Fazit:
Spanien gewinnt gegen England und ließ im Verlauf der 90 Minuten alte Tugenden aufblitzen. Denn nach einer recht offenen ersten Hälfte kontrollierte man die Partie mit der Führung im Rücken nach dem Seitenwechsel souverän und ließ kaum mehr etwas zu. Spielerisch sind die Gäste zwar längst noch nicht beim Glanz vergangener Tage angekommen, das Ergebnis nimmt Luis Enrique aber als positive Note sicherlich gerne mit. Englands Euphorie wurde derweil nach dem guten WM-Abschneiden ein wenig gedämpft. Zwar legte man mit einem frühen Treffer vor, war danach aber spielerisch nicht mehr konsequent genug in der Lage, das kompakte Mittelfeld des Gegners zu durchbrechen. Und wenn, dann fehlte die Effizienz vor De Gea. Überschattet wurde die Partie dann leider auch noch von einer schweren Verletzung von Luke Shaw, der nach einem Luftkampf ganz unglücklich aufkam und minutenlang behandelt werden musste. Wir verabschieden uns daher mit guten Geneseungswünschen in den Abend und hoffen, dass der erste Eindruck täuscht und doch noch soviel passiert ist. Das war es von dieser Stelle, bis zum nächsten Mal!

Aber dann ist doch Schluss! Spanien gewinnt.

Der holländische Unparteiische hat aber scheinbar Spaß am Spiel und lässt munter weiter laufen.

Nach einer Ecke wird es nochmal knifflig und Kane kann das Leder fast noch über die Linie stochern. Aber das müsste eigentlich die letzte Szene gewesen sein. Wir sind schon in Minute 100.

Die Entscheidung kann man vertreten, auch denn sich der spanische Schlussmann da reichlich dämlich anstellte. Aber immerhin sind die "Three Lions" nochmal erwacht.

2:2! Ja? Nein? Kurios! Aus dem berühmten Nichts fällt das 2:2, aber es zählt nicht! De Gea fängt einen Ball aus der Luft ab, stolpert beim Landen über Welbeck und lässt das Leder fallen. Der Eingewechselte schiebt ein und dreht jubelnd ab, aber da das Ganze im Fünfer passiert, gibt es Freistoß.

Sichtlich gefrustet geht Jesse Lingard im Mittelfeld seinen Gegenspieler von hinten an. Hätte eigentlich auch Gelb geben müssen, aber der Unparteiische lässt Gnade vor Recht ergehen.

Aber so wirklich sieht es nicht danach aus, als könnte das Team von Gareth Southgate hier noch was reißen. Spanien kontrolliert das Geschehen geschickt.

Der Torschütze der Hausherren geht runter und Danny Welbeck kommt als Joker für die letzten fünf Minuten rein.

Gelbe Karte für Danny Rose (England)

Aufgrund der langen Behandlungspause für Shaw gibt es satte neun Minuten Nachspielzeit. Die Länge überrascht, ist aber nachzuvollziehen.

Das Wembley kommt noch einmal und peitscht England nach vorne. Doch so recht will der Funke auf dem Rasen nicht überspringen. Es fehlen schlicht die Ideen.

Iñigo Martínez bekommt noch ein paar Minuten auf dieser Bühne. Der Mann aus Bilbao gehört eher zum erweiterten Kreis des Nationalteams und kommt wenn dann nur Häppchenweise zum Einsatz.

Kaum geschrieben steckt Jesse Lingard super auf Marcus Rashford durch, der aber aus spitzem Winkel an De Gea scheitert. Es wäre allerdings ohnehin Abseits gewesen. Der Assistent hat die Fahne oben.

Kommt jetzt noch ein Endspurt der "Three Lions"? Das Team ist durchaus bemüht, wirkt aber aktuell spielerisch nicht versiert genug.

Gelbe Karte für Dani Carvajal (Spanien)
Der Madrilene wird als erster Akteur der Spanier verwarnt, weil er im Mittelfeld zu spät kommt.

Meine Güte... Isco tanzt draußen mit der Eckfahne. Vollkommen unnötig zu diesem Zeitpunkt, zumal in einem Freundschaftsspiel. Da kann er wohl die spanischen Zeitspiel-Gene nicht ganz ausblenden.

Rashford! Wie leicht geht das denn! Kane schickt den Kollegen mit einem einfachen Ball in die Spitze und plötzlich hat der Zehner ganz viel Rasen vor sich. Anders als beim 1:0 behält er aber vor De Gea nicht die Nerven und schießt den Schlussmann an.

Thiago muss als nächstes Weichen. Der Bayern-Akteur gab die Vorlage zum 1:2 und zog geschickt die Strippen im Mittelfeld, ohne darüber hinaus allerdings groß aufzufallen.

Immer wieder probiert es der Gastgeber nun über die rechte Seite und Kieran Trippier, doch bislang kommen die Flanken nicht an.

Fast erinnert die Partie nun an die spanische Dominanz vergangener Tage. Die Iberer sind aktuell in der Lage, einen auf dem Papier knappen Vorsprung relativ souverän zu verwalten., weil man im Mittelfeld die komplette Kontrolle hat.

Immerhin: Marcus Rashford kommt zum Abschluss, aber wird geblockt und so kullert das Leder zu De Gea.

Und das ist gar nicht so einfach, denn die Anzeigetafel vermeldet satte 81.392 Zuschauer! Volle Hütte also, die Stimmung fehlt allerdings trotzdem.

Kommt noch was von England? Die Hausherren wirken aktuell reichlich ratlos und auch das Wembley-Stadion ist mittlerweile ziemlich verstummt.

Iago Aspas verlässt nach einer unauffälligen Vorstellung den Platz und Asensio übernimmt im Sturmzentrum.

Wie dem aus sei: Der Freistoß bringt nichts ein und so müssen wir uns über diese Szene im Nachhinein hoffentlich nicht weiter unterhalten.

Gelbe Karte für John Stones (England)
Uff! Stones tackelt Thiago an der Strafraumgrenze von hinten um und wird verwarnt. Allerdings war er letzter Mann und hätte klar rot sehen müssen. Wenn es denn ein Foul gewesen wäre, denn die Zeitlupe zeigt deutlich, dass er den Ball spielte. Im Prinzip also ein doppelter Fauxpas vom Schiedsrichter. Scheint fast so, als sei er sich selbst nicht so sicher gewesen und hätte lieber vorsichtshalber nur Gelb gezeigt.

Im zentralen Mittelfeld probieren es die Hausherren nun mit einer anderen Personalie. Eric Dier kommt ins Spiel!

Danach kann sich der Gastgeber endlich mal befreien und eigene Stafetten aufbauen. Kane taucht dann im Sechzehner auf, stand aber im Abseits.

Trotzdem täte den Engländer mittlerweile ein wenig Entlastung gut. Nach einer scharfen Flanke von rechts fliegen viele Rote am Ball vorbei, bevor Saúl aus dem Rückraum schießen kann. Jordan Pickford hat die Pille.

So richtig erholt haben sich die Briten noch nicht, jedenfalls scheint das so. Spanien ist am Drücker und kommt zu vielen Abschlüssen. Richtig gefährlich wird es allerdings aktuell nicht.

Kehren wir nach diesem Schrecken zum sportlichen zurück: Thiago nimmt einen Ball als Halbvolley technisch ganz anspruchsvoll ab und zirkelt den Versuch nur knapp über den Querbalken.

Als es dann endlich für Shaw vom Feld geht, erhebt sich das ganze Stadion. Meine Herren, das sah auf den ersten Blick garnicht so übel aus, aber da ist er maximal unglücklich aufgekommen.

Shaw wird weiterhin auf dem Feld behandelt. Für ihn wird gleich Danny Rose kommen.

José Mourinho schaut von der Tribüne aus zu, wie sein Schützling der Red Devils stabilisiert wird. Er muss auf jeden Fall raus und mit einer Trage vom Feld gebracht werden. Was für ein bitterer Moment für den 23-jährigen, der sich in der noch jungen Saison zum Shooting-Star gemausert hatte.

Oha! Auf der linken Seite wird Luke Shaw unabsichtlich unterlaufen und knallt unglücklich auf den Rücken. Das sieht alles andere als gut aus...

Die zweite Halbzeit läuft!

Halbzeitfazit:
Mit einem 1:2 gehen die Teams in die Pause! England legte nach der anfänglichen Abtastphase eigentlich gut los und erzielte die Führung, entblößte dann aber im Verlauf in der Defensive immer wieder eklatante Lücken. So kam Spanien zunächst zum Ausgleich und drehte später sogar die Partie. Aber auch die Gäste wirkten hinten alles andere als sicher und mindestens Rashford hätte einen Doppelpack schnüren können, als er aus sechs Metern völlig frei zum Kopfball kam. So ist der Unterhaltungswert trotz spielerischer Mittelmäßigkeit durchaus hoch und wir hoffen natürlich aus neutraler Sicht, dass das so weitergeht. Bis gleich!

Luke Shaw macht auf seiner linken Seite immer wieder viel los und bekommt hier Szenenapplaus von den Rängen, obwohl er sich letztlich nicht durchsetzen kann.

Vor der Pause nehmen die Akteure sichtlich Dampf raus und speziell Spanien überlässt nun dem Gegner ein wenig mehr das Mittelfeld.

Gelbe Karte für Luke Shaw (England)
Klare Sache: Der Mann von Manchester United kommt deutlich zu spät und kassiert den Karton.

Schön bis zum entscheidenden Pass: Jesse Lingard lässt im Mittelfeld mehrere Spanier stehen, doch sein Zuspiel in die Spitze ist dann schwach und landet beim Gegner.

Rüber auf die andere Seite: Nach einer unzureichenden Klärung schließt Saúl aus 15 Metern ab, allerdings direkt in die Arme von Jordan Pickford.

Muss das 2:2 sein! Kaum geschrieben taucht Marcus Rashford am Fünfer völlig frei auf, scheitert mit seinem Kopfball aber am sensationell reagierenden De Gea.

Aber gut, diese Nachlässigkeiten tragen immerhin zur allgemeinen Unterhaltung bei und insofern wollen wir uns nicht beschweren.

Thema Abseitsfalle hatten wie eben auf der anderen Seite schon und hier sah es erneut so als, als hätte die Kommunikation in der Defensive nicht 100%ig funktioniert.

Tooor für Spanien, 1:2 durch Rodrigo
Kurze Zeit später wundern sich dann gleich alle Engländer! Thiago serviert den Freistoß von links auf den kurzen Pfosten. Rodrigo gibt dem Ball komplett freistehend noch den entscheidenden Tick mit und so steht es 1:2!

Oha! Kieran Trippier erwischt seinen Gegenspieler mit offener Sohle und wundert sich dann, dass der Schiedsrichter pfeift. Wir wunder uns derweil, warum er sich da wundert...

Ansonsten sind es aber weiterhin die Spanier, die sichtlich bemüht sind, das Spiel unter Kontrolle zu behalten. Und sicher wirken die Akteure von der Insel da hinten mitnichten.

In der nächsten Szene tauch Kane nach Vorarbeit von Alli wieder gefährlich im Strafraum auf, aber bekommt den Fuß nicht mehr an die Hereingabe.

Im Nachgang forderten die Hausherren übrigens Elfmeter, weil der Kapitän von hinten angegangen wurde. Der Unparteiische stand aber gut und ließ weiterspielen.

Was war das denn?! Bei einer Standard aus dem Halbfeld spielen die Spanier auf Abseits, aber das haben scheinbar nicht alle mitbekommen. So löst ein Defensiver die Geschichte auf und plötzlich steht Kane völlig frei. Mit Ach und Krach kriegen es die Gäste dann aber noch geklärt.

So fehlen zum Beispiel hier an der Sechzehnergrenze die Anspielstationen, so dass es Rodrigo einfach mal selbst probiert. Das Schüsschen kullert aber klar rechts vorbei.

Ein rechtes Konzept ist übrigens bei eigenem Ballbesitz hüben wie drüben nicht zu erkennen. England setzt auf Konter und Spanien weiß mit viel Ballbesitz wenig anzufangen.

Gelbe Karte für Jordan Henderson (England)
Freundschaftsspiel hin oder her, dafür gibt es Gelb: Henderson langt im Mittelfeld taktisch hin.

Hui! Ein ambitionierter Fehlpass bringt De Gea ins Schwitzen, aber letztlich kommt der Schlussmann noch vor dem anrauschenden Kane an den Ball.

Schon wieder brennt es lichterloh in der spanischen Defensive, aber an der Strafraumgrenze wird Marcus Rashford dann im letzten Moment gestört.

Es ging ja durchaus gemächlich los, aber die Tore haben die Partie nun wachgeküsst. Es geht munter hin und her.

Tooor für Spanien, 1:1 durch Saúl
Allerdings hält die Führung nicht lange, weil die Briten dann in der Defensive zu nachlässig agieren. Rodrigo setzt sich im rechten Strafraum super durch und passt in den Rücken der Abwehr. Dort steht Saúl parat und schließt trocken in die rechte Ecke ab.

Tja und wer einen Beweis braucht, warum Teams wie Deutschland oder Spanien bei der diesjährigen WM untergegangen sind während andere glänzten, der darf sich dieses Tor gerne noch einmal anschauen. Ballbesitz war gestern, heuer wird Beton angerührt und mit schnellen und technisch starken Spielern gekontert!

Tooor für England, 1:0 durch Marcus Rashford
Aber dann! England kontert eiskalt und Luke Shaw spielt einen brillanten Diagonalball direkt in den Lauf des Torschützen, der dann aus sechs Metern vor De Gea die Nerven behält.

Man merkt beiden Mannschaften an, dass noch ein wenig Rost abgebaut werden muss. Es sind viele Unsicherheiten in der Partie.

Sergio Ramos wird übrigens von den englischen Fans konsequent ausgepfiffen. Der Spanier hatte mit einer letztlich wohl gezielten Aktion Mo Salah im Champions-League-Finale verletzt und so Madrid einen entscheidenden Vorteil verschafft.

Insgesamt ist aber noch nicht viel los auf dem Rasen. Die Teams tasten sich klassisch ab.

Ein erster steiler Ball geht in die Spitze zu Isco, doch der steht deutlich im Abseits.

Wie in alten Tagen lässt Spanien den Ball durch die eigenen Reihen laufen und strahlt so erst einmal Sicherheit aus.

Auf gehts!

Die Teams sind auf dem Platz und die Nationalhymnen erklingen! Gleich geht es los! Geleitet wird die Partie übrigens von einem holländischen Gespann angeführt von Hauptschiedsrichter Danny Makkelie.

Wer legt also den besseren Start in den Herbst hin? Die aufstrebenden Engländer oder die rekonvaleszenten Spanier? Wir sind gespannt und hoffen in jedem Fall auf einen unterhaltsamen Abend!

Talent und reichlich Erfahrung ist bei den Iberern weiterhin ohne Frage vorhanden. Sergio Ramos führt als Kapitän ein großes Kontingent der Königlichen aufs Feld und im Mittelfeld steht mit Busquets ein weiterer Veteran zur Verfügung. Dahinter sind aber von nun an Spieler wie Thiago von den Bayern gefordert. In der Spitze agiert man heute mit Rodrigo, Iago Aspas sowie Isco zwar nicht mit echten Jungspunden, aber immerhin vergleichsweise unerfahrenem Personal. Luis Enrique wird sicherlich noch eine Weile brachen, bis er seine Mischung gefunden hat.

Ganz anders sieht die Gemengelage bei den Spaniern aus. Das überalterte Team enttäuschte bei der WM in Russland auf ganzer Linie und schied überraschend nach der Vorrunde aus. Nach Rücktritten von Gerard Pique, David Silva and Andres Iniesta ist es nun an Neu-Coach Luis Enrique, eine Verjüngungskur durchzuführen und die "La Furia Roja" wieder zu alter Stärke zurückzuführen.

So geht es für Coach Gareth Southgate darum, den Hype mitzunehmen und due Truppe um Superstar und Kapitän Harry Kane weiter zu formen. Das Potential für die nächsten Jahre ist dabei riesig. Jordan Henderson ist mit 28 heute der älteste Akteur der Startformation, darum gruppieren sich viele Youngsters unter 25. Insofern könnte den "Three Lions" bei entsprechender Entwicklung die Zukunft gehören. Das weiß auch der Coach, der im Vorfeld deutlich machte, dass es ihm um schrittweise Verbesserungen und weniger um das Ergebnis gehe.

Heute starten zwei Nationen in das neu-geschaffene und aufgewertet Freundschaftsspielformat "Nations League", die aus der Weltmeisterschaft ganz unterschiedliche Eindrücke mitgenommen haben. Eine junge englische Truppe wusste durchaus zu überraschen und verpasste im Elfmeterschießen nur knapp das Finale. Am Ende wurde man Vierter.