurf auf Tops. Kurz darauf zeigen beide Spieler Double-Trouble: The Riot wirft wieder dreimal an der D16 vorbei, Schindler tut es ihm auf D16 und D8 gleich. Am Ende checkt Rydz mit seinem achten Dart auf ein Doppel zum 1:1.

The Wall hat das Ausbullen gewonnen, damit beginnt er das erste Set bei eigenem Anwurf. Sein Scoring lässt dabei noch zu wünschen übrig, zwischenzeitlich fällt ihm auch noch ein Dart aus dem Board. Weil er 156 nicht auscheckt, bekommt Rydz drei Breakdarts auf die D16, die er aber allesamt auslässt. Schindler checkt anschließend 56 über D16, D12 - und holt sich das wichtige erste Leg!

Erst Rydz unter großem Beifall, dann ein paar Buhrufe bei Schindler: Der Master of Ceremonies John McDonald sagt beide Spieler an. Gleich kann es logehen!

Auf der Gegenseite steht ihm mit The Riot ein überaus gefährlicher Gegner gegenüber. Zwar gewann Schindler bislang alle sieben Aufeinandertreffen mit dem Lokalmatadoren – wozu dieser aber in der Lage ist, hat er schon häufiger gezeigt. Bei der Weltmeisterschaft 2022 drang er zum Beispiel bis ins Viertelfinale vor, wo er erst dem späteren Gewinner Peter Wright hauchzart unterlegen war (4:5 in den Sets). Und: In der 1. Runde der diesjährigen WM schickte er den Kroaten Romeo Grbavac mit 3:0 in den Sätzen nach Hause, spielte dabei einen 107er-Average und überzeugte mit einer Doppelquote von 60%. Schindler dürfte also gewarnt sein.

Zwei Turniersiege, dazu erstmals eine deutsche Nummer eins in der Setzliste eines Major-Events: 2024 brachte für The Wall einige echte Highlights. Angefangen im April, als er Gerwyn Price im Finale der International Darts Open bezwingen konnte (8:5) und damit seinen PDC-Titel einfuhr. Im September ließ er gleich den zweiten folgen: In einem dramatischen Endspiel rang er Ryan Searle nieder (8:7), wodurch er in der Weltrangliste weiter klettern konnte. Bei der EM in Dortmund schied er zwar gleich zu Beginn aus (3:6 gegen Dirk van Duijvenbode), ging aber als erster Deutscher überhaupt als Setzlistenerster in ein PDC-Turnier. Nun will er es bei der WM ebenfalls weit bringen.

Hallo und herzlich willkommen zur 2. Runde der Darts-WM! Mit Martin Schindler greift heute die größte deutsche Turnierhoffnung ins Geschehen ein. Er bekommt es ab 20:15 mit dem Engländer Callan Rydz zu tun.