Fazit:
Überraschend deutlich gewinnt Serbien mit 87:68 gegen Litauen. Die Serben zeigen einen brillanten Team Basketball und unterstreichen dabei ihre herausragende Feldwurf-Quote im Turnier. Auf der anderen Seite bekommt Litauen kaum einen einfachen Wurf heraus und muss den eigenen Dreiern immer wieder beim Bounce auf den Ring zusehen. Erst in der Garbage-Time können die Litauer den Rückstand auf unter 20 korrigieren, tatsächlich ist im vierten Viertel gar keine Spannung mehr aufgekommen. Für Serbien geht es nun ins Halbfinale gegen den Sieger aus Kanada - Slowenien.

Was für eine defensive Leistung! Litauen spielt die Kugel von Mann zu Mann, doch immer wieder kommt ein Verteidiger herausrotiert. So traut sich niemand abzuschließen und die Uhr läuft immer weiter runter. Schließlich wird zwei Sekunden vor Ablauf der Uhr in die Mitte gegeben, wo dann ein Serbe die Hand dazwischen bekommt. Auch bei der Führung sind noch alle Verteidiger heiß auf den Stop.

Auf dem Parkett nimmt die Intensität langsam ab. Bei über 20 Punkten Rückstand ist in den Köpfen wahrscheinlich zu klar, wer das Spiel gewinnen wird.

Mit zwei Dreiern in Folge erhöht Filip Petrušev die Führung noch weiter. Das Team steht bei 9/19, Litauen bei 7/23. Die Quoten wären vor dem Spiel eher andersherum erwartet worden. Das gute Ball-Movement schafft aber ein gutes Spacing für die Schützen, die auch wirklich heiße Hände haben heute.

2:53 brauchen die Litauer im vierten Viertel für die ersten Punkte. So ist eine Aufholjagt natürlich ausgeschlossen. Viel zu schwer geht es heute zum Erfolg.

Jokubaitis trifft halblinks tief in der Wurfuhr den Dreier nicht. Der Airball fällt links vom Korb in die Hände des Mitspielers, doch weil die Kugel nicht am Brett war, läuft die Uhr weiter und ab. Sehr zur Freude der Serbischen Bank, die den erneuten Stop von draußen abfeiert.

Fünf Sekunden im Viertel erhöht Avramović mit zwei Freiwürfen die Führung auf 20 Punkte. Das ist kaum noch aufzuholen, weil bei Litauen mit dem Distanzwurf die stärkste Waffe gar nicht mehr anspringt.

Zwischenfazit 3. Viertel:
Serbien vergrößert die Führung und steht zehn Minuten vor dem Halbfinal-Einzug. Über guten Team-Basketball sind sie vorne mit 60% weiter sehr effizient. Hinten lassen sie Litauen für jeden einzelnen Punkt hart arbeite. Die Gegner können sich so kaum in einen Flow spielen und müssen zusehen, wie das Spiel immer weiter davongleitet.

Serbien spielt richtig weit in die Shotclock und rechts deutet Gudurić einen Wurf an. Bei vier Sekunden auf der Uhr kommen zwei Verteidiger auf ihn zugestürmt, sodass er einfach nur kurz unter den Korb durchstecken muss. Dort gibt es dann erneut den einfachen freien Erfolg für Petrušev.

Nächste Auszeit Litauen! Nach dem elften Turnover kann der Gegner direkt nach dem Jović-Dreier noch zwei Punkte per freiem Korbleger durch Ball-Dieb Avramović drauflegen. 16 Punkte Rückstand sind mit herunterlaufender Uhr langsam beunruhigend.

Stefan Jović ist on fire! Halblinks hat er den Gegner vor sich, doch er hat gerade offenbar den Touch. Zweimal titscht er die Kugel auf und steigt dann hoch. Auch der Wurf fällt.

Stefan Jović trifft seinen zweiten Dreier und besorgt die 14-Punkte-Führung. Langsam wird es deutlich und Kazys Maksvytis muss eine Auszeit nehmen, um den Rhythmus zu brechen.

So einfach geht das dann. Serbien holt einen zweiten Ball und wirft den Ball zur Sicherung hoch nach hinten. Die Defense rückt vor und vergisst im Rücken Nikola Jović, der als einziger Spieler in der Zone steht. Ganz einfache Punkte.

Die serbische Defense ist weiter richtig stark, für jeden guten Abschluss müssen die Kontrahenten hart arbeiten. Sie selbst können scheinbar deutlich müheloser zu guten Abschlüssen kommen.

In den ersten drei Posessions ist Litauen dreimal erfolgreich. Erst fällt endlich wieder der Dreier, dann ist Valančiūnas zweimal aus der Mitteldistanz erfolgreich.

Halbzeitfazit:
Serbien dreht das Spiel! Mit einem deutlichen 25:13 geht es dabei sogar deutlich in Führung. Die Litauer finden ihren Drei-Punkte-Wurf im zweiten Viertel gar nicht mehr. Nach 5/7 im ersten Viertel steht im zweiten Abschnitt eine Nullrunde aus ebensovielen Attempts. So ist der Feldwurf-Wert der Serben mit über 55% der entscheidende Faktor der ersten Hälfte. Besonders große #n Anteil daran hat Bogdanović mit 2/3 Distanz-Würfen und insgesamt 8/10 aus dem Feld. So kommt er auf überragende 18 Punkte.

Was für ein Wurf! Mit Ablauf der Shot-Clock trifft Bogdanović vier Meter halblinks hinter der Linie. Er hat zwar wenig Druck, aus der Distanz ist das aber spektakulär! Auf der Gegenseite fällt der Dreier mit Ablauf der Vierteluhr trotz zwei Titschern auf dem Ring nicht rein!

Bogdanović trifft vorne in einem Ein-Pass-Fastbreak, indem sein Mitspieler den Rebound gleich steil nach vorne passt. Der Serbien-Star muss frei nur reinlegen. Seine Feldwurf-Bilanz liegt bei 7/9. Mit 15 Punkten ist er Top-Scorer.

Über Freiwürfe mausern sich die Litauer langsam zurück ins Spiel. Ohne den Distanzwurf setzen sie mehr auf Ball-Rotationen und Druck auf die Zone.

Auch aus der Auszeit fällt der gut kreierte Distanz-Wurf dann aber nicht. Im zweiten Viertel liegt die Dreier-Ausbeute bei 0/5.

Der Dreier fällt bei den Litauern überhaupt nicht mehr. Von Downtown sind sie richtig abgekühlt. Dafür trifft auf der anderen Seite Bogdanovic den zentralen Wurf von draußen und zwingt den gegnerischen Coach damit in die Auszeit.

Sedekerskis cuttet von Links an der Baseline unter den Korb und wird von Normantas mit dem Steckpass bedient. Mit dem Korbleger ist er als erster Spieler zweistellig.

Sieben Sekunden in der vierten Minute haben die Litauer schon die Team-Foul-Grenze erreicht. Ab jetzt gibt es für jedes Foul im Viertel einen Freiwurf für Serbien.

Litauen findet vorne nicht mehr in seinen Rhythmus. Nach drei Minuten gibt es die ersten Punkte aus dem Feld. Und auch die gibt es nur nach dem Nachsetze und Tip von Tadas Sedekerskis.

Beim Corner-Dreier von rechts wird Gudurić vom Gegenspieler an der Hand getroffen. Normantas ist mit dem Call nicht zufrieden, doch die drei Freiwürfe kann man so verteten. Der Serbe trifft die ersten beiden.

Die Serben stoppen die ersten beiden Angriffe Litauens und scheinen defensiv in der Partie angekommen zu sein. Vorne gibt es zwei Treffer.

Zwischenfazit 1. Viertel:
Litauen geht mit einer knappen Führung ins zweite Viertel. Durch insgesamt gerade einmal drei Fouls ist das Spiel super schnell und die Offenses nutzen die Unordnung immer wieder gut aus. Gerade zum Start waren beide unglaublich effizient, sodass der 100er-Schnitt für beide nach einem Viertel erneut in Reichweite ist.

Bei Litauern ist man mit dem Ball etwas zu nachlässig. Schon vier Turnovers stehen auf dem aktuell nicht funktionierenden Box-Score. Das ist für ein Viertel natürlich zu viel.

Das Spiel ist beste Werbung für FIBA-Basketball. Es gibt kaum Pausen, auf dem Parkett geht es hin und her! Das Spiel ist ohne die vielen Timeouts und Unterbrechungen beinahe etwas hektisch.

Das ist ein richtig guter Start! Es geht auf beiden Seiten hin und her und offensiv gibt es immer wieder ganz starke Aktionen. Jüngstes Beispiel ist Nikola Jović, der einen Verzweiflungswurf von links an der Grundlinie unter dem Korb hereintippt, obwohl er dabei vom Gegenspieler sehr hart angegangen wird und rückwärts nach hinten fällt. So gibt es zusätzlich zum erfolgreichen Tipp auch noch einen erfolgreichen Freiwurf.

Bogdanović hat seine ersten vier Versuche alle getroffen. So macht er acht der ersten zwölf Punkte seines Landes.

Wir sehen sofort die Stärken der Litauer. Die ersten vier Dreier sind alle drin. Als dann Serbien das gefühlt erste Mal nicht auf der Gegenseite erfolgreich ist, schaffen sie es mit einem Fast-Break frei unter den Korb. Durch einen Extra-Pass in der Zone gibt es den freien Dunk im Zwei-gegen-Eins.

46% ist die Dreier-Quote der Litauer über das Turnier, mit ABstand der Top-Wert aller Teams.. Auch hier fallen direkt die ersten drei Versuche aus der Distanz. Dabei ist Sedekerskis völlig egal, dass er halbrechts eng bedrängt ist.

Guter Start der NBA-Stars: Bogdanović stealt nach wenigen Sekunden den Ball aus dem zu lässigen Handling Jokubaitis. Er selbst verwandelt links den Baseline-Lay-Up. Auf der anderen Seite antwortet Valančiūnas doppelt: Erst trifft er aus der Zone, dann den Drei-Punkte-Wurf.

Bei den Serben fehlt dabei wie im gesamten Team der aktuell wohl beste Basketballspieler der Welt: Nikola Jokić musste nach der langen Saison als NBA-Champ und Finals-MVP seine Teilnahme absagen. Das ist sehr selten für den Superstar, der sehr gerne und häufig für seine Nation aufläuft. Bei Litauen fehlt auch der wohl beste Spieler: Domantas Sabonis ist nach der Playoff-Saison mit den Sacramento Kings nicht dabei.

So weit im Turnier haben die Teams natürlich einen NBA-Star in ihren Reihen. Das bekannteste Gesicht der Litauer ist sicher Center Jonas Valančiūnas (New Orleans Pelicans). Bei den Serben ist Bogdan Bogdanović (Atlanta Hawks) der Star, auch Nikola Jović als First-Round-Pick in der 2022er-Draft ist bei den Heat aber zu einem bekannten Gesicht geworden.

Serbien und Litauen sind im Turnier die Nummer Zwei und Drei was eigene Punkte angeht. Erstere erzielten 100,4 Punkte im Schnitt. Litauen liegt bei starken 96,4. Nur die USA sind noch erfolgreicher (101,4).

Der Gewinner des Spiels trifft am Freitag im Halbfinale übrigens auf den Sieger aus dem Duell zwischen Kanada und Slowenien.

Das freute natürlich auch die Serben, die sich mit einem deutlichen 112:79 gegen die Dominikanische Republik mit Superstar Towns durchsetzen konnten. Nach der vorigen knappen Niederlage gegen Italien (76:78) ergibt das den zweiten Platz in der Gruppe. Da sich die USA aber in der Parallel-Gruppe nicht durchsetzen konnte, geht man dem Super-Team trotzdem aus dem Weg. Stattdessen müssen die Italiener heute Nachmittag als Gruppensieger gegen die Amerikaner antreten.

Litauen und Serbien eröffnen die Runde der letzten Acht! Dabei gehen die Litauer neben dem deutschen Team als eine von zwei ungeschlagenen Nationen in die neue Runde. Der jüngste Erfolg war sicher der beachtlichste: Am Sonntag setzte man sich im Spiel um den ersten Platz der Zwischenrunden-Gruppe mit 110:104 gegen Gold-Favorit USA durch.