So., 16. Apr. 2023 11:00 Uhr
6. Partie
Beendet
1.0:0.0
D. Liren
J. Nepomnjasch.
15:15
Fazit
Bei der bislang unglaublich vielseitigen Schach-WM 2023 gleicht Ding Liren im sechsten Spiel mit seinem zweiten Sieg auf 3,0 zu 3,0 aus. Der Chinese eröffnete zum zweiten Mal mit 1. d4 und ging dann mit 3. Lf4 ins Londoner System, das tatsächlich zum allerersten Mal überhaupt bei einer Weltmeisterschaft aufs Brett kam. In einem tadellosen Spiel erzielte Ding Liren dabei Schritt für Schritt kleine Vorteile und erarbeitete sich eine sehr komfortable Stellung, in der er ohne nennenswerte Fehler, geschweige denn Patzer seines russischen Kontrahenten eiskalt verwertete. Jan Nepomnjaschtschi leistete sich durchaus Ungenauigkeiten, wie beispielsweise den wohl entscheidenden Zug 36... Lb1, nach dem der chinesische Großmeister mit 37. Tc7 eine Gewinnstellung aufs Brett bekam. Ein richtig dicker Fehler war jedoch nicht dabei, was den Sieg von Ding Liren umso eindrucksvoller macht. Damit steht es nach sechs Partien, von denen sage und schreibe vier Spiele entschieden wurden, wieder unentschieden. Morgen folgt ein Ruhetag. Am Dienstag sind wir dann aber um 11:00 Uhr wieder hier im Liveticker mit dabei, wenn Jan Nepomnjaschtschi zum vierten Mal mit Weiß spielen wird.
15:07
Finish mit wundervollem Matt-Netz
Natürlich kann Jan Nepomnjaschtschi das Matt noch hinauszögern. Um das wunderschöne Matt-Netz aber im Liveticker noch kurz zu zeigen, sei an dieser Stelle einfach ein Null-Zug wie 44... Dd1 gezeigt, nach dem es mit dem weißen Damen-Opfer los ginge: 45. Dxg8+ Kxg8 46. Ta8+ Kf7 47. Tf8#.
15:05
43. Sg6 Tg8 | 44. Df7
Ding Liren zieht 43. Sg6, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi vermutlich denkt, mit Tg8 den Laden irgendwie noch am Laufen zu halten. Sofort kommt aber die Antwort Df7. Der Chinese könnte nun mit einem wundervollen Damenopfer das Spiel gewinnen, was jetzt auch die Genialität hinter d5 belegt, was dem König in diesem Matt-Netz das letzte Feld e6 nimmt. Auch Jan Nepomnjaschtschi schaut nach dem Damen-Zug des Chinesen beeindruckt aufs Brett, nickt nach kurzer Berechnung zustimmend und schüttelt seinem Gegner anerkennend die Hand. Das Spiel endet damit durch Aufgabe.
42.
15:00
42... Kh7
Jan Nepomnjaschtschi versucht, mit 42... Kh7 noch Widerstand zu leisten, verschlechtert seine Stellung damit aber erneut. Inzwischen dürfte die Partie wohl sogar trivial gewonnen sein. Beispielsweise mit Sg6.
42.
14:59
42. Dc7
Ding Liren brilliert erneut und findet in kurzer Zeit den einzigen Zug, der dem forcierten Matt folgt. Der Chinese hat den Gewinnweg offensichtlich entdeckt. Entsprechend schnell könnte das sechste Spiel jetzt enden.
41.
14:55
41... a2
Jan Nepomnjaschtschi kehrt nach dem Zug von Ding Liren aus dem Ruheraum zurück. Nach gerade einmal zwei Minuten schiebt er seinen a-Bauern ein weiteres Feld nach vorne, vernachlässigt damit aber etwaige Verteidigungsideen. Die Computer-Engine zeigt in ihrer Stellungsbewertung bereits ein forciertes Matt in 19 Zügen an. Noch hat der Russe aber genug Gegenspiel, um im Spiel zu bleiben und auf einen Fehler seines Gegners zu hoffen.
41.
14:53
41. d5
Ding Liren schaut 18 Minuten lang hinein, findet aber keinen zwingenden Zug, der auf der Stelle gewinnt. Dementsprechend schickt er nun mit d5 seinen eigenen Freibauern auf die Reise.
14:43
Der Chinese ist wieder da
Ding Liren sitzt inzwischen wieder konzentriert am Brett, hat aber natürlich keinerlei Eile. Mit der Zeitgutschrift kann er nun in aller Ruhe rechnen und tief in die Stellung schauen, um den schnellsten und zwingendsten Gewinnweg zu ermitteln.
40.
14:34
40... Tf8
Mit 40... Tf8 erreicht nun auch Jan Nepomnjaschtschi die Zeitkontrolle. Mit 81 Minuten und 20 Sekunden auf der Uhr ist nun auch für den Russen die Zeit gekommen, sich im Ruheraum von der intensiven letzten Stunde etwas zu erholen. Auch Ding Liren ist noch nicht wieder auf der Bühne aufgetaucht.
40.
14:28
40. Se7
Ding Liren führt seinen 40. Zug aus und bekommt eine volle Stunde gutgeschrieben. Aus vier Minuten und 52 Sekunden werden somit 64 Minuten und 52 Sekunden. Schwer vorstellbar, dass der chinesische Großmeister sich diese Gewinnstellung jetzt noch vom Brot nehmen lässt.
14:27
39. Ta7 a3
Ding Liren hat die Zeitnot so gut wie überstanden und kann wieder halbwegs befreit rechnen und nachdenken. Um sich trotzdem Zug 40 weiter zu nähern, spielt er seinen Turm schon mal hinter den gegnerischen a-Bauern, den Jan Nepomnjaschtschi daraufhin ein Feld weiter nach vorne zieht.
14:24
38. Sd5 Kh8
Der Chinese ignoriert den a-Bauern gänzlich und überführt seinen Springer mit 38. Sd5 in den Angriff. Nepo antwortet umgehend mit Kh8.
14:22
36... Lb1 | 37. Tc7 Tg8
Der Zug 36. Se3 hat Jan Nepomnjaschtschi eiskalt erwischt. Abermals bleibt der Russe fast fünf Minuten im Ruheraum. Als er ans Brett zurückkehrt, kommt rausch 36... Lb1, was Ding die Matt-Drohung 37. Tc7 ermöglicht. Nepo muss den Bauern auf g7 passiv mit Tg8 decken. Damit steht der chinesische Großmeister jetzt auf Sieg.
36.
14:17
36. Se3
Der chinesische Großmeister findet trotz Zeitnot 36. Se3. Wow! Jetzt ist Tc7 eine ernstzunehmende Drohung, die sich nicht wirklich parieren lässt. Der Russe steckt jetzt in großen Schwierigkeiten.
35.
14:16
35... a4
Jan Nepomnjaschtschi lässt einmal mehr keine Zeit verstreichen und schiebt seinen a-Bauern weiter nach vorne. Prinzipiell ergibt Tc7 viel Sinn, um auf g7 Matt zu drohen. Jedoch hat Jan Nepomnjaschtschi dann die Antwort Dg5. Entsprechend interessant ist der Zwischen-Zug Se3, um diese Diagonale zu versperren und dabei noch den gegnerischen Läufer anzugreifen.
35.
14:15
35. Sxc4
Ding Liren investiert weitere sieben Minuten und spielt jetzt den präzisesten Zug 35. Sxa4.
34.
14:09
34... a5
Jan Nepomnjaschtschi schickt jetzt seinen eigenen Freibauern auf die Reise, was wiederum aber zulässt, dass Ding Liren sich nun den c-Bauern holt. Sehr zweischneidig. Der Russe hat übrigens noch 33 Minuten und eine Sekunde zur Verfügung für sechs Züge.
34.
14:07
34. Dg3
Der Chinese weicht mit seiner Dame nun nach g3 aus, wo sie nicht nur den König beschützt, sondern auch den Bauern auf c3 deckt. Damit verbleibt Ding Liren nun mit seinem Vorteil, hat allerdings für sechs Züge bis zur ersten Zeitkontrolle nur noch 18 Minuten und neun Sekunden zur Verfügung.
14:06
32... Dc1+ | 33. Kh2 f6
Jan Nepomnjaschtschi lässt den Bauern auf c3 stehen und gibt stattdessen ein Schach auf c1. Ding Liren antwortet mit Kh2, woraufhin der Russe die gegnerische Dame mit f6 befragt.
32.
13:57
32. Tc5
Ding Liren spielt nun mit Blick auf seine geringe Restzeit ebenfalls schnell und verschenkt mit 32. Tc5 einen Teil seines Vorteils. Mit De1 den c-Bauern zu decken, wäre jetzt deutlich ambitionierter gewesen. Jan Nepomnjaschtschi kann nun nämlich auf c3 zugreifen. Nach Txc4 und Dd2 wäre die Stellung objektiv ausgeglichen.
31.
13:56
31... Kh7
Jan Nepomnjaschtschi kehrt nach zehn Minuten aus dem Ruheraum zurück und zieht dann 31... Kh7, um etwaigen Verstrickungen mit Se8 aus dem Weg zu gehen.
13:54
Keine Spur von Nepo
Jan Nepomnjaschtschi sitzt schon seit über sechs Minuten im blauen Sessel in seinem Ruheraum und bleibt der Bühne fern, nachdem er zuvor binnen drei Minuten vier Züge in Folge ausgeführt hat. Möglicherweise muss der Russe, der sich sehr präzise verteidigen muss, um das Remis zu halten, nun auch mental sammeln. Zur Erinnerung: Ausgerechnet das sechste Spiel bei der Schach-WM 2021, das er nach achtstündigem Fight gegen Magnus Carlsen verlor, wurde Jan Nepomnjaschtschi beim letzten Mal zum Verhängnis.
31.
13:46
31. Ta5
Ding Liren geht im ersten Schritt mit dem Turm aus dem Weg, den er nach a5 entwickelt. Das bietet dem Russen, der im Moment im Ruheraum verweilt, allerdings die Möglichkeit, mit Ld3 den c4-Bauern zu stabilisieren.
30.
13:43
30. Dxe5 Dxb2
Nach weiteren fünf Minuten nimmt Ding Liren nun mit der Dame. Jan Nepomnjaschtschi hingegen baut weiterhin Zeitdruck auf seinen Kontrahenten auf, indem er postwendend mit Dxb2 antwortet. Der Chinese rutscht in Kürze unter 20 Minuten und muss noch zehn Züge ausführen, ehe er eine weitere Stunde gut geschrieben bekommt.
29.
13:38
29... Txe5
Wenn es keine Alternativen gibt, fackelt Jan Nepomnjaschtschi nicht lange. Der Russe, der noch komfortable 55 Minuten und eine Sekunde Restzeit hat, schlägt umgehend den gegnerischen Turm auf e5. Abermals antwortet nun jedoch Ding Liren nicht sofort. Dxe5 ist der offensichtliche Zug. Die Alternative dxe5 kann nicht wirklich eine Lösung sein. Umso unverständlicher ist es, dass der Chinese erneut seine kostbare Zeit verstreichen lässt.
29.
13:36
29. Sd6
Mit 27 Minuten und 34 Sekunden Restzeit findet Ding Liren den eben erwähnten Zug 29. Sd6. Jan Nepomnjaschtschi hat nun keine Alternative zum Turmtausch.
28.
13:34
28... Db6
Jan Nepomnjaschtschi findet erneut ohne allzu viel Bedenkzeit den besten Zug 28... Db6. Nun hat Ding Liren jedoch nicht nur Sa5 als Antwort, sondern kann mit dem schönen Zug Sd6 einerseits den Punkt c4 angreifen, aber auch den Turm auf e8 bedrohen, der sich dann auf e5 mit der Dame abtauschen würde. Dxd6 wäre hingegen ein schlimmer Patzer, da nach Txe8+ die Dame des Russen hängen würde.
28.
13:30
28. Sxb7
Jetzt ist die Zeit gekommen. Der Chinese nimmt den Bauern auf b7. Sehr wahrscheinlich ist es, dass wir nun eine ähnliche Reihenfolge der bereits vorgestellten Variante zu Gesicht bekommen, in deren Rahmen die schwarze Dame über b6 den Bauern auf b2 einsammelt und sich Ding Liren auch noch den Bauern auf c4 sichert.
27.
13:27
27... Lc2
Jan Nepomnjaschtschi findet die Idee mit Dd8 zwar nicht, findet dafür aber mit c2 noch das bestmögliche Feld für seinen Läufer. Greift Ding Liren jetzt auf b7 zu?
27.
13:23
27. h5
Ding Liren entscheidet sich gegen den direkten Bauerngewinn und schiebt mit h5 noch einen zweischneidigen Zwischenzug ein. Die Idee dahinter ist, dass nach Txe5 die Antwort dxe5 kommen könnte. Zieht hingegen der Läufer weg, funktioniert der Plan mit Sxb7 immer noch. Allerdings übersieht der chinesische Großmeister möglicherweise einen essenziellen Zwischenzug. Nach 27... Txe5 28. dxe5 Dd8 würde 29. hxg6 im Remis enden, da Dd1+ entweder ein Dauerschach erzeugt oder nach dem Schach auf h5, falls die Dame dazwischen ziehen sollte, den Springer auf c5 einsammelt.
26.
13:20
26... dxc4
Der Russe kehrt auf die Bühne zurück und schlägt den Springer seines chinesischen Kontrahenten. Ding Liren könnte nun mit Sxb7 einen Bauern gewinnen und grundsätzlich auch langfristig behaupten. Eine mögliche Variante lautet: 27. Sxb7 Db6 28. Sa5 Txh5 29. Dxe5 Dxb2 30. Sxc4.
26.
13:19
26. Lxd4
Ding Liren zögert nicht allzu lange und nimmt den Springer vom Brett. Jan Nepomnjaschtschi hat sich derweil in den Ruheraum zurückgezogen und antwortet deshalb noch nicht sofort, obschon dxc4 natürlich verpflichtend ist.
13:19
25. Ta3 Sc4
Nach 14 Minuten findet Ding Liren mit noch 38 Minuten und 29 Sekunden Restzeit den einzigen Zug, der seinen Vorteil hält, und zieht 25. Ta3. Binnen Sekunden antwortet Jan Nepomnjaschtschi, der abermals Druck auf der Uhr aufbaut, Sc4.
13:12
Ding Liren mit nächster langer Nachdenkphase
Abermals denkt der Chinese schon über zehn Minuten lang über seinen nächsten Zug nach. Das ist auch absolut richtig und wichtig in dieser Stellung, die nach wie vor vorteilhaft für den 30-Jährigen ist. Das Problem ist nur, dass nahezu jeder Zug außer Ta3 den Vorteil abgibt. Entsprechend tief muss Ding Liren jetzt bis in die Abwicklung ins Endspiel hinein rechnen, um andere Züge ausschließen zu können.
13:04
23... Sxa5 | 24. Txe5 Df6
Die Züge kommen bemerkenswert schnell aufs Brett: Nepo sichert sich den a-Bauern, während Ding im Zentrum zugreift. Anschließend zieht der Russe seine angegriffene Dame cool nach f6. Abermals ist es am chinesischen Großmeister, zu entscheiden, wie es weitergehen soll.
23.
13:01
23. Tb3
Ding Liren hat eine sehr interessante Antwort vorbereitet: Mit 23. Tb3 greift er den Punkt b7 an, den Jan Nepomnjaschtschi nun durch den Schlag-Zug Sxa5 ein weiteres Mal decken könnte. Das wiederum ließe aber zu, dass der Chinese als nächsten Zwischen-Zug mit Txe5 den e-Bauern des Russen vom Brett nimmt und damit gleichzeitig die Dame angreift. Es wird entsprechend scharf in diesem sechsten Spiel.
22.
12:59
22... e5
Jan Nepomnjaschtschi nimmt konsequenterweise Abstand vom Zug Sxa5, der aus gezeigten Gründen nicht funktioniert, und attackiert mit 22... e5 nun das weiße Zentrum.
12:56
Eine Taktik liegt in der Luft
Durch Sc5 liegt nun auch eine Taktik in der Luft, der Ding Liren jedoch mit dem Zug h4 entgegen gewirkt hat, was erst jetzt so richtig klar wird und den letzten Zug des chinesischen Großmeisters umso besser aussehen lässt. Jan Nepomnjaschtschi könnte nun nämlich die Antwort Sxa5 im Sinn gehabt haben, nach dem Txa5 an b6 scheitert. Dann jedoch könnte Ding Liren mit h5 den weißfeldrigen Läufer nach h7 vertreiben und hätte anschließend den Zwischenzug Sxe6, nach dem Nepo nicht den Turm auf a5 schlagen könnte, da Matt auf g7 droht. Folgerichtig müsste der Springer geschlagen werden und der Chinese verbliebe in klar besserer Stellung. Natürlich wird der Russe das aber auf der Rechnung haben.
22.
12:53
22. Sc5
Ding Liren lässt es offensichtlich darauf ankommen, zumal e5 ohnehin nicht wirklich verhindert werden kann, wenn Jan Nepomnjaschtschi sich nun tatsächlich derartig festlegen möchte. Der Chinese entwickelt seinen Springer auf das seit geraumer Zeit angestrebte Traumfeld c5.
21.
12:50
21... Te8
Jan Nepomnjaschtschi will derweil scheinbar um jeden Preis einen e4-Vorstoß zum Laufen bringen und zieht deshalb einen Turm auf die e-Linie.
21.
12:48
21. h4
Nach fast 15-minütigen Überlegungen entscheidet der Chinese sich nach dem abgelehnten Damentausch nun dafür, mit 21. h4 am Königsflügel fortzusetzen. Das ist objektiv betrachtet auch der ambitionierteste Versuch und verschafft Ding Liren, der jetzt noch 57 Minuten und 49 Sekunden auf der Uhr hat, mehr Raum.
12:45
Ding Liren rechnet tief
Einmal mehr rechnet der Chinese nun sehr tief und ausführlich. Schon über zehn Minuten schaut er in die Stellung, wodurch er in Kürze unter die Ein-Stunden-Marke fallen wird. Jan Nepomnjaschtschi stehen derweil noch 74 Minuten und 34 Sekunden Restzeit zur Verfügung. Zur Erinnerung: Eine zusätzliche Stunde erhalten beide Spieler, sobald sie ihren 40. Zug ausgeführt haben. Ab dem 61. Zug gibt es dann zusätzlich zur letzten Zeitgutschrift auch noch ein Inkrement in Höhe von 30 Sekunden pro ausgeführtem Zug.
20.
12:34
20... De7
Bemerkenswert schnell weicht Jan Nepomnjaschtschi dem Damentausch aus und entwickelt seine Dame nach e7. Das ist ein durchaus interessanter Zug, der perspektivisch auch den e4-Vorstoß unterstützt. Noch funktioniert der Durchbruch im Zentrum aber zu keine günstigen Konditionen.
12:34
19... Sc6 | 20. Dg3
Jan Nepomnjaschtschi zieht seinen Springer nach c6, woraufhin Ding Liren umgehend mit Dg3 den schon vorgestellten Damentausch als Antwort präsentiert.
19.
12:27
19. Sb3
Ding Liren strebt jetzt den lange geplanten Vorstoß seines Springers auf das attraktive Feld c5 an. Das ermöglicht Jan Nepomnjaschtschi nun allerdings auch den Angriff des a-Bauern mit Sc6, woraufhin der chinesische Großmeister wiederum mit Dg3 den Damentausch forcieren und ins Endspiel gehen sollte.
18.
12:22
18... Lg6
Nach gut drei Minuten entscheidet sich Jan Nepomnjaschtschi für 18... Lg6. Das gibt unter anderem seinem Springer perspektivisch das Feld f5, könnte aber auch einen langfristigen Plan vorantreiben, irgendwann einmal e5 durchzusetzen. Bis dahin wäre es aber noch ein weiter Weg.
18.
12:17
18. Ta3
Ding Liren steckt knapp fünf Minuten in seine Überlegungen und überdeckt den Punkt c3 dann mit Ta3 ein weiteres Mal. Das sieht ein wenig gekünstelt aus, weil die Deckung spätestens dann wieder unterbrochen werden würde, wenn mit Sb3 die Umgruppierung des Springers angestrebt werden soll. Zumindest b4 bringt der Chinese damit aber fürs Erste zum Laufen.
17.
12:07
17... Tfc8
Jan Nepomnjaschtschi stemmt sich nun mit Tfc8 gegen b4. Theoretisch könnte Ding Liren nun allerdings auch direkt die Umgruppierung des Springers in Richtung c5 anstreben. Sollte nach 18. Sb3 schließlich 18... Sc6 mit Angriff auf seinen a-Bauern erfolgen, könnte er mit Dg3 den Abtausch der Damen erzwingen und auf diese Weise auch seinen Bauern perspektivisch halten, um den Springer nach c5 zu bekommen. Mit den Damen würde allerdings auch viel Potenzial vom Brett verschwinden, um den minimalen Vorteil in einen Sieg zu verwandeln.
17.
12:04
17. Df3
Der Plan für den Chinesen ist sehr simpel: Nachdem der c-Bauer gedeckt ist, soll mit b4 der a-Bauer stabilisiert werden, ehe anschließend der Springer über b3 nach c5 umgruppiert werden soll. All das dürfte Ding Liren jedoch schon vor 15. Sxd7 gesehen haben. Umso überraschender ist es, dass der 30-Jährige nun zunächst ganze zehn Minuten investiert, ehe er mit 17. Df3 diesen offensichtlichen Plan mit dem kraftvollsten Zug anstrebt, der ihm zur Verfügung steht.
16.
11:54
16... Dc7
Jan Nepomnjaschtschi zeigt jetzt seine Idee und zieht nach kurzer Bedenkzeit die Dame nach c7. Im nächsten Zug soll Sc6 erfolgen, um den a-Bauern direkt anzugreifen. Der Vorstoß b4 scheitert natürlich an Dxc3. Ding Liren muss also vor b4 zunächst den c-Bauern decken. Als Kandidatenzüge bieten sich Df3 und Te3 an.
16.
11:52
16. a5
Nach über einer Minute lässt Ding Liren nun den vielversprechenden Zug 16. a5 folgen, den Jan Nepomnjaschtschi wohl nicht hätte zulassen sollen. Die Bewertung der Computer-Engine zeigt nun auch einen ganz kleinen Vorteil für den Chinesen an.
11:46
15. Sxd7 Dxd7
Der 30-jährige Chinese rechnet in dieser Stellung jetzt sehr tief und sucht offenkundig nach einer möglichen Ausrede, die sein Gegner nach der sehr natürlichen Zugfolge 15. Sxd7 Dxd7 16. a5 hat. Nachdem er nichts findet und den Zug von Jan Nepomnjaschtschi als die Ungenauigkeit identifiziert, die er offenkundig war, führt er den Schlagzug aus. Der Russe schlägt umgehend zurück, woraufhin Ding Liren sich erneut etwas Zeit nimmt.
14.
11:44
14... Ld7
Anstatt selbst a5 zu spielen und den weiteren Vorstoß des gegnerischen a-Bauern zu stoppen, bietet Jan Nepomnjaschtschi nun mit 14... Ld7 den Abtausch der Springer an. Das sieht nicht gerade optimal aus. Der Chinese könnte nicht nur direkt a5 spielen, sondern auch zunächst mit dem Springer nehmen, was die Dame überdies auf das nicht gerade optimale Feld d7 zwingen würde.
14.
11:43
14. Lf1
Mit 14. Lf1 hält der chinesische Großmeister den weißfeldrigen Käufer auf der f1-a6-Diagonalen, könnte ihn nach g3 aber auch über g2 fianchettieren.
13.
11:41
13... a6
Der Russe entscheidet sich dafür, mit a6 zunächst den weißfeldrigen Läufer zu befragen, der drei sinnvolle Felder hat. Auf d3 würde es zum Abtausch kommen, woraufhin Ding Liren seinen Springer erneut ziehen müsste. Stimmiger erscheinen daher die Felder e2 oder f1.
13.
11:39
13. a4
Abermals hat Ding Liren es sehr eilig und lässt unmittelbar nach dem Zug seines Gegners 13. a4 folgen. Perspektivisch könnte nun auch a5 eine Idee werden, wenn Jan Nepomnjaschtschi den Zug erlaubt.
12.
11:38
12... Se7
Jan Nepomnjaschtschi denkt über neun Minuten lang nach und geht dann einem etwaigen Abtausch seines Springers aus dem Weg, der mit 12... Se7 umgruppiert wird.
12.
11:31
12. Se5
Ding Liren spielt erneut sehr rasch und stellt mit 12. Se5 einen Springer ins Zentrum. Jan Nepomnjaschtschi kann natürlich nicht mit dem eigenen Springer nehmen, da nach dxe5 eine Bauerngabel erfolgen würde. Zwar würde der Zug keine Leichtfigur verlieren, da der Russe Db6 als Ausrede hätte. Der weiße Bauer könnte sich dafür jedoch bis nach g7 durchfressen und den gegnerischen König exponieren, weshalb sich das Schlagen im Zentrum verbietet.
11.
11:27
11... h6
Jan Nepomnjaschtschi überlegt über sechs Minuten lang und entscheidet sich dann mit 11... h6 für einen nützlichen Abwartezug. Grundsätzlich kann der Russe mit dem bisherigen Verlauf der Eröffnung zufrieden sei.
11:22
10... O-O | 11. Te1
Jan Nepomnjaschtschi denkt dreieinhalb Minuten nach und rochiert dann ebenfalls kurz, woraufhin Ding Liren binnen Sekunden mit 11. Te1 fortsetzt. Der Chinese will offenkundig nicht erneut zu viel Zeit in der Eröffnung aufbringen und entscheidet sich deshalb für einen sehr natürlichen Entwicklungszug.
11:18
8... Ld6 | 9. Lxd6 Dxd6 | 10. O-O
Sollte Jan Nepomnjaschtschi auf das Londoner System vorbereitet gewesen sein, endet mit 8. Lb5 nun offenkundig auch sein theoretisches Wissen. Er bleibt nach dem Zug über drei Minuten im Ruheraum, ehe er auf die Bühne zurückkehrt, schnell zieht und mit Ld6 den Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer anstrebt. Ding Liren lässt sich hierauf ein und rochiert anschließend kurz.
8.
11:13
8. Lb5
Vielleicht will der chinesische Großmeister auch einfach nur einer möglichen Vorbereitung des erneut sehr schnell ziehenden Jan Nepomnjaschtschi aus dem Weg gehen. 8. Lb5 ist der nur am vierthäufigsten gespielte Zug in dieser Stellung nach den Hauptzügen Db3, Sh4 oder auch Le2.
11:13
Ding Liren denkt lange nach
Ding Liren sitzt schon seit über fünf Minuten am Brett und denkt nach. Mit Blick darauf, dass er sich beim Londoner System etwas gedacht haben muss, ist es eigentlich schwer vorstellbar, dass er nach sieben Zügen bereits aus der Vorbereitung raus ist. Ohnehin ist die Wahl der Eröffnung aber fragwürdig. Immerhin ist Magnus Carlsen einer der wenigen Topspieler, die das Londoner System häufig spielen, weshalb Jan Nepomnjaschtschi sich gewiss bereits für den WM-Kampf 2021 etwas dagegen überlegt haben wird.
11:09
6... Lf5 | 7. c3 e6
Es gibt mit sehr normalen Zügen weiter, wobei Jan Nepomnjaschtschi erneut schneller spielt und schnell seinen Plan fasst: Nachdem der weißfeldrige Läufer nach f5 entwickelt wurde, schließt er die Bauernkette mit e6 ab und seinen Läufer aus, den Ding Liren nun allerdings auch mit Sh4 direkt attackieren könnte. Ein Manöver, wie es in solchen Eröffnungstypen mit dem weißfeldrigen Läufer des Schwarz-Spielers außerhalb der Bauernkette sehr bekannt ist.
11:07
3... c5 | 4. e3 Sc6 | 5. Sbd2 cxd4 | 6. exd4
Nach 3... c5 4. e3 Sc6 5. Sbd2 entsteht eine sehr bekannte Stellung, in der sich Jan Nepomnjaschtschi für einen eher seltenen Zug entscheidet. Mit 5... cxd4 nimmt er im Zentrum raus. Unter anderem spielte das schon Vladimir Kramnik 2019 in einer Partie gegen Magnus Carlsen.
11:03
1... Sf6 | 2. Sf3 d5 | 3. Lf4
Der chinesische Großmeister sorgt für eine weitere große Überraschung im WM-Kampf. Nach den normalen Zügen 1... Sf6 2. Sf3 d5 setzt er mit 3. Lf4 fort und geht ins Londoner System. Eine Eröffnung, die auf dem allerhöchsten Niveau sehr selten anzutreffen ist.
1.
11:00
1. d4
Die Partie läuft. Ding Liren kehrt zu dem Zug zurück, mit dem er am vergangenen Montag verlor. 1. d4 ist auf dem Brett.
10:51
Nepo mit schlechter Erinnerung an die sechste Partie
An die sechste Partie bei der Schach-WM 2021 dürfte sich Jan Nepomnjaschtschi derweil nicht allzu gerne erinnern. Nachdem die ersten fünf Duelle mit Weltmeister Magnus Carlsen allesamt remis endeten, brach der Russe in einem fast achtstündigen Krimi nach unfassbaren 136 Zügen ein. Die Partie ging als längstes Spiel aller Zeiten in die Geschichte der Schach-Weltmeisterschaften ein und fügte Jan Nepomnjaschtschi eine schmerzvolle Niederlage zu, von der er sich im Anschluss nicht mehr erholte. Auch damals führte der Russe im sechsten Spiel übrigens die schwarzen Steine.
10:43
Ein Fehler reichte
Beide Spieler agierten insgesamt mit extrem hoher Genauigkeit und bestraften stets einen Fehler des Gegners eiskalt. Nach zwei fehlerfreien Partien war der jüngste Patzer, den sich Ding Liren gestern im 37. Zug mit nur noch acht Minuten auf der Uhr leistete, ein Stück weit auch der Zeitnot geschuldet, die ein sehr schnell ziehender Jan Nepomnjaschtschi kreierte. Entsprechend wünschenswert wäre es für den Chinesen, heute eine Stellung herbeizuführen, in der er die Zeit besser im Gleichgewicht halten kann. Gut möglich, dass wir vor diesem Hintergrund erneut 1. c4 sehen und in ein System kommen, in dem Ding Liren sich wohlfühlt. Genau darauf könnte allerdings auch der Russe spekulieren.
10:35
Die nächste Entscheidung im sechsten Spiel?
Trat Ding Liren mit den weißen Figuren an, gab es bislang immer eine Entscheidung. Der Chinese verlor seine erste Weiß-Partie am vergangenen Montag in einer Art abgelehntem Damengambit mit dem ungewöhnlichen Zug 4. h3, ehe er am Donnerstag im Vierspringerspiel der Englischen Eröffnung ausgleichen konnte. Auch heute stünde dem chinesischen Großmeister ein Sieg gut zu Gesicht, mit dem er den erneuten Rückstand umgehend wieder aufholen würde.
10:25
Bereits drei entschiedene Partien
Seitdem es im Rahmen der Schach-WM 2014 zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand zwei entschiedene Partien unter den ersten fünf Spielen gab, endeten bei den letzten drei Weltmeisterschaften in Folge ausnahmslos immer die ersten fünf Spiele allesamt remis. Entsprechend viel Spannung ist dieses Jahr drin, denn nach fünf gespielten Matches gab es bereits drei Entscheidungen. Mit zwei Siegen führt Jan Nepomnjaschtschi aktuell mit 3,0 zu 2,0.
10:19
Herzlich willkommen zur sechsten Partie
Guten Tag und herzlich willkommen aus Astana, Kasachstan, wo heute das sechste Spiel der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren auf dem Programm steht. Die Partie startet um 11:00 Uhr.
Direkter Vergleich
- Begegnungen
- 19
- Siege Ding Liren
- 4
- Siege Jan Nepomnjaschtschi
- 3
- Unentschieden
- 12
Letzte Spiele
So., 30. Apr. 2023 14:00 Uhr
4. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
14:00
0.0
1.0
D. Liren
Ding Liren
Beendet
3. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
13:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet
2. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
12:00
0.5
0.5
D. Liren
Ding Liren
Beendet
1. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
11:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet