Fazit:
Mit unglaublich viel Dusel besiegt Frankreich zum Auftakt Italien mit 2:1. Nach dem verdienten Remis zur Pause kam der Nachwuchs der Squadra Azzurra besser aus der Kabine, fing sich dann aber nach einem bitteren Udogie-Fehler das Gegentor ein, nach dem alles für die Bleuets lief. Erst als Nicolato zur Schlussviertelstunde offensiv wechselte und All-In ging, fanden die Azzurrini in die Partie zurück und kreierten zahlreiche gute Chancen. Erst rettete Chevalier zwei Mal bärenstark (82.), ehe Badé den Ausgleich per Notbremse verhinderte (83.) und dann auch noch ein vermeintliches Tor, bei dem der Ball von Bellanova wohl hinter der Linie war, nicht gegeben wurde (90.+2). Entsprechend enttäuscht ist der U21-Rekordeuropameister, der trotz gutem Spiel leer ausgeht und bereits am Sonntag gegen die Schweiz mit dem Rücken zur Wand steht.

Die letzte Minute der regulären Spielzeit läuft und die Bleuets kommen noch einmal zum Entlastungsangriff, bei dem Cherki jedoch ins Abseits tappt.

Gelbe Karte für Fabiano Parisi (Italien)
Parisi will diese krasse Fehlentscheidung nicht wahrhaben und sieht für sein Reklamieren die Gelbe Karte.

Riesendusel für Frankreich! Nach einer Flanke von links kann Raoul Bellanova gegen den Lauf von Lucas Chevalier aufs lange Eck köpfen. Dort prallt die Kugel an den Innenpfosten und wird dann hinter der Torlinie erst von Castello Lukeba geklärt. Das Schiedsrichtergespann gibt den Treffer jedoch nicht und abermals kann sich kein VAR einschalten, der bei diesem Turnier nicht zur Verfügung steht. Bitter für Italien!

Es gibt fünf Minuten Nachspielzeit und Miretti holt noch einmal eine Ecke heraus. Tonali bringt die Kugel zu hoch und zentral in die Box, wo Chevalier jedoch im Luftduell von Cancellieri gestört wird. Der französische Keeper kann den Ball nicht festhalten, hat das Leder dann aber im Nachfassen sicher, ehe ein Nachschuss kommt.

Paolo Nicolato zieht jetzt seine letzten beiden Wechseloptionen. Den Azzurrini läuft jedoch so langsam aber sicher die Zeit davon.

Großchance Italien! Das darf doch nicht wahr sein! Chevalier lässt eine Gnonto-Flanke fahrlässig nach vorne klatschen, wo Cancellieri den Nachschuss aus sechs Metern eigentlich nur noch im Tor zu versenken braucht. Sein Schuss rauscht jedoch über das Tor der Bleuets hinweg.

Gelbe Karte für Amine Adli (Frankreich)

Frankreichs Trainer Sylvain Ripoll reagiert auf den Feldverweis mit einem weiteren Wechsel, ehe Fabio Miretti den fälligen Freistoß aus 18 Metern knapp am Tor der Bleuets vorbei setzt. Da war aus dieser vielversprechenden Distanz wahrlich mehr drin.

Rote Karte für Loïc Badé (Frankreich)
Gnonto ist nach einem Steckpass frei durch und läuft aufs französische Tor zu. Badé packt kurz vor dem Strafraum die Notbremse aus und sieht die völlig verdiente Rote Karte.

Dreifachchance Italien! Wahnsinn! Gleich drei dicke Chancen bei einem Angriff bleiben ungenutzt. Erst blockt Lukeba mit einer spektakulären Grätsche einen Linksschuss von Miretti, der nach Steckpass völlig frei war, und dann ist Chevalier mit zwei bärenstarken Paraden gegen die Nachschüsse von Ricci und Cancellieri zur Stelle. Was für eine Szene!

Einen Doppelwechsel gibt es nun auch bei den Franzosen. Mit Wahi und dem Leverkusener Adli für Kalimuendo und Gouiri wird ein Teil der Offensive getauscht.

Schlitzohr Cherki zieht nach Ballgewinn im Zentrum einfach mal von kurz hinter der Mittellinie aus ab, weil Carnesecchi weit vor dem eigenen Tor steht. Die Idee ist gut, aber der Ball geht letztlich deutlich links am italienischen Kasten vorbei.

Trainer Paolo Nicolato vollzieht einen Doppelwechsel und setzt mit der Hereinnahme vom offensiven Matteo Cancellieri für Abwehrspieler Lorenzo Pirola durchaus ein klares Zeichen: In der Schlussviertelstunde soll der Ausgleich erzwungen werden.

Italien ist bemüht, hat aber komplett den Faden verloren. Frankreich diktiert das Tempo, bleibt bei Umschaltmomenten gefährlich und arbeitet defensiv sehr gut gegen den Ball. Die Azzurrini wirken ein wenig ratlos.

Der Nachwuchs der Équipe Tricolore hat nun deutlich mehr Räume und drückt auf das dritte Tor. Letztlich kommen aber weder Cherki noch Gouiri zum Abschluss. Die Defensive der Azzurrini ist auf dem Posten.

Rayan Cherki tankt sich rechts nach vorne, holt mit seiner flachen Hereingabe dann aber nur eine Ecke heraus, bei der es beinahe zum dritten Tor der Bleuets kommt. Caqueret serviert mustergültig auf den völlig freien Badé, der aus gut fünf Metern volley mit rechts abzieht. Carnesecchi steht gut und verhindert den Einschlag mit einem starken Reflex.

Während Okoli auf dem Feld behandelt wird, wechselt Frankreich jetzt doppelt. Unter anderem geht der Torschütze Barcola vom Feld.

Gelbe Karte für Matteo Lovato (Italien)
Von der Seitenlinie aus reklamieren die Italiener das französische Tor, dem ein potenzielles Offensivfoul an Okoli vorausgeht. Lovato schlägt dabei aus Sicht des Schiedsrichters über die Stränge und sieht die Gelbe Karte.

Tooor für Frankreich, 2:1 durch Bradley Barcola
Die Bleuets übernehmen erneut die Führung und bekommen das Tor zum 2:1 jetzt von Udogie auf dem Silbertablett serviert. Nach einem grenzwertigen Offensivfoul an Okoli rollt ein Konter der Franzosen, bei dem Gouiri den Steckpass auf Barcola in die Füße von Udogie spielt. Der 20-Jährige von Udinese will dann leichtfertig im eigenen Sechzehner ins Dribbling gehen und verliert prompt die Kugel. Barcola fackelt nicht lange und schweißt das Leder aus elf Metern unhaltbar für Carnesecchi ins linke Eck.

Eine Stunde ist vorbei und insbesondere im zweiten Durchgang ist das Spiel der Franzosen zunehmend statisch geworden. Italien strahlt zwar fast ausschließlich über Standardsituationen Gefahr aus, hat aber etwas mehr von der Partie.

Wieder gibt es eine Ecke für die Azzurrini, aber dieses Mal ist die Hereingabe von Tonali sehr ungefährlich. Am ersten Pfosten steht nur Thuram, der sicher per Kopf klärt.

Lukeba klärt einen hohen Ball in die Tiefe vor Bellanova zur Ecke. Tonali übernimmt den ruhenden Ball von rechts und sucht Pirola im Zentrum, der jedoch unter Bedrängnis keinen Druck hinter den Kopfball bekommt. Chevalier kann die Kugel mühelos aus der Luft pflücken.

Gouiri dringt rechts in den Strafraum ein und Rovella hat seinen Arm auf der Schulter des Franzosen, der dann in Augen der Unparteiischen aber eine Spur zu leicht abhebt und zu Fall kommt. Glück für die Italiener, dass es keinen VAR gibt, der die Szene überprüfen könnte, denn einen Strafstoß hätte man wohl durchaus geben können.

Die Bleuets überlassen zu Beginn des zweiten Durchgangs der Italienern das Leder, gehen aber sofort mit aggressivem Pressing drauf, wenn die Nachwuchskicker der Squadra Azzurra in Richtung Mittellinie herausspielt. Der U21-Rekordeuropameister lässt sich dadurch ein Stück weit hinten rein drängen.

Die Teams kehren auf den Rasen der Cluj Arena zurück und bei den Italienern bleibt der blasse Cambiaghi in der Kabine, für den nun Gnonto übernimmt. Bei den Franzosen gibt es noch keine Wechsel. Weiter geht's.

Halbzeitfazit:
Zur Pause steht es im Prestigeduell zwischen der U21 von Frankreich und Italien durchaus leistungsgerecht 1:1. Beide Teams begannen durchaus druckvoll, ließen aber im finalen Pass oder Abschluss stets die Präzision vermissen. Kurz nachdem Chevalier dann einen Scalvini-Kopfball aus fünf Metern sensationell parierte (21.), erzielte Kalimuendo per Hacke das Führungstor (22.). Die Azzurrini steckten jedoch nicht den Kopf in den Sand, sondern blieben dran. Zwar kam Frankreich zunehmend zu Konterchancen, die U21 der Italiener konnte weitere Großchancen aber vermeiden und dann ihrerseits nach einem perfekt getretenen Tonali-Freistoß per Pellegri-Kopfball ausgleichen (36.).

Manu Koné hält einfach mal aus 22 Metern mit rechts drauf und Marco Carnesecchi macht bei diesem strammen Schuss nicht die beste Figur. Dennoch kann der Keeper die Kugel zur Ecke klären, die dann nichts weiter einbringt.

Raoul Bellanova muss kurz an der Seitenlinie behandelt werden. Es bleibt aber beim Schockmoment. Recht schnell ist klar, dass der Flügelflitzer von Inter Mailand weiterspielen kann.

Kalulu stoppt Ricci mit einem Bodycheck kurz vor der Strafraumgrenze. Das bringt den Azzurrini den nächsten gefährlichen Freistoß ein, den nun mal Rovella ausführen darf. Sein Direktversuch ist allerdings nicht übermäßig gefährlich und fliegt gut zwei Meter über das französische Tor hinweg.

Die Bleuets machen Druck über links und Niels Nkounkou bringt die Flanke flach in den Strafraum. Lorenzo Pirola will klären, macht das Leder aber aufs kurze Eck scharf. Marco Carnesecchi steht jedoch gut und kann die Kugel entschärfen und im Nachfassen festmachen.

Tooor für Italien, 1:1 durch Pietro Pellegri
Mit einer Standardsituation gleicht Italien jetzt auf 1:1 aus. Koné reißt Tonali um, was der Nachwuchsabteilung der Squadra Azzurra einen weiteren Freistoß einbringt. Auch dieser ruhende Ball ist Chefsache: Tonali bringt das Leder aus 26 Metern sehr präzise auf den zweiten Pfosten, wo Pellegri dieses Mal alles goldrichtig macht. Nach starkem Laufweg ist er völlig frei und wuchtet das Leder mit einem druckvollen Kopfball vorbei am chancenlosen Chevalier ins linke Eck.

Gouiri verliert nach einem starken Pass in die Tiefe zunächst den Ball, setzt dann aber clever nach, erobert die Kugel zurück und steckt für Thuram durch. Der legt sich das Leder dann aber eine Nuance zu weit vor, sodass Carnesecchi zuerst am Ball ist. Weil Thuram nur halbherzig zurückzieht, pfeift der Schiedsrichter die vielversprechende Szene als Offensivfoul ab.

Zum wiederholten Mal startet Pietro Pellegri deutlich zu früh und steht bei einem Pass in die Tiefe im Abseits. Bislang ist es kein guter Auftritt des Youngsters vom Torino FC.

Beinahe legt nun Frankreich nach. Nach Pass in die Tiefe kann Gouiri aus 15 Metern halbrechter Position abziehen. Allerdings rutscht ihm der Ball ein wenig über den Spann, sodass Carnesecchi nicht eingreifen muss. Abstoß Italien.

Die Azzurrini stecken ihre Köpfe nicht in den Sand, sind jetzt mit dem Rückstand aber gefordert. Frankreich überlässt den Italienern zwar im Moment den Ball, sorgt aber mit hohem Pressing dafür, dass der U21-Rekordeuropameister nicht allzu viel mit dem Ballbesitz anzufangen weiß.

Tooor für Frankreich, 1:0 durch Arnaud Kalimuendo
Gerade als Italien stärker wird schlagen die Bleuets zu und erzielen das Tor zum 1:0. Kalulu hat auf dem rechten Flügel Platz und flankt dann flach in den Strafraum, wo Kalimuendo schon einen Schritt zu weit ist. Kurzerhand packt er aber mit dem rechten Bein die Hacke aus. Der Ball ist nicht übermäßig druckvoll, dafür aber maximal präzise. Langsam trudelt das Leder unhaltbar für Carnesecchi über den Innenpfosten ins lange Eck.

Nach einem Konter wird ein Udogie-Schuss zur Ecke geblockt. Tonali schnappt sich den Ball und bringt die Kugel von links gefährlich in die Box, wo Scalvini aus fünf Metern frei zum Kopfball kommt. Mit einer spektakulären Glanzparade lenkt Chevalier das Leder jedoch über die Querlatte hinweg. Die anschließende Ecke verpufft dann.

Amine Gouiri versucht die Kugel vom linken Strafraumeck aus mit rechts aufs rechte obere Eck zu schlenzen. Der Kunstschuss missglückt aber und geht am italienischen Tor vorbei.

Wieder übernimmt Tonali den fälligen Freistoß, den er aus 32 Metern nun links in die Box chippt. Die Ablage nach innen kann dann aber geklärt werden.

Gelbe Karte für Giorgio Scalvini (Italien)

Gelbe Karte für Niels Nkounkou (Frankreich)
Nkounkou geht gegen Pellegri deutlich zu rustikal in den Zweikampf und fängt sich dafür die erste Gelbe Karte der Partie ein.

Caqueret räumt Udogie ab. Das bringt den Azzurrini einen vielversprechenden Freistoß aus 20 Metern ein. Tonali probiert es direkt und setzt den strammen Rechtsschuss nur einen halben Meter rechts am französischen Tor vorbei. Knappe Angelegenheit.

Bradley Barcola will mit dem Kopf durch die Wand und geht gegen gleich drei Italiener ins Dribbling. Letztlich legt er sich die Kugel jedoch zu weit vor, die im Toraus landet. Abstoß für Italien.

Tonali schickt Bellanova mit einem öffnenden Pass auf dem rechten Flügel nach vorne. Die anschließende Flanke ist jedoch viel zu unpräzise und versandet auf dem unbesetzten gegenüberliegenden Flügel.

Dieses Mal bringt Maxence Caqueret die Ecke direkt ins Zentrum, wo Castello Lukeba sich allerdings im Zweikampf mit Giorgio Scalvini ein Offensivfoul leistet. Der Schiedsrichter pfeift die Szene ab.

Italien kommt nicht so richtig hinten raus und Rovella geht bei einer Flanke auf Nummer sicher und klärt zur nächsten Ecke. Die ebenfalls kurz ausgeführte Variante bringt zunächst nichts weiter ein, dann kommt Koné aber noch zum Abschluss aus gut 22 Metern. Der Schuss geht allerdings deutlich rechts am Kasten der Azzurrini vorbei.

Kalulu schickt Kalimuendo per Einwurf rechts zur Grundlinie vor, aber Rovella blockt die Hereingabe zur Ecke. Die kurz ausgeführte Variante sorgt jedoch für keine Gefahr im Strafraum der Italiener.

Anpfiff in der Cluj Arena. Die Bleuets treten in blauen Trikots über weißen Hosen an. Die Azzurrini tragen weiße Trikots über blauen Hosen. Los geht's!

Zum direkten Duell zwischen der U21 von Frankreich und Italien kam es in der Vergangenheit sechs Mal, wobei die Azzurrini mit drei Siegen den direkten Vergleich anführen (zwei Remis, eine Niederlage). Unter anderem eliminierten die jungen Italiener die Bleuets bereits im Semifinale der U21 EM 1994 und 1996.

Die Italiener verabschiedeten sich zwar mit drei sieglosen Länderspielen in Folge aus dem Jahr 2022 (ein Remis, zwei Niederlagen), meldeten sich dafür in 2023 stark zurück. Beide Testspiele im März endeten mit einem Sieg. Insgesamt hat die von Paolo Nicolato trainierte Mannschaft gerade einmal zwei der letzten 24 Länderspiele verloren (15 Siege, sieben Remis).

Italien ist mit fünf Gesamtsiegen bei U21 Europameisterschaften zusammen mit Spanien der geteilte Rekordsieger bei diesem Wettbewerb. Zur zwei Mal überhaupt verpassten die Azzurrini bislang die Qualifikation für eine U21 EM (1998 und 2011). Der letzten EM-Titel geht jedoch auf die Austragung im Jahr 2004 zurück. Seitdem stand die Nachwuchsabteilung der Squadra Azzurra lediglich in 2013 noch einmal im Endspiel, musste sich dort aber Spanien geschlagen geben. Vor zwei Jahren war im Viertelfinale gegen Portugal Schluss.

In den letzten vier Testspielen im Vorfeld der U21 EM blieb Frankreich gänzlich sieglos (drei Remis, eine Niederlage). Bei den Länderspielen im März 2023 glückte den Bleuets überdies weder bei der Pleite gegen England (0:4) noch gegen Spanien (0:0) ein Tor. Entsprechend spannend ist die Frage, in welcher Verfassung sich die Espoirs im Auftaktspiel heute Abend präsentieren.

Die Bleuets konnten trotz zahlreicher ausgezeichneter Jahrgänge lediglich im Jahr 1988 die U21 EM gewinnen. Zwischen 2007 und 2017 verpasste die auch als „Les Espoirs“ (zu Deutsch: die Hoffnungen) bezeichnete Nachwuchsabteilung der Équipe Tricolore fünf Mal in Folge sogar die Qualifikation für die Europameisterschaft. 2019 in Italien und San Marino ging die Reise dafür erstmals wieder bis ins Semifinale, ehe 2021 im Viertelfinale Endstation war. Genau hieran wollen die Bleuets unter Trainer Sylvain Ripoll nun in Rumänien und Georgien anknüpfen.