13:30
Fazit
Das vierte Spiel der Schach-WM 2024 endet remis, obwohl die Stellung zwischenzeitlich durchaus reichhaltig war. Ding Liren überraschte seinen Gegner früh mit der seltenen Zukertort Eröffnung und zeigte mit einem Minoritätsangriff am Damenflügel durchaus interessante Ideen, gegen die der indische Herausforderer sich aber tadellos verteidigte. Dennoch hätte der Weltmeister vermutlich mehr probieren können, zeigte aber mit dem wenig ambitionierten 16. Sf3 - objektiv weder Fehler noch Ungenauigkeit, aber sicherlich nicht der kritische Versuch - frühzeitig an, dass ihm das Remis heute wohl reicht. Möglicherweise auch, um sich vom schwachen dritten Match zu erholen. Da kein offenes Remis-Angebot vor dem 40. Zug möglich ist und auch keine Stellungswiederholung angestrebt werden konnte, plätscherte das Spiel ab dann ohne weitere Verstrickungen gemächlich aus. Morgen geht es dann beim Stand von 2,0 zu 2,0 mit der dritten Weiß-Partie des 18-jährigen Inders weiter.
13:27
38... Td4+ | 39. Ke3 Td5 | 40. Ke4 Td4+ | 41. Ke3 Td5 | 42. Ke4 Td4+
Beide Spieler finden nun einen Weg, wie sie die dreimalige Stellungswiederholung erreichen, während sie gleichzeitig auch den 40. Zug passieren und eine weitere halbe Stunde an Zeit gut geschrieben bekommen. Die Partie endet damit im Remis. Nach kurzem Handschlag verlassen beide Kontrahenten dabei rasch das Brett, ohne sich über das Spiel auszutauschen.
13:19
37. Kf3 Kg6 | 38. Ke4
Die Spieler setzen ihre Könige in Richtung Bordmitte in Bewegung. Beide wissen, dass die Partie im Remis enden wird. Aussprechen darf ein entsprechendes Angebot aber keiner von beiden, bevor 40 Züge gespielt sind. Insofern dauert das vierte Spiel der Schach-WM 2024 weiterhin an.
13:17
35. De4 Dd5 | 36. Dxd5 Txd5
Eine schnell vorgetragene Sequenz: Ding Liren fesselt den gegnerischen Turm, woraufhin Gukesh wiederum die Dame fesselt und den Damen-Tausch erzwingt.
34.
13:16
34... Txf5
Gukesh lässt sich etwas Zeit, schlägt dann aber mit 16:32 Minuten auf der Uhr mit dem Tur auf f5 zurück.
13:15
33... Te5 | 34. exf5
Der 18-Jährige schlägt den e-Bauern nicht, sondern zieht seinen angegriffenen Turm zur Seite, woraufhin dann Ding Liren mit 34. exf5 fortsetzt.
33.
13:13
33. e4
Das erlaubt es wiederum dem Weltmeister, mit e4 den nächsten Abtausch zu erzwingen und die Stellung noch weiter zu vereinfachen.
32.
13:13
32... Dd6
Erwartungsgemäß geht Gukesh dem Damen-Tausch aus dem Weg. Stattdessen entscheidet er sich für Dd6.
13:10
32. Dc4
Jetzt greift Ding Liren sehr zügig doch zu 32. Dc4. Nach wie vor ist mit De4+ der forcierte Tausch der Damen möglich, den Dommaraju Gukesh aber nicht wirklich anzustreben scheint.
13:09
31... Kh7
Der Inder stellt stattdessen erst einmal den eigenen König, der mit f5 offengelegt wurde, besser.
31.
13:08
31. Kg2
Der 32-Jährige denkt nur einen kurzen Moment lang nach und stellt dann einfach seinen König besser. Gukesh könnte mit De4+ jetzt den Damen-Tausch forcieren.
30.
13:04
30... f5
Noch ist die Tinte für das Remis, auf das alles seit einer knappen Stunde hindeutet, auf dem Spielbogen noch nicht getrocknet. Beide Spieler müssen durchaus noch aufpassen. Insofern ist der Vorstoß mit f5 seitens des jungen Inders vielleicht sogar eine Spur zu forsch, da es den eigenen König öffnet. Beispielsweise könnte Ding Liren nun mit Dc4 direkt den gegnerischen Turm fesseln. Natürlich ist das nichts Zwingendes, da Gukesh noch nicht einmal den König entfesseln müsste, sondern auch mit dem natürlichen De4 den Damen-Tausch anbieten könnte. Dennoch: Die ruhigste Antwort ist 30... f5 wahrlich nicht.
13:02
29... Td5 | 30. g3
Nach knapp einer Viertelstunde setzt Gukesh mit 39... Td5 fort, was der Weltmeister direkt mit 30. g3 beantwortet.
12:59
Gukesh D nimmt sich Zeit
Schon über zehn Minuten lang schaut Gukesh D, der inzwischen unter 30 Minuten gefallen ist, noch einmal in die Stellung. Viel los ist aber natürlich nicht mehr, sofern sich keiner der beiden Topspieler einen richtig dicken Fehler leistet.
29.
12:47
29. Dc2
Mit 32:51 Minuten auf der Uhr stellt der Chinese sich jetzt noch weiter gegen den gegnerischen Bauern auf c5. Dabei ist es gar nicht nötig, dass der Inder nun mit Tc8 deckt. Auch Dc7 würde funktionieren, da dann nach Dxc5 die Ablenkung mit Td1+ käme.
12:46
Ding Liren denkt nach
Lange bleibt das Brett nicht frei. Ding Liren kehrt rasch zurück, denkt allerdings jetzt schon seit fünf Minuten nach, wie er fortsetzen möchte. Eine gute halbe Stunde bleibt ihm noch.
28.
12:43
28... De5
Auch der Herausforderer lässt sich nicht mehr allzu viel Zeit, zieht seine Dame nach e5 und verlässt ebenfalls das Brett in Richtung Ruheraum. Damit bleibt vielleicht sogar zum ersten Mal bei der Schach-WM 2024, bei der die Spieler doch überwiegend am Brett saßen, ein verwaistes Brett auf der Tribüne zurück.
12:43
26. Txd8+ Txd8 | 27. bxd5 bxd5 | 28. Tc1
Abermals ist es der Weltmeister, der die Figuren vom Brett nimmt, weitere Vereinfachungen anstrebt und sich dann mit seinem Turm vor den gegnerischen Freibauern stellt. Daraufhin verlässt er das Brett und begibt sich in den Ruheraum.
25.
12:40
25... c5
Der junge Inder lässt die Türme vorerst noch auf dem Brett, hält die Spannung aufrecht und schickt stattdessen seinen c-Bauern ein Feld nach vorne. Beide Spieler haben noch ungefähr 40 Minuten für 15 Züge. Die Zeit sollte in diesem sehr ausgeglichenen Spiel keine Rolle mehr spielen.
12:34
23... Tfd8 | 24. Sxe4 Dxe4 | 25. h3
Dommaraju Gukesh zieht einen zweiten Turm auf die offene d-Linie, was den nächsten Abtausch vorbereiten soll. Ding Liren tauscht daraufhin die Springer und schafft sich für alle Fälle mit 25. h3 schon einmal ein Luftloch für seinen König.
23.
12:29
23. Sc3
Ding Liren bietet mit 23. Sc3 den Abtausch der letzten verbliebenen Leichtfiguren auf dem Brett an. Die jüngsten Züge suggerieren, dass beide Spieler sich vermutlich auch offen auf ein Remis einigen würden, wäre es denn erlaubt. Ein Remis per Einigung ist allerdings erst nach 40 Zügen möglich. Davor kann das Unentschieden nur durch dreimalige Stellungswiederholung erzwungen werden. Vermutlich fragt sich Gukesh D, ob er also auch Sf6 spielen könnte, woraufhin nach Ding Lirens Se2 mit Se4 die stille Einladung zu eben jener dreimaligen Stellungswiederholung ausgesprochen werden könnte. Der Inder muss aber natürlich prüfen, ob er sich mit einem Zug wie Sf6 nicht in eine schwächere Position bringt und daher lieber die Figuren und damit auch das damit verbundene Potenzial vom Brett nehmen sollte.
12:24
22. axb6 axb6
Ding Liren löst jetzt die Spannung am Damenflügel auf. Der nächste Abtausch ereignet sich auf b6.
12:20
20. Tfd1 De7 | 21. Lxe4 Sx4
Ding Liren streut noch den nützlichen Zwischenzug 20. Tfd1 an und vertreibt die gegnerische Dame nach e7, ehe es zum Abtausch der weißfeldrigen Läufer kommt. Allzu viel ist in dieser Stellung im Moment damit nicht mehr los. Trotzdem bleibt es interessant, ob der Chinese womöglich noch einen Versuch wagt oder ob er ebenfalls mit dem Remis einverstanden ist und das vierte Spiel nun ausplätschern wird.
19.
12:18
19... Le4
Der 18-jährige Herausforderer bietet mit 19... Le4 nun auch noch den Abtausch der weißfeldrigen Läufer an, was die Stellung noch weiter vereinfachen würde. Die Partie steuert damit augenscheinlich auf ein weiteres Remis zu, mit dem - so sind diese Züge zumindest zu interpretieren - Gukesh D wohl sehr zufrieden wäre.
12:16
17... d4 | 18. Se2 dxe3 | 19. dxe3
Der Herausforderer entscheidet sich dafür, die Stellung weiter zu vereinfachen. Er zieht seinen d-Bauern nach vorne und tauscht dann auf e3 ab, als der Chinese seinen Springer nach e2 zieht. Beide Spieler haben noch über 50 Minuten Zeit auf der Uhr.
12:12
16... Sxf3+ | 17. Lxf3
Der Inder entscheidet sich dafür, den Springer zu schlagen, woraufhin Ding Liren natürlich mit dem Läufer nimmt. Auf diese Weise ist c5 nun aus der Stellung genommen.
12:09
16. Sf3
Mit b6 bereitet Gukesh natürlich auch ein Stück weit c5 weiter vor, was der Chinese nicht unbeachtet lassen kann, da es seinen Springer bedroht. Eine eigene Drohung mit La6 oder axb6 wäre also naheliegend gewesen. Stattdessen zieht sich der Weltmeister mit seinem Springer zurück, greift damit aber immerhin den gegnerischen Springer auf e5 an. Eine interessante Entscheidung.
15.
11:57
15... b6
Gukesh D schaut einen Moment rein, hebelt dann aber mit 15... b6 tatsächlich an. Es wird jetzt in jedem Fall erst einmal schärfer werden in diesem Spiel. Beide Kontrahenten haben noch ungefähr eine Stunde Zeit und sind auf der Uhr nahezu gleichauf.
15.
11:53
15. a5
Ding Liren zögert nicht allzu lange und setzt mit dem naheliegenden Zug 15. a5 fort. Die Frage ist, ob Gukesh D nun direkt mit b6 anhebeln kann, da Tc8 womöglich auch den Zwischenzug La6 möglich macht.
14.
11:52
14... Tc8
Dommaraju Gukesh entwickelt seinen Turm auf die c-Linie. Vermutlich, um perspektivisch noch sicherer einmal mit c5 auf b5 antworten zu können. Allerdings ermöglicht dieser Zug dem Chinesen auch, einfach per a5 noch mehr Raum zu gewinnen.
14.
11:43
14. a4
Ding Liren lässt sich auf keine Verstrickungen ein, die aus dem zweischneidigen Zug f4 heraus entstehen könnten, und macht stattdessen mit dem bisherigen Plan weiter, dem Minoritätsangriff am Damenflügel, für den er nun 14. a4 zieht.
11:38
Der Weltmeister denkt nach
Jetzt ist es wieder Ding Liren, der eine längere Phase des Nachdenkens einlegt. Womöglich rechnet er an 14. f4, um den eben gezogenen Springer direkt anzugreifen. Vermutlich müsste Gukesh D dann wieder zurück nach d7 gehen, hätte damit aber eben auch eine deutliche Veränderung der Bauernstruktur provoziert. Ohnehin bleibt fraglich, ob es noch in die klassische Karlsbader Struktur geht, wofür noch das weiße d4 gezogen werden müsste, dem aber der eigentlich sehr gut positionierte Springer auf d4 den Riegel vorschiebt. Andererseits kann dadurch ein eigentlich wünschenswerter Zug wie b5 mit c5 beantwortet werden. Es ist eine durchaus spannende Stellung entstanden.
13.
11:26
13... Se5
Mit noch 72:55 Minuten auf der Uhr entscheidet sich Dommaraju Gukesh für die Zentralisierung seines Springers.
11:20
Schon eine Viertelstunde bei Gukesh
Jetzt ist es der Inder, der sich in diese von Ding Liren gezeigte Idee, am Damenflügel den Minoritätsangriff zum Laufen zu bringen, reindenken muss. Er investiert bereits eine Viertelstunde in seine Überlegungen.
11:06
12... Lh7 | 13. Db3
Hochinteressant: Nachdem Gukesh D seinen Läufer nach h7 stellt, setzt der Weltmeister sehr schnell mit 13. Db3 fort. Dieser Zug wurde in dieser ohnehin erst drei Mal gespielten Stellung noch nie ausgeführt, allerdings legen gängige Schach-Engines bei niedriger Tiefe nahe, dass es sich um den vermutlich präzisesten Zug handeln dürfte. Bislang wurde auf Topniveau zwei Mal Sb3 und einmal d3 in dieser Stellung gezogen. Jetzt ist es doch wiederum naheliegend, dass der Weltmeister diese Stellung mal analysiert haben dürfte. Nur warum hat er dann insgesamt schon 39 Minuten verbraucht? In jedem Fall hat das vierte Spiel der Schach-WM 2024 nun eine einzigartige Stellung erreicht.
12.
11:02
12. Sd4
Ding Liren ist nach der nächsten längeren Denkpause inzwischen bei 81:32 Minuten angelangt, als er 12. Sd4 zieht, was den weißfeldrigen Läufer seines Gegners angreift.
11.
10:51
11... c6
Überraschend kommt diese Zugabfolge für Gukesh D nicht, der sehr schnell den richtigen Zug 11... c6 erwidert, sodass wir nun in der Karlsbader Struktur landen dürften, die als durchaus reichhaltig gilt.
10:50
10. cxd5 exd5 | 11. b4
Ding Liren entscheidet sich für eine sehr ambitionierte Fortsetzung. Statt die Stellung ruhig zu halten und nach Symmetrie zu streben, nimmt er im Zentrum raus und bereitet dann mit 11. b4 direkt einen Minoritätsangriff an, mit dem er auch c5 verhindert. Interessant.
9.
10:45
9... O-O
Mit noch 98:28 Minuten auf der Uhr setzt der indische Herausforderer mit der kurzen Rochade fort und treibt damit die Entwicklung seiner Figuren voran.
9.
10:42
9. Sc3
Ding Liren investiert mehr als eine Viertelstunde, ehe er die natürliche Fortsetzung 9. Sc3 ausführt. Er ist damit der erste Spieler, der unter die 100 Minuten fällt. Obwohl er es war, der seinen Gegner mit der Eröffnung überraschte, hat er damit schon wieder die schlechtere Zeit. Merkwürdig ist das allemal.
10:31
Ding Liren lässt sich Zeit
Der Titelverteidiger lässt sich nicht so recht in die Karten schauen. Einerseits ist - sofern er diese Eröffnung vorbereitet hat - bislang alles so gekommen, wie man es hätte erwarten und folgerichtig auch vorbereiten können. Andererseits denkt der Chinese gerade schon seit über sechs Minuten nach. Es ist wirklich ausgesprochen schwer, dieses Zögern zu interpretieren.
8.
10:24
8... S8d7
Gukesh D bringt seinen Springer zurück ins Spiel, um auch die kurze Rochade vorzubereiten. Ein einziges Mal hat es diese Stellung schon gegeben: 2021 zwischen Wesley So und Anish Giri. Damals setzte Wesley So mit 9. Sc3 fort.
10:22
6... e6 | 7. Lxf8 Sxf8 | 8. c4
Dommaraju Gukesh öffnet nun die a3-f8-Diagonale mit 6... e6, woraufhin Ding Liren die schwarzfeldrigen Läufer abtauscht. Der junge Inder nimmt mit dem Springer zurück und der Weltmeister attackiert daraufhin mit dem verzögerten 8... c4 das Zentrum. Die Züge des 32-Jährigen kommen jetzt wieder äußerst schnell.
6.
10:19
6. O-O
Ding Liren kehrt aus dem Ruheraum zurück, überlegt dann allerdings drei Minuten lang, ehe er die Rochade vollzieht, was durchaus bemerkenswert ist, da er Sbd7 unter Garantie analysiert haben muss. Bislang wurde von Topspielern in dieser Stellung mit den schwarzen Figuren noch kein anderer Zug aufs Brett gebracht. Umso schwerer ist seine Denkphase einzuordnen.
10:16
5... Sbd7
Auch Dommaraju Gukesh setzt - wie alle Vorgänger in dieser Stellung - mit dem nützlichen Zug 5... Sbd7 fort, der c5 unterstützt und die Entwicklung der Figuren vorantreibt.
10:16
Gukesh D überlegt
Vorgestern hatte Gukesh D nach 13 Zügen gerade einmal drei Minuten verbraucht. Jetzt hat er in einer Viertelstunde gerade einmal vier Züge ausgeführt. Immer wieder dreht er sich vom Brett weg und lässt seine Blicke schweifen, während Ding Liren sich gerade im Ruheraum aufhält und darauf wartet, wie der 18-Jährige reagiert, der vom Weltmeister sichtlich überrascht wurde.
10:09
4. Le2 h6 | 5. La3
Ding Liren zögert nur wenige Sekunden, zeigt dann aber, dass er sehr wohl noch in seiner Vorbereitung zu sein scheint. Er entwickelt zunächst seinen Läufer, woraufhin Dommaraju Gukesh mit 4... h6 ein Rückzugsfeld für seinen Läufer schafft, der im Fall des natürlichen e6 mit Sh4 hätte abgetauscht werden können. Weil allerdings der e-Bauer nicht gezogen hat, nutzt der Weltmeister das sofort aus, indem er mit dem erst neun Mal gespielten Zug 5. La3 fortsetzt. Unter anderem gab es diese Stellung schon zwischen Wesley So und Anish Giri (2021). Bislang setzten alle Schwarz-Spieler in dieser Stellung übrigens mit Sbd7 fort, um auch c5 zu unterstützen.
3.
10:07
3... Lf5
Nach vier weiteren Minuten hat Gukesh D seine Fortsetzung gefunden und wählt 3... Lf5, der in etwa gleich häufig wie Lg4 gespielt wurde. Ist Ding Liren vorbereitet, sollte er auch hierauf also noch eine schnelle Antwort haben.
10:03
2... Sf6 | 3. b3
Dommaraju Gukesh braucht einen Moment, um den überraschenden Zug 2. e3 zu verarbeiten, setzt dann aber mit dem am häufigsten gespielten Zug 2... Sf6 fort. Daraufhin packt der Chinese die nächste Überraschung aus. Mit überwältigender Mehrzahl wurde in dieser Position mit 3. c4 fortgesetzt, was auch zum Repertoire von Ding Liren sehr gut passen würde, der stattdessen den deutlich selteneren Zug 3. b3 auspackt. Völlig klar dürfte damit sein, dass der junge Inder jetzt nicht mehr in seiner Vorbereitung sein wird. Die Frage ist vielmehr, wie tief Ding Liren diese Eröffnung vorbereitet hat.
10:01
1... d5 | 2. e3
Gukesh D erwidert sofort mit dem natürlichen 1... d5, wonach häufig g3, d4 oder auch c4 gespielt wird. Ding Liren jedoch hat bereits hier seine Überraschung parat und setzt mit 2. e3 fort. Die sogenannte Zukertort Eröffnung, die auf diesem Niveau ein selten gesehener Gast ist, obschon es beispielsweise schon Hikaru Nakamura im Jahr 2017 gelang, Magnus Carlsen mit dieser Eröffnung zu schlagen.
1.
10:00
1. Sf3
Ding Liren eröffnet mit 1. Sf3 und bleibt damit nach dem ersten Zug erst einmal völlig flexibel.
09:50
Geht der Weltmeister Überraschungen aus dem Weg?
Denkbar wäre, dass der 32-jährige Weltmeister nach dem Rückschlag am dritten Spieltag eine Nebenvariante anstrebt, in der auch sein Herausforderer aus Indien früh zum Nachdenken gezwungen ist. Die Verstrickungen am Mittwoch entstanden schließlich auch dadurch, dass Gukesh D hervorragend vorbereitet war und etliche Züge aus dem Gedächtnis heraus spielen konnte, während Ding Liren sehr früh am Brett selbst die Züge finden musste. Die Zeit, die er dafür brauchte, fehlte ihm am Ende in den kritischen Momenten. Gut möglich also, dass er heute etwas Unorthodoxes wählt, um zu verhindern, dass er erneut von einer Vorbereitung seines Gegners überrascht wird.
09:40
Spannende Eröffnungswahl
Beide Spieler ließen sich bislang mit der Wahl ihrer Eröffnungen nicht so recht in die Karten schauen. Ding Liren – traditionell eigentlich für 1. d4 oder auch mal 1. c4 bekannt – brachte in seiner einzigen Weiß-Partie nach 1. e5 den Giuoco Piano aufs Brett, die ruhige Italienische Partie. Dommaraju Gukesh spielte je einmal 1. e4 und 1. d4. Auch heute sind der erste Zug und die anschließenden Überleitungen somit praktisch nicht vorhersehbar.
09:30
Wie reagiert der Weltmeister?
Durchaus überraschend ging Ding Liren zunächst in der ersten Weiß-Partie von Dommaraju Gukesh mit einem Sieg in Führung, ehe er am Tag danach mit den weißen Figuren in einer ganz leicht vorteilhaften Stellung ein schnelles Remis anstrebte. Am dritten Spieltag hingegen musste er sich mit Schwarz dann geschlagen geben. Beziehungsweise verlor er in einer ohnehin kaum noch zu verteidigenden Stellung auf Zeit. Entsprechend spannend ist die Frage, wie er darauf heute in seiner zweiten Weiß-Partie reagiert.
Willkommen zurück zur Schach-WM 2024
Willkommen zurück aus Singapur! Hier findet heute nach dem gestrigen Ruhetag die vierte Partie der Schach-WM 2024 zwischen Ding Liren und Dommaraju Gukesh statt. Los geht es um 10:00 Uhr. Nach drei von bis zu 14 möglichen Partien steht es 1,5 zu 1,5.