Fazit:
Danach ist Schluss! RWE holt den Dreier! Im ersten Spiel nach dem tragischen Tod von FCM-Fan Hannes, schafften es beide Mannschaften erst im zweiten Durchgang mehr zur Normalität und zum Spielfluss zu kommen. Über 90 Minuten hatte Erfurt die besseren Chancen und geht schlussendlich durchaus verdient als Sieger vom Platz. Der Elf von Jens Härtel war über die meiste Zeit anzumerken, dass der Todesfall auch die Mannschaft von Blau-Weiß berührt. Der FCM fand nur schwer in die Partie und wirkte in vielen Situationen gelähmt.

Die kommt von links und endet auf dem Kopf von Jannis Nikolaou! War das die letzte Aktion?

94.Minute und Ecke für Magdeburg! Glinker kommt mit nach vorn!

Schwede setzt auf Linksaußen zur Flanke an, rutscht jedoch im letzten Moment weg. Klewin nutzt den Abstoß und nimmt weitere Sekunden von der Uhr.

Noch 60 Sekunden!

Die Gäste spielen sich gut in die Gefahrenzone von Rot-Weiß, geben das letzte Abspiel jedoch regelwidrig ab. Sowislo steht im Fünfer vollkommen frei, aber auch im Abseits.

Aydin bricht in einem Konter aus rechts durch, sinkt jedoch im Duell mit Schiller viel zu rasch zu Boden. Es gibt vier Minuten Aufschlag!

Der 1.FCM lässt sich zu sehr zu kleinen Fouls hinreißen und hilft Erfurt die Zeit runterzuspielen. Magdeburg kommt nicht in den Spielaufbau.

Schiller und Tyrala liefern sich im Toraus ein Wortgefecht. Nachdem Schiller bereits in der Szene zuvor mit viel Körpereinsatz zu Werke ging, bekommt auch Tyrala die Zweikampf-Härte des Magdeburgers zu spüren. Der FCM ist aufgewühlt, Erfurt hält das Spiel in der Hälfte der Gäste.

Härtel bringt den nächsten Offensiv-Mann, Torschütze Bieber hat sich bei seinem Treffer am Kopf verletzt und spielt die letzten Minuten nun mit Turban.

Tooor für Rot-Weiß Erfurt, 1:0 durch Christopher Bieber
RWE schlägt zu! Tyrala bringt aus 35 Metern eine ganz tiefe Flanke mit viel Gefühl von rechts auf die linke Fünfer-Seite. Bieber geht in die Knie und besorgt via Flugkopfball die Führung! Der Ball rauscht links an Glinker vorbei und ist aus der Distanz unhaltbar.

Nach langer Zeit sorgt eine Erfurt-Ecke mal wieder für Entlastung bei den Hausherren. Tyrala spielt die Ecke von rechts jedoch viel zu ungenau in die Gefahrenzone und findet nur den Kopf von Handke.

Jan Glinker spielt gut mit und kann auch ganz Linkssaußen im Sechzehner Bälle festmachen. Bevor Tugay Uzan an der linken Strafraum-Kante für schlimmeres sorgt, wirft sich der FCM-Schlussmann ein weiteres Mal sicher auf den Ball.

Magdeburg ist am Drücker und dominiert zehn Minuten vor Schluss die Partie. Immer wieder kommen die Gäste gefährlich über die Außen und versuchen dann mit scharfen Hereingaben zum Erfolg zu kommen. Es fehlt jedoch die Präzision.

Löhmannsröben an die Latte! Doppel-Chance für den 1.FCM! Erst setzt Handke Klewin nach einer Ecke mit einem Kopfball aus fünf Metern unter Druck, kurz danach haut Löhmannsröben mit feinster Technik aus 25 Metern direkt drauf. Der Strahl aus dem Zentrum klatscht gegen die Latte und geht ins Aus!

RWE muss erneut verletzungsbedingt auswechseln. Nach einem Zweikampf zwickt es Bergmann im Knie.

Seit einigen Minuten fehlt es der Partie etwas an Torraum-Szenen. Neben Auswechslungen und Verletzungs-Unterbrechungen, fehlt es beiden Teams auch an Ideen für das Offensiv-Spiel.

Beck geht bei einem Rückpass und Kontakt von den Erfurtern Klewin und Nikolauou auf gut Glück hinterher und bekommt dann von beiden die Beine ab. Nach einer kurzen Puase kann der Stürmer weitermachen.

Bei Erfurt geht Brückner mit einer Waden-Verletzung runter, auch Magdeburg frischt mit Chahed für die letzten 25 Minuten auf.

Nach einem Schubser von Farrona-Pulido und der Verwarnung für den Magdeburger, zieht Brückner aus 30 Metern direkt aufs Tor. Glinker wartet ab und packt nach einem Bodenkontakt des Spieleräts fest zu.

Gelbe Karte für Manuel Farrona-Pulido (1. FC Magdeburg)

Hammann passt auf! RWE verschafft sich mit schönen Pässen viel Platz und leitet von Linksaußen eine Hereingabe scharf in das Zentrum weiter. Kurz bevor Tyrala zum Abschluss kommt, passt Hammann auf und grätscht dazwischen.

Brückner bleibt seiner Spielart treu und lässt im Duell mit Schiller das Bein stehen. Der RWE-Kapitän wird im Mittelkreis zurückgepfiffen und hat eher weniger Verständnis für die Entscheidung.

Schwede, Butzen und Schiller spielen an der eigenen Eckfahne einen feinen Fußball und kombinieren sich aus der eigenen Gefahrenzone. Das war schön gelöst: Klare Doppelpässe und Laufwege auf engem Raum.

Der 1.FCM hat momentan mehr vom Spiel und verlagert das Duell mehr und mehr in die Endzone von Erfurt. Beck wird mit einem langen Schlag geschickt, muss jedoch am Fünfer wegen einer Abseitsposition abbrechen.

Magdeburg setzt sich etwas in der RWE-Hälfte fest. Beck erspielt nach einer Finte eine Ecke, die dann Klewin etwas unsicher unterläuft. Im Nachgang kommt Brandt zu einem Kopfball aus 15 Metern, scheitert jedoch an der Distanz. Der Versuch kommt gut platziert in die rechte, flache Ecke, hat jedoch zu wenig Tempo. Klewin ist auf dem Posten und hält ohne Probleme.

Im Gegensatz zu den mulmigen Start-Minuten der ersten Hälfte, läuft die 2.Halbzeit viel anspruchsvoller an.

Stürmer Christian Beck hat fast seine erste Chance: Jan Löhmannsröben sucht seinen Goalgetter mit einer Hereingabe auf die linke Seite. Kurz nachdem der ehemaliger Erfurter zum Volleyschuss aus halblinker Position und acht Metern ansetzt, ertönt der Abseitspfiff.

Jan Glinker ist zur Stelle! Okan Aydin bekommt einen Diagonalball auf die rechte Seite in den Lauf gespielt. Der RWE-Akteur wirft alles in den Sprint, ist jedoch einen Schritt langsamer als Keeper Glinker. Der Magdeburger geht zehn Meter vor dem Kasten runter und nimmt das Leder entschlossen auf.

Es geht weiter! Jens Härtel hat in der Halbzeit auf den blassen Auftritt seiner Mannschaft reagiert und hat nun Löhmannsröben auf das Feld geworfen.

Halbzeitfazit:
Pause! Nachdem Handke für ein Foul an den Trainerbänken die Gelbe Karte kassiert, pfeift der Referee zur Pause. In einer von Trauer begleiteten ersten Halbzeit, kam Erfurt besser in die Partie und erspielte sich die ersten leichten Möglichkeiten. Magdeburg wirkte lange gelähmt und war erst mit den ersten Fangesängen der eigenen Anhänger richtig auf dem Platz vertreten. Kurz vor dem Halbzeit-Pfiff war RWE dicht am ersten Treffer, konnte den Ball jedoch nicht im Netz versenken.

Die Schlussminuten der 1.Halbzeit gehen klar an Erfurt. Besonders Bergmann und Aydin sorgen für viel Betrieb.

Gelbe Karte für Christopher Handke (1. FC Magdeburg)

Wieder Bergmann! Erneut fällt Erfurts Nummer sieben mit Technik und Auge auf: Diesmal kommt eine Hereingabe von links, die Bergmann aus ähnlicher Position wie eben, erneut mit viel Spin aufs Tor bringt. Der Schuss touchiert die Tor-Aufhängung und geht ganz knapp rechts vorbei.

Schöne Aktion von Bergmann! Nach einer Parade von Klewin, spielt RWE den Ball zum Siebener und an die Strafraum-Kante. Dort tanzt er Schiller aus und setzt zum Effet-Schuss an. Der feine Schuss streift fast die Querlatte, geht aber dennoch über das Tor.

Erfurt verpasst in einer Situation gleich dreifach eine gute Torchane. Nachdem die RWE-Stürmer am Zechzehner frei positioniert sind, verzieht Aydin und trifft die Kugel überhaupt nicht. Ein paar Sekunden später macht es Bieber fünf Meter weiter hinten auch nicht besser. Erst Vocaj bringt seinen Versuch zumindest in Richtung Tor. Sein Fernschuss aus 20 Metern geht knapp drüber.

Magdeburg ist definitiv in Spiel angekommen. Neben mehr Offensiv-Power stimmen nun auch das Zweikampf-Verhalten.

Liridon Vocaj bekommt das Leder nach einer Klärungs-Aktion kurz vor dem Sechzehner und packt einen satten Linksschuss aus. Die Kugel flattert gewaltig und geht knapp über die Latte.

Nico Hammann bringt einen Freistoß von links ganz gefährlich in den Fünfer und profitiert dann fast von einem Abstimmungsfehler zwischen Phillip Klewin und Jannis Nikolaou. Beide Erfurter segeln an der Hereingabe vorbei, danach verpasst auch FCM-Spieler Christopher Handke.

Die Mannschaft von Jens Härtel ist mit Beginn der Fan-Unterstützung deutlich besser im Spiel. Der 1.FCM wirkt befreiter.

Sebastian Ernst gelangt nach einem Abpraller in der linken Strafraum-Hälfte an das Spielgerät. Ernst fackelt nicht lang und sucht sofort den Abschluss. Klewin muss sich strecken und hält den Flachschuss.

Gelbe Karte für Luka Odak (Rot-Weiß Erfurt)

Die FCM-Fans melden sich bei diesem besonderen Spiel erstmalig zu Wort und stimmen zu einem Fangesang an. Merkt der Anhang, dass die Mannschaft den Support benötigt?

Wieder soll es auf Seiten von RWE über den rechten Flügel gehen. Tyrala wird in den Lauf geschickt, ist jedoch zwei Schritte zu spät.

Auch die Kombinationen stimmen nun bei den Gastgebern: Nach einer schönen Aktion sorgt Aydin für die erste RWE-Ecke. Diese kommt von links und landet am ersten Pfosten auf dem Kopf von Bergmann. Nach einer Verlängerung nach hinten, klärt Schiller ebenfalls via Kopf und bereinigt die Situation.

Luka Odak nutzt in der Gefahrenzone die schlechte Raumaufteilung von Christopher Handke und stiehlt sich frei. Nach einer Drehung feuert der Türke aus 14 Metern, schießt aber schließlich doch drei Meter über den Kasten.

Erfurt fällt in der Offensive besonders durch schnelles Umschaltspiel auf. Kommt ein langer Pass in die Spitze, ist die Sturm-Reihe sofort geordnet und angriffsbereit.

Es wird das erste Mal laut im Stadion. Okan Aydin bekommt einen langen Schlag auf die linke Strafraumseite. Im Duell mit Nico Hammann fährt der Angreifer die Arme aus und wird zurückgepfiffen. Das Heim-Publikum hat eher weniger Verständnis für die Auslage.

Und wieder Brückner: Diesmal verpasst der Anführer ein zeitiges Abspiel im eigenen Sechzehner und verzettelt sich fast. Schwede und Farrona-Pulido eilen herbei, im letzten Moment folgt der Rückpass zum Keeper.

Erfurt-Captain Brückner rauscht im Mittelfeld in Hammann. Die Aktion war durchaus hart. Der Schiedsrichter ermahnt Brückner.

Magdeburg findet noch keinen Weg in die Partie. Die Gäste haben wenig Ballbesitz und sind zu weit von ihren Gegenspielern entfernt. Wirkt sich der Todesfall auf das Sportliche aus?

Brückner! Nach einer Doppelpass-Stafette kommt Brückner nach einem Abspiel von Kammlott in zentraler Position frei zum Abschluss. Nach den schönen Kombinationen setzt der Erfurter seinen Schuss aus 18 Metern etwas zu weit nach rechts. Das Spielgerät fliegt ca. einen Meter neben dem rechten Pfosten ins Aus.

Menz und Odak spielen sich etwas kurios die Kugel mit diversen Kopfbällen am Strafraum hin und her, entscheiden sich dann aber doch für die richtige Variante und köpfen zu ihrem Schlussmann Klewin zurück.

Nach einer kurzen Pause kann der derzeitige Torschützen-König der 3.Liga weitermachen. Zuvor war Beck bei einem Kopfball-Duell unglücklich gelandet.

Heimkehrer Christian Beck bleibt verletzt am Boden liegen und wird am Knöchel behandelt.

Nach einer Ecke von links steigt Marius Sowislo im Zentrum am höchsten und befördert einen Kopfball in Richtung Philipp Klewin. Der Kopfstoß kommt etwas zu ungenau und geht rund einen Meter über die Latte.

Erfurt kommt in dieser besonderen Stimmung als erstes Team in den Sechzehner und setzt mit Kammlott einen ersten Versuch ab. Der kraftlose Schuss aus 16 Metern und halbrechter Position ist für Glinker jedoch kein Problem.

Die Atmosphäre im Stadion ist beeindruckend. Beide Fanlager gedenken dem verstorbenen Fan und erweisen ihm die Ehre. Nach einer kurzen Verspätung läuft die Partie nun.

Die Mannschaften kommen zusammen mit dem Schiedsrichtergespann auf das Feld! Bevor die Partie startet, überreicht RWE den Gästen aus Magdeburg einen Kondolenzkranz. Schöne Geste.

Die gedrückte Stimmung und Anteilnahme wird bereits vor Anpfiff deutlich: Der Magdeburg-Block ist still und lässt ein riesiges Plakat sprechen: "Ruhe in Frieden, Hannes"

Im direkten Vergleich spricht die Statistik etwas mehr für die Gäste: Magdeburg konnte in 70 Duellen 30 Spiele gewinnen, Erfurt 21. Auch in der letzten Saison behielt der FCM die Oberhand und konnte beide Partien für sich entscheiden. Der letzte Sieg von RWE liegt neun Jahre zurück und wurde in der Regionalliga eingefahren.

Die Auswärtsfahrt nach Erfurt ist für einen Blau-Weißen eine ganz besondere Angelegenheit: Stürmer Christian Beck kehrt in seine Heimatstadt zurück. Bis 2008 durchlief der Goalgetter die Jugendmannschaften von RWE und machte im Steigerwaldstadion seine ersten Gehversuche im Profifußball. Gute acht Jahre und 79 FCM-Tore später ist die Heimat für Beck immer noch ein wichtiger Faktor: „Ich werde Erfurt immer dankbar sein, meine Heimat ist sehr wichtig für mich. Dennoch fühle ich mich in Magdeburg ein zweites Zuhause für mich geworden. Ich fühle mich hier pudelwohl.“ Der 196cm-Hüne reist als bester Torschütze der gesamten Liga (sieben Treffer) zu seiner alten Wirkungsstätte und ist auch heute der wichtigste Angreifer für Trainer Jens Härtel.

Rund 2500 Fans werden heute die Farben Blau und Weiß in die Kurve tragen. Aufgrund eines tragischen Todesfalls wird der Magdeburger Anhang jedoch leisere Töne von sich geben. Der im Koma liegende FCM-Fan Hannes S. ist vor wenigen Tagen verstorben. Der Magdeburger traf Anfang Oktober auf eine Gruppe von Halle-Fans und fiel aus bisher ungeklärten Umständen aus einem fahrenden Regionalexpress. Der Vorfall löste im gesamten Fußball-Osten eine Welle von Mitgefühl und Fassungslosigkeit aus. Aus Gründen der Anteilnahme kündigte die FCM-Fanszene bereits eindeutig an, auf eine lautstarke Unterstützung verzichten zu wollen. Auch auf Erfurter Seite will man die Stimmung runterfahren, zusätzlich laufen beide Mannschaften mit Trauerflor auf.

Die Thüringer erwarten zum Ost-Derby rund 8000-9000 Fans. Eine besondere Aktion überlegten sich Verantwortlichen für die direkten Nachbarn des Steigerwaldstadions. RWE verteilte für das Top-Spiel Freikarten und möchte sich somit bei den Privatpersonen für die Nachtsicht bei der Lärmbelästigung und den Umständen bei Heimspielen bedanken. Im Stadion-Stadtteil Löbervorstadt kam diese Aktion sehr gut an und stärkte den Zusammenhalt von Stadt und Verein.

Bei RWE kommt der Besuch der formstarken Magdeburger zur Unzeit: Erfurt konnte nur ein Heimspiel gewinnen und setzte die letzten beiden Partien vor eigener Kulisse mit 1:4 Toren und zwei Niederlagen in den Sand. Grund zur Hoffnung macht das erkämpfte 1:1 bei der zweiten Auswahl von Mainz 05. Der Punktgewinn kurz vor der Länderspielpause motivierte auch Cheftrainer Stefen Krämer, der trotz der klaren Vorzeichen, auf der Pressekonferenz eine mutige Aussage traf: „Klar haben wir Respekt. Aber den haben wir vor jedem Gegner. Das heißt nicht, dass wir Angst haben. Nein, wir müssen nur unsere Vorstellung von Fußball auf den Platz bringen, dann geht was!"