14:02
Fazit
Ding Liren schlägt zurück - und wie! Mit chirurgischer Präzision überspielte der Weltmeister seinen Gegner heute und strafte damit all seine Kritiker Lügen, die den WM-Titel am gestrigen Sonntag bereits dem 18-jährigen Inder überreichen wollten. Nach zwölf Spielen steht es 6,0 zu 6,0 und der gesamte Druck lastet nun wieder auf Dommaraju Gukesh, der zwar auch heute hervorragend vorbereitet war, jedoch Zug um Zug in eine passivere Stellung abrutschte, die ihm nach 22... Lg5 dann völlig entglitten ist. Der Weltmeister fand mit 23. Sf4 den einzigen Zug, der diesen positionellen Fehler konkret bestrafte, und zeigte eine seiner besten Leistungen seit dem Gewinn seines WM-Titels. Beide Spieler gehen jetzt noch einmal in einen Ruhetag, ehe am Mittwoch die letzte Weiß-Partie des Inders im klassischen Schach ansteht, der dann sicherlich versuchen wird, sich die erneute Führung zu sichern, heute aber erst einmal diese Partie abschütteln muss, nach der er noch eine ganze Weile am Brett saß, das Gesicht in seine Hände vergraben.
13:53
38. Ld6 f6 | 39. Txg7+
Wow! Mit wenig Zeit auf der Uhr findet Ding Liren nach dem Fehler 38... f6 den spektakulären Zug 39. Txg7+, nach dem Gukesh genug gesehen hat. Der Inder reicht dem Weltmeister die Hand und gibt auf. Nach 39... Kxg7 40. Lxf8+ Kxf8 kommt schon 41. d8=D, wonach Schwarz forciert binnen vier weiteren Zügen matt gesetzt wird. Die Partie endet mit einem Sieg des Chinesen, der den WM-Kampf damit tatsächlich ausgleicht. Sensationell!
13:51
34... Sa6 | 35. Te7 Db5 | 36. d7 Tc4 | 37. De3 Tc2
Ding Liren könnte mit 37. Dxc4 bereits vorzeitig den Sack zumachen. Auch nach dem etwas passiveren De3 ist die Stellung aber völlig gewonnen. Gukesh D kann praktisch aufgeben, kämpft aber noch.
13:49
32... Sb8 | 33. Dxc5 Tc8 | 34. Dd4
Ding Liren sammelt den nächsten Bauern ein. Die Züge kommen weiterhin schnell. Beide Spieler haben nur noch um die fünf Minuten auf der Uhr. Ab Zug 40 kommen dann aber 30 weitere Minuten drauf sowie ab dem 41. Zug 30 Sekunden pro ausgeführtem Zug.
13:47
31. Sd5 Sxd5 | 32. cxd5
Ding Liren tauscht nun einen Springer ab und vereinfacht die Stellung damit weiter.
13:45
30. Lg2 Tcd8
Der Weltmeister entscheidet sich dafür, seinen Läufer auf dem Brett zu behalten, woraufhin Gukesh den Turm hinter die Dame zieht, um sich weiter gegen d6 zu stellen.
13:43
29. Lxe4 Sc6
Ding Liren sammelt zunächst einmal den Bauern auf e4 ein, woraufhin Gukesh D erneut rasch zieht und seinen Springer zurück in die Partie bringt.
13:41
27. d6 c5 | 28. Sc7 Tf8
Der Titelverteidiger setzt mit d6 fort. Abermals zieht Gukesh direkt, ohne allzu viel seiner knappen Restzeit zu verschwenden, woraufhin der Chinese mit seinem Springer nach c7 hüpft. Der junge Inder zieht daraufhin seinen Turm zur Seite.
13:39
26. d5 Dd7
Ding Liren entscheidet sich für den Vorstoß seines d-Bauern, nach dem Gukesh D sofort mit Dd7 antwortet, um seinem Turm das Fluchtfeld zu schaffen. Allerdings liegt nun auch d6 in der Luft.
25.
13:35
25... Sb8
Der Herausforderer hat nur noch 7:42 Minuten und zieht seinen Springer nach b8, weil er gar keinen anderen Zug mehr sieht. Das erlaubt bereits Materialgewinn mit Sa7, woraufhin der Turm auf c8 kein Feld mehr hat. Ding Liren schaut dennoch rein, ob er nicht vielleicht etwas noch Kraftvolleres hat, als nur die Qualität mitzunehmen.
13:32
Weniger als zehn Minuten
Dommaraju Gukesh hat inzwischen weniger als zehn Minuten auf der Uhr, um 16 weitere Züge bis zur Zeitkontrolle auszuführen. Seine Stellung ist inzwischen allerdings schon objektiv verloren. Den Inder kann jetzt prinzipiell nur noch ein grober Patzer des Weltmeisters retten.
25.
13:30
25. Dc3
Wahnsinn! Ding Liren spielt im Moment unfassbar stark auf! Obschon es gar nicht mal so ersichtlich ist und Angriffe durch die eben vorgeschlagenen Bauernvorstöße bereits möglich zu sein scheinen, findet er mit 25. Dc3 abermals die rein objektiv aus Bewertung gängiger Schach-Engines beste Fortsetzung.
24.
13:29
24... Tc8
Der Herausforderer deckt den Punkt c7.
13:28
23... Lxf4 | 24. Lxf4
Gukesh schlägt den Springer und gerät nun ganz gehörig unter Druck. Nicht nur muss er sich um den Punkt c7 kümmern. Auch der a-Bauer ist schwach, während Vorstöße mit c5 und d5 in der Luft liegen.
23.
13:24
23. Sf4
Ding Liren hat zwar seinerseits nur noch 18:20 Minuten auf der Uhr, findet nun aber den einzigen Gewinnzug. Den schwarzfeldrigen Läufer zu opfern, um diesen Springer zu schlagen, mag zwar wegen Lxf4 und dem anschließenden e3 mit Ausnutzung der Fesselung der Dame gut aussehen. Auch das führt aber in eine praktische Verluststellung für Dommaraju Gukesh, dessen Führung im WM-Kampf massiv wackelt.
22.
13:18
22... Lg5
Mit nur noch 18:14 Minuten auf der Uhr droht die Stellung von Gukesh D nun zusammenzufallen. 22... Lg5 ist ein handfester Fehler, den Ding Liren nun mit Sf4 bestrafen kann. Findet der Chinese diesen Zug, bekommt er eine Gewinnstellung aufs Brett. Bei jedem anderen Zug jedoch wäre sein Herausforderer wieder dem Ausgleich ganz nah. Ein entsprechend kritischer Moment ist jetzt gekommen. Die Begründung, weshalb Sf4 so stark ist, geht aus folgender Beispielvariante hervor: 23. Sf4 Lh7 24. c5 Sd7 25. Dxa4. Bereits hier ist Schwarz nicht nur einen Bauern hinten, sondern hat auch praktisch gar keinen vernünftigen Zug mehr.
13:13
21... a4 | 22. Se2
Gukesh zieht seinen a-Bauern nach vorne, der nun rein theoretisch mit c5 gewonnen werden könnte, was allerdings nicht nach dem richtigen Weg aussieht, da der Inder vermutlich liebend gerne den a-Bauern geben würde, um den Druck aus der Stellung zu nehmen. Ding Liren antwortet ohnehin sofort mit Se2 und stellt den Springer besser, der nun auf f4 ein neues Feld finden soll.
21.
13:11
21. Dc2
Dem Chinesen, der zwischenzeitlich leicht den Kopf zu schütteln scheint, passt die Fesselung offenkundig gar nicht. Er geht mit seiner Dame daher umgehend aus der Fesselung heraus, anstatt seinen Springer über e2 zurück in die Partie zu bringen oder Drohungen aufzustellen.
20.
13:06
20... Lf6
Gukesh zieht seinen Läufer nach f6, was d5 natürlich aus der Stellung nimmt, da es die Dame fesselt. Inzwischen hat der stark unter Druck stehende Inder allerdings nur noch 25:11 Minuten, die für weitere 20 Züge reichen müssen. Wenn Ding Liren den Druck aufrechterhalten bekommt, hat er hervorragende Chancen, heute auszugleichen.
20.
13:02
20. Dc3
Der Weltmeister setzt mit 30:02 Minuten auf der Uhr mit 20. Dc3 fort. Sollte sich Gukesh nicht dagegen stellen, würde d5 nun schon Material gewinnen.
12:55
18... e4 | 19. Sg1 Sb6
Gukesh realisiert, dass er auf d4 nicht rausnehmen kann, weshalb er mit 18... e4 am Bauern vorbeizieht. Das ist aus positionellen Gesichtspunkten heraus natürlich ein großes Zugeständnis, allerdings ist die Stellung inzwischen auch sehr schwer zu verteidigen. Ding Liren gruppiert seinen Springer über g1 um, woraufhin der Inder rasch seinen Springer nach b6 zieht.
18.
12:51
18. d4
Der Weltmeister schaut kurz rein, fackelt dann aber nicht lange und setzt mit dem druckvollen 18. d4 fort. Das wird noch eine ganz knifflige Nummer für den Herausforderer, der deutlich schlechter steht.
17.
12:50
17... Lg6
Gukesh D setzt jetzt mit 17... Lg6 fort. Das stellt sich nicht wirklich gegen d4.
12:47
Noch immer kein Zug
Gukesh D denkt weiterhin sehr angestrengt nach, wie er am präzisesten fortsetzen kann. Inzwischen ist auch sein Zeitvorteil passé. Nur noch 35 Minuten hat der Inder, der schon fast eine halbe Stunde nachdenkt.
12:35
Wie reagiert Gukesh?
Der indische Herausforderer steht durchaus unter Druck und kann sich in dieser komplexen Stellung keinerlei Ungenauigkeiten leisten. Entsprechend viel Zeit investiert der 18-Jährige gerade, der schon seit zwölf Minuten nachdenkt, nach wie vor aber den Zeitvorteil auf seiner Seite hat.
17.
12:24
17. Dd2
Ding Liren verbraucht jetzt wieder deutlich mehr Zeit. Mit noch 37:01 Minuten Restbedenkzeit geht er mit 17. Dd2 nun aus der Fesselung heraus, sodass möglicherweise d4 mal wieder eine Option sein könnte.
16.
12:08
16... Sd7
Der Herausforderer ist nicht bereit, seinen noch immer vorhandenen Zeitvorteil wegzugeben. Nach gerade einmal anderthalb Minuten setzt er daher mit 16... Sd7 fort und gruppiert seinen Springer um.
15.
12:05
15... Lf5 | 16. Tad1
Ding Liren verfolgt aus dem Ruheraum heraus, wie Gukesh D, der inzwischen nur noch 61 Minuten auf der Uhr hat, mit Lf5 fortsetzt und den Bauern auf d3 angreift. Der Chinese kehrt umgehend ans Brett zurück und antwortet mit dem völlig logischen Zug 16. Tad1. Der Turm wollte ohnehin auf die d-Linie.
15.
12:00
15. Sb5
Der Weltmeister zieht weiterhin sehr schnell. Sein Springer findet auf b5 ein neues Feld und hat von dort aus auch ein Auge auf d4, was ein potenzielles Feld für Gukeshs Springer auf c6 wäre.
14.
11:58
14... Te8
Dommaraju Gukesh entscheidet sich nach fast zwölf Minuten des Nachdenkens dafür, seinen zweiten Turm auf die e-Reihe zu stellen. Das macht perspektivisch das Feld f8 für seinen schwarzfeldrigen Läufer frei.
14.
11:46
14. Dc2
Ding Liren zieht bei seinen Zügen ein wenig das Tempo an und entwickelt seine Dame nach c2, womit seine Türme verbunden sind und seine Entwicklung nun abgeschlossen ist.
13.
11:43
13... Tb8
Der 18-Jährige setzt nun mit Tb8 fort. Der Sinn dahinter lässt sich nicht so ohne Weiteres erschließen, da es keine direkten Fortschritte erzielt und sich lediglich präventiv gegen etwaige Db3-Ideen aufstellt.
11:39
Gukesh D überlegt
Dadurch, dass er durch 13. Kh2 nicht zum Reagieren gezwungen ist, kann Gukesh D nun theoretisch selbst agieren. Viele Möglichkeiten bedeuten aber auch, dass er viel durchkalkulieren muss. Schon über zehn Minuten denkt er nach.
13.
11:28
13. Kh2
Ding Liren führt jetzt mal wieder einen sehr schnellen Zug aus, allerdings ist 13. Kh2 durchaus auch ein kleines Zugeständnis, da keinerlei Drohungen aufgestellt werden. Dadurch bekommt Gukesh nun quasi ein Tempo geschenkt. Wirklich ambitioniert ist das Spiel des Weltmeisters heute wirklich nicht, der sich durch seinen Rückstand auch nicht mehr länger darauf verlassen kann, dass der junge Inder auch nur irgendein Risiko eingehen wird, mit dem er praktische Chancen erhält, auf Sieg zu spielen.
12.
11:27
12... Le6
Der 18-jährige Herausforderer antwortet mit noch komfortablen 94:17 Minuten auf der Uhr mit 12... Le6. Ein guter und nützlicher Entwicklungszug.
12.
11:22
12. h3
Ding Liren spielt den nächsten sehr zögerlichen Zug. 12. h3 ist zwar durchaus nützlich, um das Feld g4 zu kontrollieren, allerdings nicht gerade aktiv. Hinzu kommt, dass der Chinese als erster Spieler unter die Ein-Stunden-Marke fällt und nur noch 58:57 Minuten Restbedenkzeit zur Verfügung hat.
11.
11:15
11... a5
Gukesh D entscheidet sich einmal mehr für den natürlichen Zug. Anstatt allzu lange zu rechnen, zieht er sehr schnell 11... a5. Das eröffnet dem Weltmeister allerdings neue Felder und Routen für seinen Springer am Damenflügel. Zuvor sollte der Chinese sich allerdings auch um die gegnerischen Drohungen kümmern. Mit d4 könnte er hier einige Probleme loswerden, obschon es in einer Beispielvariante wie 12. d4 exd4 13. Sxd4 Sxd4 14. Dxd4 auch zu einem größeren Abtausch kommen könnte. Wichtig hierbei: Der Damen-Tausch Dxd4 wäre dann ein großer Fehler, da nach Lxe4 der Läufer auf e7 hängt, wodurch der Weltmeister positionell in großen Vorteil geraten würde.
11.
11:13
11. a3
Der Chinese entscheidet sich dafür, am Damenflügel zu spielen, was er nun mit 11. a3 vorbereitet. Gukesh D hätte nun zwar die Möglichkeit, mit Lf5 den Druck auf d3 zu erhöhen oder gar mit Sg4 den schwarzfeldrigen Läufer anzugreifen. Das stellt sich allerdings nicht gegen b4 auf, wofür der Inder nun womöglich a5 einschieben müsste.
11:07
Wie reagiert Ding Liren?
Erneut investiert der Titelverteidiger über zehn Minuten in die Stellung. Bislang konnte er in diesen Phasen der Partie häufig einen strategischen Vorteil herausspielen, der allerdings stets zu Lasten seiner Zeit ging. Will er auf Sieg spielen, muss er womöglich zeitnah ins Risiko gehen. Beispielsweise mit Db3, womit er den d-Bauern zwar opfert, allerdings auch einiges an Kompensation bekommen könnte.
10.
10:56
10... h6
Gukesh findet den bislang gespielten Zug Le6 offenkundig nicht und setzt stattdessen mit dem natürlichen Zug h6 fort, der das Feld g5 kontrolliert, auf dem perspektivisch der schwarzfeldrige Läufer oder Springer des Weltmeisters mal hätte auftauchen können. Damit hat dieses Spiel eine einzigartige Stellung erreicht, könnte allerdings über Zugumstellungen auch wieder in die altbekannten Pfade zurückfinden.
10:50
Der Herausforderer rechnet
Gestern ist Dommaraju Gukesh der gesamte Eröffnungsvorteil kurzzeitig entglitten, weil er zu vorschnell gezogen hat. Auch deshalb nimmt der junge Inder sich gerade erstmals in diesem so wichtigen Spiel mehr als zehn Minuten Zeit, um noch einmal die wichtigsten Varianten zu prüfen und nichts zu verwechseln. In der Datenbank lassen sich übrigens noch drei Vorgängerpartien finden, in denen ausnahmslos mit 10... Le6 fortgesetzt wurde.
10.
10:40
10. Te1
Ding Liren braucht zwar wieder ein paar Minuten, setzt dann aber mit 10. Te1 mit dem Zug fort, der auch von gängigen Schach-Engines als bester Versuch vorgeschlagen wird, allerdings noch nicht allzu oft gespielt wurde. Womöglich könnte dieser Zug nun auch Gukesh D aus der Vorbereitung gebracht haben, der nun erstmals nicht sofort antwortet, sondern einen Schluck trinkt, sich nach vorne beugt und so wirkt, als müsse er nun erstmals länger nachdenken.
10:35
9. Sc3 O-O
Der 32-Jährige setzt mit 9. Sc3 fort und sein junger Herausforderer rochiert daraufhin kurz. Gukesh D hat bislang erst drei Minuten und 17 Sekunden investiert und befindet sich nach wie vor in seiner Vorbereitung. Ding Liren hat schon mehr als eine halbe Stunde seiner Bedenkzeit verbraucht.
10:33
Der Weltmeister überlegt
Ding Liren investiert schon mehr als zehn Minuten, um sich zu überlegen, wie er dieses Spiel fortsetzen und entsprechende Chancen kreieren kann. Bislang wurden in genau dieser Stellung schon vier verschiedene Züge in Vorgängerpartien von Topspielern gezogen: Sc3, d4 Te1 und h3.
10:23
8. Lxe3 e5
Ding Liren überlegt, ob er vielleicht mit dem f-Bauern schlagen soll, entscheidet sich dann aber mit 8. Lxe3 für den prinzipiellen Zug, den der nach wie vor in seiner Vorbereitung befindliche Gukesh D sofort mit e5 beantwortet.
10:18
7. d3 dxe3
Ding Liren entscheidet sich für den kämpferischen Zug 7. d3, woraufhin Gukesh D sofort den gegnerischen e-Bauern schlägt.
10:16
Ding Liren denkt nach
Der 32-jährige Chinese denkt erstmals länger als fünf Minuten lang nach. Interessant ist, dass der objektiv beste Zug nun 7. exd4 ist, nach dem allerdings die Remis-Tendenz extrem hoch ist. Dem könnte er mit dem zweischneidigen Zug 7. d3 aber aus dem Weg gehen. Womöglich wird der Weltmeister auch darüber nachdenken, ob er mit einem alternativen Zug der Vorbereitung seines Gegners entkommen kann, sodass Dommaraju Gukesh nicht mehr aus dem Gedächtnis ziehen, sondern selbst die Züge am Brett finden muss.
10:10
6. e3 Le7
Ding Liren attackiert mit 6. e3 sofort den gegnerischen d-Bauern, woraufhin Gukesh D mit Le7 mit einem weiteren Nebenzug antwortet. Das ist lediglich der am drittmeisten gespielte Zug in dieser Stellung, allerdings der einzige Zug, der bei einer Basis von mehr als zehn Spielen eine Remis-Quote von über 50 Prozent aufweist. Tatsächlich endeten sogar fast zwei Drittel aller Vorgängerpartien in dieser Stellung im Remis. Das zeigt einmal mehr, wie intensiv sich der junge Inder vorbereitet hat.
5.
10:07
5... Sc6
Dommaraju Gukesh zeigt sich einmal mehr gut vorbereitet und muss bislang kaum Zeit investieren. Interessant ist, dass er mit 5... Sc6 einer Vorgängerpartie von seinem Landsmann Erigaisi Arjun folgt - genau wie übrigens gestern mit dem frühen 2. c4. Schon häufiger wurde die Vermutung geäußert, Erigaisi Arjun sei ein Sekundant des 18-Jährigen, was dieser aber weder dementieren noch bestätigen wollte.
10:06
3... Sf6 | 4. Sf3 d4 | 5. O-O
Die Züge kommen recht schnell aufs Brett. Ding Liren muss in dieser Variante durchaus zulassen, dass sein Herausforderer mit dem d4-Vorstoß Raum im Zentrum gewinnt, hat aber durchaus einige Pläne, um Gegenspiel zu kreieren. Positiv für den Chinesen ist, dass die Agincourt Verteidigung nicht die beste Wahl ist, wenn man gegen Englisch ein Remis erzwingen will. Das Potenzial dafür, dass es scharf wird, ist also durchaus gegeben.
10:04
2. g3 d5 | 3. Lg2
Ding Liren braucht drei Minuten, um sich zu sammeln, setzt dann aber mit 2. g3 fort, woraufhin Gukesh d5 zieht. Die Englische Partie trifft damit ein Stück weit auf die Französische Verteidigung, was in diesem Kontext als Agincourt Verteidigung bezeichnet wird.
1.
10:01
1... e6
Gukesh D beantwortet den ersten Zug des Chinesen nicht etwa mit 1... e5, sondern mit 1... e6. Das ist durchaus auch als Angebot dafür zu verstehen, dass es anstatt Englisch nun mit 2. d4 d5 ins Damengambit geht. Da der Titelverteidiger aber nicht umgehend antwortet, scheint Ding Liren abermals nicht mit diesem Zug gerechnet zu haben, da es in der letzten Englisch-Partie mit 1... e5 2. Sf3 Lb4 3. Sd5 Le7 weiterging.
1.
10:00
1. c4
Das Brett ist freigegeben und Ding Liren eröffnet mit 1. c4 - die Englische Partie.
09:50
Ist die Vorentscheidung gefallen?
Alles ist seit gestern dafür angerichtet, dass in dieser Woche Dommaraju Gukesh zum 18. Schachweltmeister der Geschichte gekrönt wird. Er wäre damit der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Noch hat der Titelverteidiger aber ein Wörtchen mitzusprechen. Auch bei seinem Titelgewinn lag Ding Liren nach elf Spielen mit 5,0 zu 6,0 hinten, konnte dann aber mit Weiß das zwölfte Spiel gewinnen und auf 6,0 zu 6,0 ausgleichen. Der Rest dürfte bekannt sein. Den Weltmeister daher vorzeitig abzuschreiben, könnte sich trotz seinem wirklich schockierenden Fehlgriff gestern als zu voreilig herausstellen.
09:40
Gukesh ist hervorragend vorbereitet
Durch den bisherigen WM-Kampf zieht sich wie ein roter Faden die gute Vorbereitung von Dommaraju Gukesh, der zuletzt praktisch immer der erste Spieler war, der seinen Gegner in der Eröffnung mit neuen Ideen und Nebenvarianten überraschen konnte. Sollte es ihm auch heute gelingen, dem Weltmeister sein Spiel aufzuzwingen, wäre das vermutlich bereits die halbe Miete, um die Führung zu verteidigen. Zügeln muss der 18-Jährige sich dennoch. In einigen Spielen gab Gukesh seinen Vorteil ab oder geriet sogar ins Hintertreffen, weil er in den entscheidenden Momenten zu vorschnell zog.
09:30
Der Weltmeister steht unter Zugzwang
Ding Liren stellte gestern im elften Spiel der Schach-WM einzügig einen Springer taktisch ein und verlor das Spiel auf eine der Schach-WM fast schon unwürdige Art und Weise. Viel Zeit, sich von diesem Schock zu erholen, hat der Chinese aber nicht. Klar ist, dass er in seiner heutigen Weiß-Partie kein ruhiges Remis anstreben kann wie gerade erst am Samstag, als auf dem Brett wirklich gar nichts los war. Will der 32-Jährige seinen WM-Titel verteidigen, muss er heute zwangsläufig ins Risiko gehen.
Herzlich willkommen zum zwölften Spiel der Schach-WM 2024
Guten Tag und herzlich willkommen aus Singapur, wo heute die Schach-WM 2024 zwischen Weltmeister Ding Liren und Herausforderer Dommaraju Gukesh in die zwölfte Runde geht. Nach elf Partien liegt der Inder mit 6,0 zu 5,0 vorne. Der Weltmeister muss mit Weiß heute also etwas probieren. Los geht es, wie gewohnt, um 10:00 Uhr.