Di., 18. Apr. 2023 11:00 Uhr
7. Partie
Beendet
1.0:0.0
J. Nepomnjasch.
D. Liren
15:04
Fazit
Jan Nepomnjaschtschi gewinnt ein extrem intensives Match und geht mit 4,0 zu 3,0 in Führung. Auch im siebten Spiel der Schach-WM 2023 gelang es zunächst Ding Liren, mit einer auf Topniveau sehr selten gespielten Eröffnung seinen Gegenspieler zu überraschen und aus der Vorbereitung zu bringen. Erstmals seit dem WM-Kampf 1978 zwischen Karpow und Kortschnoi kam bei einer Schach-Weltmeisterschaft wieder die Französische Verteidigung aufs Brett, in der jedoch der chinesische Großmeister ebenfalls schnell aus der Vorbereitung geriet. Ding Liren glich trotzdem frühzeitig aus. Weil er eine Matt-Drohung jedoch nicht mit dem natürlichen 13... g6, sondern mit 13... Sf6 parierte, kam Jan Nepomnjaschtschi zu einem sehr druckvollen Angriff. Der Chinese brauchte unglaublich viel Zeit, um die präzisesten Verteidigungszüge zu finden, sah aber alles und kam mit einem Springer-Opfer in einen gewinnbringenden Gegenangriff. Mit weniger als einer Minute auf der Uhr und noch acht Zügen bis zur Zeitkontrolle leistete er sich dann jedoch einen groben Patzer, der die Partie einstellte. Nachdem nun sieben von 14 klassischen Partien gespielt sind, wird es auch morgen noch einmal einen Ruhetag geben. Partie Nummer acht begleiten wir dann am Donnerstag ab 11:00 Uhr wieder hier im Liveticker.
14:57
36. Tf2 Kg7 | 37. Tcf4 Dxc3
Jan Nepomnjaschtschi findet mit Tf2 einen Verteidigungszug, mit dem er überdies auch einen Gegenangriff aufstellt und den Läufer auf f6 bedroht. Ding Liren deckt mit dem eigenen König, aber dann kommt auch noch der zweite Turm auf die f-Linie. Mit nur noch drei Sekunden auf der Uhr schlägt der chinesische Großmeister dann auf c3, gibt dann allerdings die völlig verlorene Stellung auf. Das Spiel ist vorbei.
14:53
34. Dxc5 Td1+ | 35. Kg2 Dd3
Jan Nepomnjaschtschi überlegt über drei Minuten und prüft etwaige Matt-Angriffe, sieht dann aber, dass er den c-Bauern einstecken kann. Daraufhin gibt der Chinese ein Schach und zieht die Dame hinterher, als der Russe den König nach g2 stellt.
14:49
33. Te2 Td3
Nepo zieht 33. Te2, woraufhin Ding mit der geblitzten Antwort Td3 einen Verlustzug ausführt. Der Bauer auf c5 hängt jetzt. Das würde dem Russen, der noch über zehn Minuten auf der Uhr hat, mindestens ein vielversprechendes Endspiel einbringen.
32.
14:48
32... Td2
Das Drama von Astana nimmt seinen Lauf. Ding Liren steckt weitere fünf Minuten ins Geschäft und wirkt dabei regelrecht paralysiert. Seine Uhr steht bei 45 Sekunden, als er 32... Td2 zieht. Möglicherweise ist es technisch gar nicht mehr möglich, bei Notationspflicht acht weitere Züge in dieser Zeit heraus zu blitzen. Wahnsinn!
32.
14:43
32. gxh4
Jan Nepomnjaschtschi hat offenkundig die Ruhe weg. Mit noch elf Minuten und 48 Sekunden auf der Uhr schlägt er den h-Bauern raus. Das ist objektiv in Ordnung, exponiert nun aber seinen König.
31.
14:40
31... h4
Die Zeitnot ist heftig. Ding Liren investiert dennoch über drei Minuten und greift dann mit 31... h4 an. Nur noch knapp sechs Minuten bleiben dem Chinesen für neun weitere Züge - in einer wohlgemerkt extrem scharfen Stellung.
31.
14:39
31. Tc4
Jan Nepomnjaschtschi evakuiert seinen angegriffenen Turm nach c4. Das erlaubt dem Chinesen nun trotzdem den attraktiven Lg5-Zug.
30.
14:37
30... Lf6
Mit nur noch neun Minuten und 13 Sekunden für die nächsten zehn Züge spielt Ding Liren jetzt 30... Lf6 und greift den Turm auf h4 an. Tf4 wäre nun natürlich ein dicker Patzer, der an Lg5 scheitert.
30.
14:36
30. g3
Mit 30. g3 öffnet Jan Nepomnjaschtschi nun seinen eigenen König. Der Druck auf der b8-h2-Diagonalen ist jedoch so gigantisch, dass dieser Zug, der wie ein Zugeständnis aussieht, sogar der präziseste Verteidigungszug ist.
29.
14:35
29... h5
Derweil nimmt Ding Liren mit 29... h5 nun den Turm auf h4 aus der Partie, der jetzt ziemlich schlecht steht.
29.
14:34
29. De3
Der Russe, der noch 14 Minuten und 22 Sekunden Zeit übrig hat, merkt nun auch, dass er sich mit 28. Th4 in die Bredouille gebracht hat. Gerade noch rechtzeitig nimmt er Abstand von dem verheerenden Angriff auf h7, der ihn die Partie gekostet hätte, und überführt seine Dame mit De3 stattdessen zurück in die Defensive.
28.
14:32
28... Dd6
Ding Liren investiert zwei Minuten und 45 Sekunden, um sich zu vergewissern, und greift dann mit 28... Dd6 weiter an. Sollte Jan Nepomnjaschtschi nun die Defensive vernachlässigen und mit 29. Txh7 angreifen, wäre die Partie binnen weniger Züge beendet.
28.
14:29
28. Th4
Die Figuren des russischen Großmeisters sind nicht wirklich gut koordiniert, weshalb Jan Nepomnjaschtschi auch fünf Minuten seiner niedrigen Zeit investieren muss, um einen guten Zug zu finden. 28. Th4 ist jedoch kein allzu guter Versuch, sondern vielmehr eine ernsthafte Ungenauigkeit, durch die Ding Liren nun einen kleinen Vorteil hat. Dazu muss der Chinese nun dem natürlichen Zug 28... h5 widerstehen, sondern einfach ignorieren, dass sein h7-Bauer hängt. Vielmehr wird es mit dem Zug Dd6 auf der d-Linie nun richtig gefährlich für den Russen.
27.
14:24
27... Td5
Der chinesische Großmeister deckt seinen schwarzfeldrigen Läufer nun mit Td5. Der einfache Vorstoß 28. c4 funktioniert übrigens überhaupt nicht, da Ding Liren dann mit 28... Ld4+ fortsetzen könnte.
14:24
26... Lxe4 | 27. Thxe4
Ding Liren entscheidet sich jetzt für eine weitere Vereinfachung. Das gefällt der Computer-Engine nicht so gut, die dem Chinesen mit dem Zug La6 einen kleinen Vorteil eingeräumt hätte. Nach Lxe4 nimmt Jan Nepomnjaschtschi mit dem Turm auf der h-Linie zurück.
26.
14:20
26. Le4
Jan Nepomnjaschtschi geht mit seinem weißfeldrigen Läufer aus dem Weg und strebt den Abtausch der Läufer an. Ein nützlicher und menschlicher Zug, mit dem er den Druck auf der Uhr an Ding Liren übergibt.
25.
14:19
25... Td8
Ding Liren ignoriert den Gegenangriff des Russen, bringt mit Td8 eine weitere Figur in den Angriff und bedroht den weißfeldrigen Läufer von Jan Nepomnjaschtschi. Beide Spieler stehen bei um die 20 Minuten. Damit startet jetzt die erste Crunchtime in Astana.
14:17
23. Lxf4 Txf4 | 24. Txf4 Lxe5 | 25. Th4
Beide Spieler ziehen diese Frequenz jetzt extrem schnell, wobei Ding Liren temporär mit einer Qualität weniger verbleibt, dafür jetzt aber einen gefährlichen Angriff mit dem auf den gegnerischen König strahlenden Läuferpaar bekommt. Trotz materiellem Ungleichgewicht ist die Computer-Bewertung weiterhin völlig ausgeglichen.
14:13
22. c3 Sxf4
Mit 26 Minuten und 13 Sekunden Restzeit auf der Uhr greift Jan Nepomnjaschtschi mit 22. c3 den gegnerischen Turm an, woraufhin Ding Liren binnen Sekunden ein gleichermaßen brillantes wie auch unerwartetes Springer-Opfer auspackt und 22... Sxf4 aufs Brett bringt. Hieraus entstehen nun extrem spannende taktische Entwicklungen.
14:07
Nepos Zeitvorteil schrumpft
Der russische Großmeister muss abermals viel Zeit investieren, da nun auch einige Drohungen seines Gegners in der Luft liegen. Jan Nepomnjaschtschi rutscht nun ebenfalls unter 30 Minuten Restzeit, wodurch sein jüngster Zeitvorteil stark zusammen geschrumpft ist. Es bahnt sich jetzt eine beidseitige Zeitnotphase an. Greift kein Spieler fehl, wäre es auch denkbar, dass die erste Chance zur dreimaligen Stellungswiederholung genutzt wird, um diesem intensiven Spiel per Remis zu entfliehen. Noch ist aber auf beiden Seiten sehr viel Potenzial in der scharfen Stellung.
21.
14:00
21... Ld6
Nun geht wiederum Ding Liren dem Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer aus dem Weg und weicht mit seiner Figur nach d6 aus.
21.
13:59
21. f4
Jan Nepomnjaschtschi investiert weitere sechseinhalb Minuten und deckt seinen angegriffenen Läufer mit 21. f4.
20.
13:51
20... Sh5
Ding Liren antwortet jetzt sehr schnell mit 20... Sh5. 23 Minuten und 26 Sekunden hat der Chinese jetzt noch für weitere 20 Züge.
20.
13:49
20. b3
Der russische Großmeister hat seine Entscheidung getroffen und setzt nach über einer Viertelstunde mit 20. b3 fort. Damit stemmt er sich letztlich aber nur gegen einen möglichen c4-Vorstoß und macht nicht wirklich einen Fortschritt.
13:47
Nepo rechnet tief
Jan Nepomnjaschtschi kehrt erst nach fünf Minuten aus dem Ruheraum zurück, führt dann allerdings nicht etwa direkt einen Zug aus, sondern überlegt am Brett bereits seit weiteren zehn Minuten. Insgesamt steckt der Russe schon über 15 Minuten in seinen nächsten Schritt.
19.
13:33
19... Dc7
Nach weiteren zwölf Minuten - seine Restzeit beträgt damit 25 Minuten und fünf Sekunden - spielt Ding Liren mit 19... Dc7 abermals den präzisesten Zug in dieser komplexen Stellung.
13:29
Ding Liren unter 30 Minuten
Abermals verbraucht Ding Liren viel Zeit, um seinen nächsten Schritt so präzise wie möglich zu gestalten. Damit kommt er nach gerade einmal 18 ausgeführten Zügen bei einer Restzeit von unter 30 Minuten an. Eine Zeitnotphase ist kaum noch zu vermeiden, zumal ihm noch 22 Züge bis zur ersten Zeitkontrolle fehlen.
13:21
18. Lg5 Td4 | 19. Dh3
Zur Abwechslung kommen die Züge jetzt mal wieder sehr schnell aufs Brett. Nachdem Jan Nepomnjaschtschi seinen Läufer nach g5 entwickelt, vertreibt Ding Liren mit Td4 die gegnerische Dame nach h3.
17.
13:17
17... g6
Ding Liren setzt jetzt mit 17... g6 mit jenem Zug fort, den er bereits im 13. Zug hätte spielen sollen, um den vielen Drohungen von Jan Nepomnjaschtschi aus dem Weg zu gehen. Auch jetzt funktioniert dieser Zug aber. Die Stellung verbleibt abermals im Gleichgewicht. Lediglich auf der Uhr gibt es ein großes Ungleichgewicht. Ding Liren hat nur noch 37 Minuten und sechs Sekunden, in denen er noch 23 Züge ausführen muss.
17.
13:11
17. Tae1
Jan Nepomnjaschtschi könnte theoretisch sogar 17. Lxh7 spielen, um nach 17... Sxh7 mit 18. Dxe7 zwei Figuren zu tauschen und mit Mehrbauer zu verbleiben. Auch Züge wie Sg4 oder Sc4 würden weitere Drohungen aufstellen. Stattdessen behält der Russe sich all diese Optionen weiter offen und spielt nach knapp 13 Minuten mit Tae1 einen ausgesprochen ruhigen Zug. Eine sehr interessante Entscheidung.
13:04
Nepo im Ruheraum
Jan Nepomnjaschtschi kehrt nicht etwa postwendend auf die Bühne zurück und führt seinen nächsten Zug umgehend aus, sondern verbleibt seit bereits fünf Minuten in seinem Ruheraum. Der russische Großmeister kann es sich auch durchaus erlauben, etwas tiefer zu rechnen. Immerhin gibt es jetzt zahlreiche interessante Drohungen, die der 32-Jährige aufstellen könnte. Entsprechend wichtig ist es, sich über die Konsequenzen im Klaren zu werden. Ein unpräziser Zug könnte dazu führen, dass der Druck abflacht und der Chinese sich befreit.
16.
12:58
16... Tad8
Ding Liren findet zwar abermals mit 16... Tad8 den kritischen Zug, der die Stellung im Gleichgewicht hält. Allerdings kommt dieser Zug auch mit einem hohen Preis. Sage und schreibe 16 Minuten musste der chinesische Großmeister hierfür in die Stellung schauen, wodurch er bereits bei 43 Minuten und sieben Sekunden Restzeit angelangt ist. Zum Vergleich: Jan Nepomnjaschtschi hat noch knapp 80 Minuten auf der Uhr. Eine zusätzliche Stunde gibt es derweil erst nach dem 40. gespielten Zug, während ein Inkrement pro gespieltem Zug erst ab Zug 61 vorgesehen ist. Abermals könnte es bei der diesjährigen Schach-WM zu einer Zeitnotphase des chinesischen Großmeisters kommen, zumal sich die Stellung für Jan Nepomnjaschtschi im Moment um Welten komfortabler spielt.
12:50
Der Chinese steht unter Druck
Objektiv betrachtet mag die Stellung zwar noch ausgeglichen sein. Ding Liren muss in dieser sehr kritischen Phase der Partie allerdings extrem viele Drohungen berechnen und sehr präzise Verteidigungszüge finden. Entsprechend lange muss der 30-Jährige erneut rechnen. Abermals sind es über sechs Minuten, die der Chinese angestrengt am Brett rechnet.
16.
12:42
16. Se5
Der Russe hat es abermals eilig und sorgt mit einem weiteren raschen Zug dafür, dass der Zeitdruck bei Ding Liren bleibt. Sofort zieht Nepo 16. Se5. Das droht eine Gabel auf d7. Die nächste Drohung, um die der Chinese sich kümmern muss.
15.
12:38
15... Db6
Der Chinese zieht seine angegriffene Dame nach fünf Minuten nach b6. Damit ist Ding Liren nun bei unter einer Stunde Restzeit angelangt.
15.
12:37
15. Lf4
Jan Nepomnjaschtschi hatte lange genug Zeit, sich seine nächsten Schritte zu überlegen, und zieht als direkte Antwort den offenkundigen Zug 15. Lf4. Der Russe hat nun wieder den klaren Zeitvorteil auf seiner Seite, obwohl er in den ersten Zügen deutlich mehr Zeit investieren musste.
14.
12:35
14... c5
Ganze 21 Minuten benötigt Ding Liren, um seinen nächsten Zug auszuführen. 14... c5 ist auch der Vorschlag der Computer-Engine. Sollte es nun zu 15. Lf4 Dd8 16. Lg5 kommen, würde 16... h6 den Laden nämlich zusammen halten. Der Einschlag Lxh6 würde dann nicht mehr funktionieren.
12:21
Ding Liren grübelt
Der chinesische Großmeister denkt schon über sieben Minuten lang über seinen nächsten Zug nach. Für g6 ist es nun zu spät, da Jan Nepomnjaschtschi nun mit Lf4 einen starken Tempo-Zug in der Hinterhand hat, ehe er den schwarzfeldrigen Läufer nach g5 stellt und in den Angriff übergeht. Zieht der Chinese hingegen jetzt h6, um das Feld g5 zu kontrollieren, würde der Einschlag Lxh6 dem Russen bereits eine klare Gewinnstellung versprechen.
14.
12:14
14. Dh4
Gibt es einen wirklich offensichtlichen und prinzipiellen Zug, ist Jan Nepomnjaschtschi nicht darum verlegen, diesen ohne nennenswerten Zeitverlust aufs Brett zu bringen. Entsprechend rasch wandert seine Dame nun auf das Feld h4.
13.
12:10
13... Sf6
Dass Ding Liren sich gegen g6 entscheidet und stattdessen seinen Springer nach f6 zieht, kann durchaus als kleine Ungenauigkeit gewertet werden. Die Dame des Russen kann nun nach h4 ziehen und den Druck aufrecht erhalten.
13.
12:07
13. De4
Nach fast zwölf Minuten des Nachdenkens baut Jan Nepomnjaschtschi nun mit 13. De4 eine plumpe Matt-Drohung auf, um die Ding Liren sich kümmern muss. Das Ziel dahinter ist natürlich, den auf d5 blendend positionierten Springer nach f6 zu locken. Der Chinese hat jedoch mit g6 eine elegantere Antwort, obschon das dem Russen dann ermöglicht, den schwarzfeldrigen Läufer, der sich noch auf der Grundlinie befindet, nach h6 zu entwickeln. Dennoch steht Schwarz in dieser Stellung auch nach Bewertung der Computer-Engine ein winzigkleines Mü besser.
12:01
Keine Spur von Nepo
Jan Nepomnjaschtschi hat sich nach seinem letzten Zug in den Ruheraum zurückgezogen und ist seit dem jüngsten Zug seines chinesischen Kontrahenten der Bühne ferngeblieben. Seit über sieben Minuten denkt der russische Großmeister inzwischen schon im Ruheraum nach.
12.
11:57
12... Dc7
Ding Liren setzt seine Entwicklung weiter fort. Mit 12... Dc7 deckt er nicht nur seinen Läufer, sondern verbindet auch die Türme und öffnet der Dame die b8-h2-Diagonale. Eine sehr nützliche und natürliche Fortsetzung.
12.
11:51
12. Ld3
Jan Nepomnjaschtschi muss nun ebenfalls etwas mehr als sieben Minuten investieren und entscheidet sich dann für den durchaus überraschenden Rückzug seines Läufers, der auf d3 nun auf den Punkt h7 strahlt. Abermals erreicht das siebte Spiel der Schach-WM 2023 damit wieder eine einzigartige Stellung, die es im Turnierschach noch nie gegeben hat.
11.
11:44
11... Lb7
Mehr als 17 Minuten steckt Ding Liren in seine Überlegungen. Dann wiederholt er den bereits angesprochenen Dokhoian-Zug und fianchettiert seinen weißfeldrigen Läufer nach b7. Jan Nepomnjaschtschi könnte diesen Läufer nun einerseits mit La6 abtauschen oder aber mit a4 direkt auf der a-Linie starten. In der Dokhoian-Partie setzte Yuri Kruppa übrigens mit 12. Se5 fort.
11:30
Ist Ding "out of book"?
Inzwischen sieht es so aus, als sei Ding Liren, der schon fünf Minuten lang überlegt, jetzt doch aus seiner Vorbereitung heraus. Das ist durchaus schade, denn genau diese Stellung, die jetzt auf dem Brett ist, könnte er kennen. Der Französisch-Experte Yury Dokhoian - seines Zeichens einer der Lehrmeister vom späteren Weltmeister Garri Kimowitsch Kasparow - setzte hier mit dem Fianchetto fort und spielte 11... Lb7. Im weiteren Verlauf der in 1987 gespielten Partie schlug er mit den schwarzen Steinen den starken Großmeister Yuri Kruppa.
11.
11:27
11. De2
Auch Jan Nepomnjaschtschi spielt jetzt relativ zügig den natürlichen Zug 11. De2 und treibt damit weiterhin seine Entwicklung voran. Daraufhin muss nun auch Ding Liren erstmals etwas länger in die Stellung schauen.
11:26
10. O-O O-O
Beide Spieler rochieren kurz, wodurch es nun zu dieser Stellung nach Zugumstellung tatsächlich wieder ein paar wenige Vorbilder gibt. Unter anderem in Kruppa vs. Dokhoian (1987) setzte der Weiß-Spieler damals mit De2 fort.
11:22
9. Sxc6 bxc6
Jan Nepomnjaschtschi nimmt die Einladung von Ding Liren an, den Springer auf c6 zu schlagen und dem chinesischen Großmeister, der dazu gezwungen ist, mit 9... bxc6 zu antworten, damit die Bauernstruktur zu zerstören. Allerdings ist es offensichtlich, dass hinter diesem Angebot ein Plan steckt. Entsprechend gewagt ist es vom Russen, in ein System zu gehen, auf das sein Gegner sich offenkundig vorbereitet hat.
8.
11:18
8... Sc6
Nach dem letzten Zug des Russen gab es neben der Rochade auch schon Züge wie Dc7 oder a6. Ding Liren jedoch legt jetzt im achten Zug seine Karten auf den Tisch: 8... Sc6 ist die Neuerung, die der Chinese vorbereitet hat. Die Stellung ist ab jetzt damit einzigartig. Jan Nepomnjaschtschi bleibt abermals recht ratlos zurück.
8.
11:17
8. Lc4
Jan Nepomnjaschtschi investiert fünf Minuten und entscheidet sich dann für die Entwicklung seines weißfeldrigen Läufers, den er nach c4 zieht. Unter anderen gab es diese Stellung schon zwischen Vladimir Kramnik und Muguel Illescas Cordoba (1996). Dort ging es mit der kurzen Rochade weiter.
11:16
5... Sf6 | 6. exd5 Sxd5 | 7. S2f3 Le7
Beide Spieler bringen völlig normale Züge aufs Brett und folgen besagter Euwe-Keres-Linie. Während Ding Liren jedoch sehr schnell zieht, ist es der ansonsten so schnell spielende Jan Nepomnjaschtschi, der bei jedem Zug zum Nachdenken gezwungen wird. Nach 7... Le7 sitzt der russische Großmeister schon seit über vier Minuten am Brett und blickt ins Leere. Die Eröffnungswahl seines Gegners hat ihn erneut sichtlich überrascht. Tatsächlich gibt es an dieser Stelle aber auch zahlreiche Züge. Von Le2, Ld3 oder Lc4 bis hin zu g3 oder sogar c3.
11:13
3... c5 | 4. Sgf3 cxd4 |5. Sxd4
Ding Liren setzt mit dem direkten Angriff aufs Zentrum fort und zieht 3... c5, um im nächsten Zug die Stellung mit 4... cxd4 zu öffnen. Jan Nepomnjaschtschi nimmt mit dem Springer zurück. Das ist die Euwe-Keres-Line im Rahmen der Tarrasch Variante der Französischen Verteidigung. Unter anderem gab es diese Stellung schon zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana (2014).
11:05
2. d4 d5 | 3. Sd2
Mit 3. Sd2 geht Jan Nepomnjaschtschi in die Tarrasch Variante. Der Russe ist in der Französischen Verteidigung durchaus bewandert.
1.
11:04
1... e6
Umso überraschender ist die Antwort von Ding Liren, der mit 1... e6 nun in die Französische Verteidigung übergeht. Ein Zug, der im modernen Schach ebenfalls nicht gerade zur ersten Wahl auf Topniveau gehört. Eine weitere faustdicke Überraschung bei dieser Schach-WM.
1.
11:04
1. e4
Der Russe eröffnet mit 1. e4. Keine Überraschung.
10:52
Abermals lastet der Druck auf Nepo
Jan Nepomnjaschtschi, der nach seiner Niederlage am Sonntag zu Protokoll gab, eines seiner schlechtesten Spiele aller Zeiten gespielt zu haben, muss nun abermals seine Resilienz unter Beweis stellen. Noch immer haftet dem russischen Großmeister nach der Schach-WM 2021, als er nach seiner ersten Niederlage gegen Magnus Carlsen beispiellos eingebrochen ist und in den anschließenden Spielen haarsträubende Patzer spielte, der Ruf an, in Treibsand zu geraten, wenn es mal nicht läuft. Dass der Russe aber sehr wohl Comeback-Qualitäten hat, bewies er bereits am Samstag, als er im ersten Match nach seiner ersten Niederlage bei der Schach-WM 2023 mit einem Sieg zurückschlug.
10:41
Nepomnjaschtschi mit soliden Plänen?
Während Jan Nepomnjaschtschi in seiner Weiß-Partie, die er mit 1. d4 eröffnete, durchaus Probleme hatte, liefen die beiden Spiele mit der Spanischen Eröffnung insgesamt gut für den Russen, der mit der Martinez Variante (6. d3) sogar gewinnen konnte. Gut möglich, dass er deshalb an diesem System festhält und am heutigen Dienstag eine ähnliche Stellung angestrebt wird.
10:32
Vielseitige Eröffnungen auf beiden Seiten
Während Jan Nepomnjaschtschi zwei Mal mit seinem Standardzug 1. e4 eröffnete, überraschte der Russe im dritten Spiel bereits mit 1. d4. Ding Liren hingegen startete zwei Mal mit 1. d4 und einmal mit 1. c4. Dabei kam bislang lediglich die Spanische Partie zwei Mal aufs Brett, jedoch in unterschiedlichen Varianten. Insgesamt wurden in sechs Spielen schon fünf unterschiedliche Eröffnungen gezeigt – darunter sogar erstmals überhaupt bei einer Schach-WM das Londoner System. Entsprechend gespannt dürfen wir auf die heutige Partie sein.
10:24
Nach vier entschiedenen Partien unentschieden
Zwei Mal ging Jan Nepomnjaschtschi bislang mit einem Punkt in Führung. Zwei Mal gelang es Ding Liren jedoch, bereits im anschließenden Weiß-Spiel einen Sieg davonzutragen und auszugleichen. Damit ist die Schach-WM 2023 die Weltmeisterschaft mit den meisten entschiedenen Partien unter den ersten sechs Spielen seit der Schach-WM 1981 zwischen Karpow und Kortschnoi. Damals führte Karpow, der den Wettkampf am Ende auch gewann, mit 3,5 zu 2,5.
10:20
Willkommen zurück zur Schach-WM 2023
Willkommen zurück aus Astana! Hier findet heute die siebte Partie der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren statt. Los geht es um 11:00 Uhr.
Direkter Vergleich
- Begegnungen
- 19
- Siege Jan Nepomnjaschtschi
- 3
- Siege Ding Liren
- 4
- Unentschieden
- 12
Letzte Spiele
So., 30. Apr. 2023 14:00 Uhr
4. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
14:00
0.0
1.0
D. Liren
Ding Liren
Beendet
3. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
13:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet
2. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
12:00
0.5
0.5
D. Liren
Ding Liren
Beendet
1. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
11:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet