Do., 20. Apr. 2023 11:00 Uhr
8. Partie
Beendet
0.5:0.5
D. Liren
J. Nepomnjasch.
15:35
Fazit
Das achte Spiel der Schach-WM 2023 endet remis, womit Jan Nepomnjaschtschi nun mit 4,5 zu 3,5 führt. Damit endet erstmals ein Weiß-Spiel von Ding Liren unentschieden, obschon der Chinese gleich drei Mal in der Partie komplett auf Gewinn stand. Nach so manchen Eröffnungen wie dem Londoner System oder der Französischen Verteidigung, die auf allerhöchstem Niveau im klassischen Schach selten bis gar nicht anzutreffen sind, ließ sich Ding Liren heute auf die Nimzowitsch-Indische Verteidigung ein, die zum Hauptrepertoire von Jan Nepomnjaschtschi zählt. Der chinesische Großmeister griff am Königsflügel mit temporärem Figurenopfer an. Der Russe gab die Figur aber zeitnah zurück, parierte in einer höchst komplexen Stellung lange Zeit alle Angriffe, geriet jedoch mit einem dicken Fehler (22... Lxe4) massiv ins Hintertreffen. Immer wieder schaffte Nepo es aber, unangenehme Fragen zu stellen, die auch seinen Kontrahenten zu mehreren Fehlern verleiteten. Nachdem der Russe mit 37... Sxf2 ein brillantes Springer-Opfer fand, konnte er das letzte Potenzial des Chinesen endgültig vom Brett nehmen, woraufhin die Partie abflachte und konsequenterweise im Remis endete. Morgen geht es dann um 11:00 Uhr hier im Liveticker mit dem neunten Spiel weiter.
45.
15:27
45. Te8
Ding Liren geht mit dem Turm nach e8 und bietet Jan Nepomnjaschtschi anschließend das Remis an, als der Russe zum Brett zurückkehrt. Nepo nimmt an, womit das achte Spiel der Schach-WM 2023 endet.
44.
15:23
44... Kf6
Der Russe aktiviert im ersten Schritt seinen König.
15:21
43. Lxe4 fxe4 | 44. Txe4
Auch die nächsten Züge sind sehr forciert. Ding Liren kommt gegen die Bauernkette am Königsflügel nicht mehr drum herum, über kurz oder lang seinen Läufer für zwei der Bauern zu geben. Deshalb greift er nun zur praktischen Entscheidung, den Abtausch direkt durchzuführen. Zwar verbleibt er damit mit Mehrbauer, der aber ein Doppelbauer ist. Natürlich kann der chinesische Großmeister es noch probieren, allerdings ist die Stellung vermutlich sogar bereits auf IM- oder FM-Niveau sehr trivial ins Remis abzuwickeln. Schwer vorstellbar, dass Jan Nepomnjaschtschi noch etwas anbrennen lässt.
15:20
42. Dxd6 Txd6
Die Damen tauschen sich ab. Die Partie steuert nun klar dem Remis entgegen.
41.
15:18
41... Dd6
Jan Nepomnjaschtschi investiert fast 20 Minuten seiner Zeit, um sicherzustellen, dass ihm auch wirklich nichts entgeht. Dann baut er mit 41... Dd6 eine Batterie auf der d-Linie auf, die dem Chinesen wohl keine andere Wahl lässt, als jetzt die Damen zu tauschen. Damit verschwindet dann allerdings auch viel Gewinnpotenzial vom Brett.
15:08
Nepomnjaschtschi grübelt
Jan Nepomnjaschtschi kehrt zwar ebenfalls schnell aus dem Ruheraum zurück, nimmt sich am Brett nun allerdings richtig viel Zeit. Über zehn Minuten sind bereits vergangen.
41.
14:59
41. Db8
Ding Liren kehrt bemerkenswert schnell wieder auf die Bühne zurück, wo er noch einige Minuten lang nachdenkt. Dann setzt er nach insgesamt achteinhalb Minuten mit 41. Db8 fort.
40.
14:50
40... Txd7
Jan Nepomnjaschtschi kann jetzt den gefährlichen Bauern auf d7 schlagen, wofür er allerdings nicht etwa die Dame nimmt, was wiederum den weißen Läufer angreifen würde, sondern den Turm. Auch der Russe zieht sich jetzt in seinen Ruheraum zurück. Beide Spieler haben wieder eine volle Stunde, um aus diesem objektiv ausgeglichenen Endspiel noch das Maximum herauszuholen. Bleibt es bei der hohen Fehlerquote in diesem Match, muss das Remis keineswegs zwangsläufig das Resultat sein.
40.
14:48
40. Dxb6
Ding Liren lässt seine Zeit bis auf vier Sekunden hinunter laufen und zieht dann 40. Dxb6. Damit ist die Zeitkontrolle erreicht. Der Chinese zieht sich umgehend in den Ruheraum zurück, um sich jetzt erst einmal zu sammeln nach dieser unfassbar intensiven Phase.
39.
14:43
39... f5
Der Russe braucht nicht allzu viel Zeit, um f5 zu finden. Auf einmal sieht die Bauernkette des Russen jetzt extrem gefährlich aus. Ding Liren muss noch einen guten Zug finden, ehe er eine volle Stunde Zeit gutgeschrieben bekommt. Das ist in dieser weiterhin komplizierten Stellung alles andere als trivial.
39.
14:41
39. Te2
Mit fünf Minuten und 56 Sekunden auf der Uhr führt Ding Liren nun den Zug 39. Te2 aus. Das lässt nun allerdings auch den Bauern-Vorstoß mit f5 zu.
38.
14:37
38... e4
Jetzt ist es Jan Nepomnjaschtschi, der brilliert, indem er die Verteidigungsressource des Springer-Opfers gefunden hat und mit 38... e4 auch die wichtige Fortsetzung parat hat. Trotz materiellem Ungleichgewicht ist die Stellung jetzt wieder objektiv ausgeglichen.
38.
14:36
38. Txf2
Der Chinese sieht keine Alternative und nimmt den Springer vom Brett.
37.
14:34
37... Sxf2
Wow! Da ist die kalte Dusche für den chinesischen Großmeister, der das Opfer 37... Sxf2 offenkundig nicht hat kommen sehen. Während sich die Körpersprache des Russen wieder deutlich verbessert, der nun gewiss wieder daran glaubt, mit einem Remis entkommen zu können, steht Ding Liren der Schock sichtlich ins Gesicht geschrieben.
37.
14:31
37. Lf3
Bitter! Ding Liren rechnet über fünf Minuten und führt mit 13 Minuten und 31 Sekunden auf der Uhr schon wieder einen Zug aus, der seinen Vorteil abgibt. Jan Nepomnjaschtschi muss jetzt folgende Variante finden: 37... Sxf2 38. Txf2 e4 39. Lh1 De6 40. Dc7 Txd7 41. Df4 Dxc4 42. Kb2 Db5+ 43. Kc1 Db3. Alles andere als leicht!
14:31
Ding Liren rechnet
Mit unter 20 Minuten auf der Uhr nimmt sich Ding Liren nun doch noch einmal eine längere Phase zum Nachdenken. Die Zeitkontrolle sollte relativ mühelos erreicht werden. Umso wichtiger ist es, jetzt den besten Gewinnweg zu finden. Eine Option bestünde auch darin, den Bauern auf d7 jetzt zu opfern und sich dafür die beiden Bauern am Damenflügel abzuholen. Der Chinese muss aber sicher sein, dass dieser Weg funktioniert.
14:26
36. Dxa7 Sg4
Ding Liren fackelt nicht lange und sammelt den Bauern ein. Jan Nepomnjaschtschi entwickelt seinen Springer daraufhin nach g4 und sucht Gegenspiel.
35.
14:24
35... Sh6
Jan Nepomnjaschtschi will seinen Königsflügel irgendwie am Leben halten und geht deshalb dem Läufer-Springer-Abtausch mit Sh6 aus dem Weg. Nun hängt aber ganz simpel sein Bauer auf h7, was nach einem offensichtlichen und direkten Gewinnweg aussieht.
14:23
34... e5 | 35. Le4
Das Springer-Opfer war für den Russen auch angesichts der geringen Zeit nicht zu finden. Nach e5 entwickelt Ding Liren seinen Läufer nach e4. Der Chinese ist jetzt wieder leicht im Vorteil. Was für eine Partie!
34.
14:20
34. Lg2
Auch 34. Lg2 sieht nach einem natürlichen Zug aus, wirft aber einmal mehr den Vorteil weg. Allerdings ist der Remis-Weg fast unmöglich zu sehen. Jan Nepomnjaschtschi müsste jetzt den Springer mit Sd4+ geben und könnte nach cxd4 den Bauern auf d7 gewinnen und nach 36. Df4 cxd4 37. Txd4 Dxa3 Dauerschach-Ideen bekommen, die sich nicht mehr parieren lassen.
33.
14:18
33... De7
Was ist nur in diesem Spiel los? Jan Nepomnjaschtschi, der gerade erst wieder in ruhige Fahrwasser kam, zieht nun die nächste Ungenauigkeit, mit der er den Vorteil seines Gegners erneuert. Beide Spieler greifen gerade reihenweise fehl und liefern sich ein regelrechtes Fehlerfestival, das überhaupt nicht zur messerscharfen Präzision der letzten Partien passt. Irre!
14:17
32... Dxg5 | 33. Kc2
Während Jan Nepomnjaschtschi nun den Bauern auf g5 eliminiert, womit er auch die Deckung zum Turm auf d8 wiederherstellt, kümmert sich Ding Liren nun um die Königssicherheit und evakuiert seinen König nach c2.
32.
14:15
32. Kd1
Wahnsinn! Ding Liren nimmt nicht etwa den Turm auf d8, sondern kauft seinem Gegner den Bluff ab. Damit ist die Gewinnstellung abermals passé. Unglaublich.
31.
14:12
31... Dh4
Wow, da ist der nächste Fehlgriff! Jan Nepomnjaschtschi opfert nun seinen angegriffenen Turm und setzt mit Dh4 zum Gegenangriff an. Der Russe sieht womöglich die Chance auf ein Dauerschach, um sich ins Remis zu retten. Nur ist hier kein Dauerschach am Horizont zu sehen, was Ding Liren mit noch über 20 Minuten auf der Uhr nun jedoch noch ausführlich prüfen wird.
14:10
27... Kh7 | 28. Dh2+ Kg7 | 29. De5+ Kh7 | 30. Dh2+ Kg7 | 31. Dc7
Jetzt kommen die Züge aufs Brett geflogen, was daran liegt, dass Ding Liren die Stellung zwei Mal wiederholt, um dem 40. Zug und dem damit verbundenen Aufschlag von einer vollen Stunde Zeit näherzukommen. Dann entwickelt er die Dame nach c7.
14:07
26... Td8 | 27. Dxe5+
Der russische Großmeister versperrt mit seinem Turm das Umwandlungsfeld, woraufhin Ding Liren den e-Bauern mit Schach schlägt. Der Chinese hat zwar noch einen leichten Vorteil. Von einer Gewinnstellung kann jedoch nicht mehr die Rede sein.
14:06
25... Dxh8 | 26. d7
Jan Nepomnjaschtschi nimmt mit der Dame zurück, woraufhin Ding Liren umgehend seinen Bauern nach d7 zieht. Damit wirft er einen erheblichen Teil seines Vorteils weg. Der nächste stille Zug Td3 mit der Drohung Th3 wäre der richtige Weg gewesen.
25.
14:05
25. Txh8
Nach zehn Minuten setzt Ding Liren nun mit Txh8 fort. 25 Minuten und zehn Sekunden hat der Chinese noch auf der Uhr.
14:01
Ding Liren unter 30 Minuten
Nach einigen schnellen Zügen nimmt sich Ding Liren, der längst weiß, dass er auf Gewinn steht, einiges an Zeit, um den kraftvollsten Gewinnweg zu finden und durchzubrechen. Über fünf Minuten investiert er schon in dieses Unterfangen und ist damit unter einer halben Stunde Bedenkzeit angelangt.
24.
13:55
24... Th8
Auch der russische Großmeister kommt schnell zum Schluss, dass er sich den Schlag-Zug nicht leisten kann, sondern präzise und zähe Verteidigungszüge finden muss. Seine Wahl fällt auf Th8. Ding Liren sollte nun die Türme tauschen, ehe er mit d7 weitere Fortschritte macht. Im Moment hätte Jan Nepomnjaschtschi sonst noch Dc7 als Ressource, um auch den kritischen Punkt e5 zu decken, der jederzeit mit Schachgebot geschlagen werden könnte.
13:52
Nepo unter Druck
Nepomnjaschtschi muss jetzt unter Zeitdruck Ressourcen finden, die ihn im Spiel halten. Guter Rat ist teuer. Nach dem offensichtlichen Schlag-Zug Dxg5 hätte Ding Liren die Antwort Dxe5+ parat. Die Variante könnte wie folgt weitergehen: 25... f6 26. Dh2 Tad8 27. d7. An dieser Stelle wäre der bestmögliche Zug für Schwarz bereits das Damen-Opfer Dxd2, um anschließend den d-Bauern vom Brett nehmen zu können.
13:48
23... Sf5 | 24 Td2
Jan Nepomnjaschtschi muss sich jetzt um seinen angegriffenen Springer kümmern, den er nach f5 evakuiert. Auch hierauf hat Ding Liren die postwendende Antwort parat und überführt seinen Turm mit einem stillen, aber brillanten Zug nach d2. Der Chinese hat seine Zeit offenkundig weise genutzt und diese Verstrickungen vorausgesehen. Laut Bewertung der Computer-Engine ist die Stellung bereits gewonnen. Der Russe steckt in großen Schwierigkeiten.
13:46
22... Lxe4 | 23. Dxe4
Nach über zwölf Minuten hat Jan Nepomnjaschtschi seinen Zug gefunden. 22... Lxe4 wird jedoch nicht nur umgehend von Dxe4 beantwortet, sondern ist ein dicker Patzer, der Ding Liren laut Engine-Bewertung bereits gewinnbringenden Vorteil verspricht. Wow!
13:40
Nepo bleibt im Ruheraum
Während Ding Liren am Brett bereits weiterrechnet, bleibt Jan Nepomnjaschtschi im Ruheraum. Seine Uhr läuft schon seit über fünf Minuten, womit der Zeitvorteil des Russen weiter schwindet.
13:33
21... Sh4 | 22. g5
Nach über 20 Minuten wählt Jan Nepomnjaschtschi die Fortsetzung 21... Sh4, steht auf und steuert seinen Ruheraum an, woraufhin Ding Liren nun den Spieß umdreht. Postwendend unterbricht er mit 22. g5 die Deckung des Springers.
13:23
Nepomnjaschtschi denkt nach
Jetzt ist Jan Nepomnjaschtschi wieder derjenige Spieler, der nachdenken und mehrere Varianten und Optionen durchrechnen muss. Bereits über zehn Minuten denkt der Russe nach, der in Kürze ebenfalls die Ein-Stunden-Marke knackt. Noch hat der 32-Jährige aber den klaren Zeitvorteil auf seiner Seite.
21.
13:13
21. Th3
Ding Liren geht möglichen Verwicklungen aus dem Weg, indem er seinen Turm aus der Fesselung befreit. Damit könnte es jetzt zum Abtausch Lxe4 Dxe4 Sxd6 Dxe5+ kommen, nach dem die Stellung weiterhin im Gleichgewicht bliebe.
20.
13:10
20... Lb7
Der Russe schaut nicht lange rein und antwortet dann mit 20... Lb7 kurzerhand mit einem Gegenangriff. Den Springer auf f5 zu nehmen, wäre jetzt ein großer Fehler, da nach exf5 der eigene Springer hängen würde, der nicht ziehen kann, weil in der Diagonalen noch ein Turm steht. Nach Sg3 Lxh1 und Sxh1 hätte Ding Liren zwar zwei Leichtfiguren für einen Turm, könnte aber den d-Bauern nicht mehr halten und würde perspektivisch mit unkoordinierten Figuren und gleich drei Bauern weniger verbleiben, was Jan Nepomnjaschtschi eine klare Gewinnstellung verschaffen würde.
13:07
19... Kg7 | 20. g4
Jan Nepomnjaschtschi kehrt aus dem Ruheraum zurück und spielt mit 19... Kg7 den forcierten Zug, um die Matt-Drohung auf der h-Linie zu verteidigen. Ding Liren antwortet postwendend mit 20. g4 und greift den gegnerischen Springer auf f5 an.
19.
13:06
19. Dd3
Ding Liren muss erneut fast eine Viertelstunde lang in die Stellung schauen und leitet dann mit 19. Dd3 ein Manöver ein, um seine Dame auf die h-Reihe zu entwickeln und Matt zu drohen.
12:57
Der Chinese grübelt erneut
Die beiden letzten Züge des Russen waren eigentlich ziemlich forciert. Umso verwunderlicher ist es, dass Ding Liren, der gerade erst vor 17. d6 über eine halbe Stunde investierte, nun schon wieder so viel Zeit investiert. Über fünf Minuten rechnet der 30-Jährige erneut, der damit schon eine halbe Stunde weniger zur Verfügung hat als sein russischer Kontrahent.
12:51
18. Se4 Dd8
Auch die anschließenden beiden Züge sind sehr forciert. Der Chinese nimmt jetzt endlich das Feld e4 mit dem Springer ein, wofür er den e-Bauern im 15. Zug geopfert hat, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi die Dame nach d8 evakuiert, wo sie direkt auch Druck auf den Freibauern ausübt.
17.
12:50
17... Sf5
Jan Nepomnjaschtschi kehrt umgehend aus dem Ruheraum zurück und zieht den angegriffenen Springer nach f5.
17.
12:49
17. d6
Nach sage und schreibe 33 Minuten und 17 Sekunden hat Ding Liren endlich seine Entscheidung getroffen. Mit 54 Minuten und elf Sekunden Restzeit zieht er im Zentrum durch und zieht seinen Bauern nach d6. Da damit der Springer des Russen angegriffen ist, dürfte es nun jedoch zu einer sehr raschen Antwort kommen, mit der Jan Nepomnjaschtschi erneut Druck auf der Uhr aufbauen kann.
12:43
Ding unter einer Stunde
Der chinesische Großmeister rechnet und rechnet und ist nach bereits 27 Minuten investierter Zeit bei unter einer Stunde Bedenkzeit angelangt.
12:26
Extrem komplexe Stellung
Jetzt muss Ding Liren wieder richtig viel Zeit in seine Berechnungen stecken, was auch nahezu unausweichlich ist. Die Stellung ist extrem komplex, wodurch nun auch ganz kleine Ungenauigkeiten dazu führen können, dass die Partie in eine von beiden Richtungen kippt.
16.
12:16
16... Se7
Jan Nepomnjaschtschi denkt über zehn Minuten lang nach und geht dem gegnerischen Bauern dann mit 16... Se7 aus dem Weg. Das sieht durchaus gefährlich aus, weil der chinesische Großmeister nun mit Tempo zu d6 kommen könnte.
16.
12:05
16. d5
Ding Liren installiert nicht etwa seinen Springer auf e4 und stützt die Figur nach einem Zug wie Df4 mit f3, was auch den Turm auf der zweiten Reihe einen Schritt näher ins Geschehen bringt, sondern hat etwas ganz anderes vorbereitet. der Chinese setzt mit dem höchst interessanten Zug 16. d5 fort.
15.
12:04
15... dxe5
Nach fast 13 Minuten hat Jan Nepomnjaschtschi seine Entscheidung getroffen und setzt mit dem Schlag-Zug fort. Daraufhin sollte nun wohl Se4 folgen.
12:00
Nepo denkt nach
Auch Jan Nepomnjaschtschi ist gewiss nicht mehr in seiner Vorbereitung und muss ebenfalls lange nachdenken. Bereits zehn Minuten steckt der russische Großmeister in seine Berechnungen. Objektiv ist weiterhin alles in Ordnung. Jedoch kann es bereits bei einer leichten Ungenauigkeit sehr schnell sehr unbequem für Nepo werden.
15.
11:51
15. e5
Nach einer knappen Viertelstunde wählt der Chinese mit 15. e5 nun einen sehr direkten Weg. Der Sinn dahinter ist es, das Feld e4 für den Springer frei zu machen, um weiter am Königsflügel angreifen zu können. Ziehen der f- und g-Bauer, stünde auch der Turm auf a2 perspektivisch bereits goldrichtig, um in den Angriff überführt zu werden. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg.
11:44
Hoher Zeitverbrauch beim Chinesen
Ding Liren muss abermals lange überlegen und tief rechnen. Schon wieder sind mehr als acht Minuten verstrichen. Zwar hat er noch über anderthalb Stunden zur Verfügung. Bereits vor zwei Tagen wurde ihm aber jener frühe Zeitverbrauch letztlich zum Verhängnis. Natürlich erfordert die im Moment zwar objektiv ausgeglichene, aber dennoch sehr kritische Stellung nun genau diese tiefe Rechenarbeit. Völlig offensichtlich ist es schließlich nicht, wie der Chinese seinen Angriff fortsetzen kann.
11:36
14. gxf6 Dxf6
Ding Liren schaut fast neun Minuten lang in die Stellung und entscheidet sich dann für den prinzipiellen Schlag-Zug. Innerhalb von wenigen Sekunden antwortet Jan Nepomnjaschtschi darauf ebenfalls mit dem Schlag-Zug. Jetzt ist es am Chinesen, etwas vorzuweisen.
11:33
Ding Liren rechnet am Brett
Ding Liren scheint jetzt wohl auch aus seiner Vorbereitung raus zu sein. Der allererste Kandidatenzug ist natürlich, den Springer zu nehmen. Sollte Jan Nepomnjaschtschi die Figur schließlich auf dem Brett halten und einen Matt-Angriff parieren können, wäre die Partie sicherlich gelaufen. Dennoch muss der chinesische Großmeister nun tief seine Optionen berechnen, wofür er bereits mehr als sechs Minuten investiert.
11:28
13. hxg5 g6
Ding Liren nimmt natürlich mit seinem h-Bauern sofort zurück, was die h-Linie öffnet, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi seinen Springer stehen lässt und sofort mit 13... g6 antwortet. Das sieht immer noch brandgefährlich aus. Objektiv betrachtet ist die Stellung aber ausgeglichen.
12.
11:26
12... hxg5
Jan Nepomnjaschtschi denkt sechs Minuten lang nach und nimmt das Figurenopfer dann an. Gut möglich, dass der Russe genau diese Variante kennt.
11:24
Nepo im Ruheraum
Jan Nepomnjaschtschi ist seit dem angebotenen Figurenopfer seines Gegners nicht wieder auf der Bühne erschienen, sondern im Ruheraum geblieben. Der Russe muss nun die Entscheidung treffen, ob er das Opfer annimmt oder nicht. Gewiss hätte er sich die Partie weniger scharf gewünscht. Für schnelle Remis nach ruhigem Spiel ist die diesjährige Weltmeisterschaft aber wahrlich nicht bekannt.
12.
11:19
12. h4
Jetzt wird es richtig scharf im achten Spiel der Schach-WM. Ding Liren bietet Jan Nepomnjaschtschi nun ein Figurenopfer an. Mit h4 könnte jetzt der schwarzfeldrige Läufer geschlagen werden, was jedoch auch die h-Linie öffnet, die bereits mit dem ersten Turm des Chinesen besetzt ist. Das ist objektiv betrachtet auch der stärkste Zug, den der offensichtlich gut vorbereitete chinesische Großmeister hat.
11.
11:19
11... h6
Jan Nepomnjaschtschi schätzt die Stellung völlig richtig ein und stellt sich mit 11... h6 gegen die besagte Drohung.
11.
11:17
11. Lg5
Ding Liren ignoriert seinen c4-Bauern gänzlich und greift stattdessen am Königsflügel mit 11. Lg5 an. Sa5 wäre jetzt ein dicker Patzer, denn dann könnte der Chinese mit Sh6 einen vernichtenden Angriff kreieren. Der Russe muss sich folgerichtig zunächst um die gegnerischen Drohungen kümmern.
10.
11:15
10... La6
Jan Nepomnjaschtschi hält an dem prinzipiellen Plan fest. 10... La6 bringt den Läufer in Position, um den Bauern auf c4 zu gewinnen.
10.
11:13
10. e4
Ding Liren zieht weiterhin sehr schnell und zieht erneut seinen e-Bauern.
9.
11:13
9... b6
Jan Nepomnjaschtschi investiert vier Minuten und setzt dann mit dem prinzipiellen Zug 9... b6 fort. Das Ziel ist es, mit Sa5 und La6 den Bauern auf c4 anzugreifen.
11:08
8. Sg3 Sc6 | 9. Ta2
Wow! Da ist der nächste Kracher, den Ding Liren sich hat einfallen lassen. Nach normalen Entwicklungszügen - beide Spieler ziehen ihren Springer - bringt der chinesische Großmeister den frühen Turm-Zug 9. Ta2 aufs Brett. Das gibt Jan Nepomnjaschtschi jetzt zweifelsfrei zu denken und dürfte den Russen kalt erwischen, der jetzt fernab seiner Vorbereitungen eigene Ideen und Pläne entwickeln muss.
7.
11:07
7... c5
Jan Nepomnjaschtschi denkt erstmals ein paar Minuten nach und greift dann mit 7... c5 direkt das Zentrum an.
11:06
4. e3 O-O | 5. a3 Lxc3+ | 6. bxc3 d6 | 7. Se2
Mit e3 und dem durch a3 provozierten Abtausch von Läufer und Springer verlässt die Partie die Hauptvariante der Nimzowitsch-Indische Verteidigung und geht in die sogenannte Sämisch Variante über. 7. Se2 ist hier allerdings ein durchaus ungewöhnlicher Zug. Zwar gibt es noch ein Dutzend Vorgängerpartien, der klare Hauptzug an dieser Stelle wäre aber 7. Ld3 gewesen. Somit zwingt Ding Liren den Russen nun erstmals zum Nachdenken.
11:01
1... Sf6 | 2. c4 e6 | 3. Sc3 Lb4
Interessant! Der Chinese bietet seinem Gegner mit 3. Sc3 nun die Möglichkeit, mit Lb4 in die Nimzowitsch-Indische Verteidigung zu gehen. Das ist eines der absoluten Hauptsysteme von Jan Nepomnjaschtschi, der sich nicht lange bitten lässt und den Zug umgehend spielt.
1.
11:00
1. d4
Keine erneute Eröffnungsüberraschung beim Chinesen. Ding Liren eröffnet mit 1. d4.
10:51
Normalerweise c4, d4 oder Sf3
Zum normalen Repertoire des Chinesen gehören die drei Eröffnungszüge 1. d4, 1. c4 und 1. Sf3. Die ersten beiden Züge haben wir bei der Schach-WM 2023 schon gesehen. Gut möglich, dass Ding Liren somit heute zu 1. Sf3 greift oder vielleicht sogar eine weitere Überraschung in petto hat, die niemand kommen sieht. In wenigen Augenblicken sind wir jedenfalls schlauer, wenn um 11:00 Uhr der erste Zug ausgeführt wird.
10:43
Maximale Abwechslung garantiert
Bei vergangenen Weltmeisterschaften blieben beide Kontrahenten stets in vergleichsweise populären Eröffnungssystemen und ließen erst nach einer ganzen Reihe von Theorie-Zügen ihre vorbereiteten Neuerungen folgen. Bei der Schach-WM 2023 hingegen ist maximale Abwechslung garantiert. In sieben Partien wurden sechs unterschiedliche Eröffnungen gespielt. Lediglich die Spanische Partie war zwei Mal auf dem Brett, obschon hieraus einerseits bei der verzögerten Abtauschvariante und andererseits bei der Martinez Variante mit 6. d3 zwei sehr unterschiedliche Spiele entstanden. Umso gespannter dürfen wir darauf sein, was sich Ding Liren für den heutigen Donnerstag überlegt hat.
10:34
Alle Weiß-Partien von Ding Liren mit Entscheidung
Im achten Spiel der Schach-WM 2023 führt Ding Liren zum vierten Mal die weißen Steine. Bislang waren seine ersten drei Weiß-Partien allesamt entschieden. Im ersten Spiel verlor er in einer Art abgelehntem Damengambit mit dem Zug 4. h3, ehe er im zweiten Spiel im Vierspringerspiel der Englischen Eröffnung siegte und in seiner dritten und bis dato letzten Partie für ein Novum sorgte. Erstmals überhaupt wurde bei einer Schach-WM das Londoner System gespielt, das durch den Sieg des chinesischen Großmeisters kurioserweise nun eine Sieg-Quote von 100% bei Weltmeisterschaften hat.
10:25
Nepo führt zum Bergfest
Nach den ersten sieben von bis zu 14 Partien beim diesjährigen WM-Kampf führt Jan Nepomnjaschtschi gegen Ding Liren mit 4,0 zu 3,0. Dem russischen Großmeister reichen damit 3,5 Punkte aus der zweiten Hälfte, um zum 17. Schachweltmeister in der Geschichte zu avancieren. Allerdings schlug sein chinesischer Kontrahent schon zwei Mal zuvor mit den weißen Figuren nach Rückständen zurück.
10:20
Herzlich willkommen zur zweiten Hälfte
Guten Tag und herzlich willkommen aus Astana, Kasachstan, wo heute das achte Spiel der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren stattfindet. Die Partie startet um 11:00 Uhr.
Direkter Vergleich
- Begegnungen
- 19
- Siege Ding Liren
- 4
- Siege Jan Nepomnjaschtschi
- 3
- Unentschieden
- 12
Letzte Spiele
So., 30. Apr. 2023 14:00 Uhr
4. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
14:00
0.0
1.0
D. Liren
Ding Liren
Beendet
3. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
13:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet
2. Partie Schnellschach
Jan Nepomnjaschtschi
J. Nepomnjasch.
12:00
0.5
0.5
D. Liren
Ding Liren
Beendet
1. Partie Schnellschach
Ding Liren
D. Liren
11:00
0.5
0.5
J. Nepomnjasch.
Jan Nepomnjaschtschi
Beendet