Im ersten Durchgang schuf sich Gauff mit einem starken Auftritt die Basis für ihren erst zweiten Erfolg gegen Swiatek. Der zweite Satz war von vielen Fehlern gekennzeichnet und nahm teils kuriose Züge an. Letztlich konnte Gauff genügend Gefahr ausstrahlen, um die Polin zu bezwingen. Durch ihren glatten Sieg hat Gauff ihr Ticket für die K.o.-Phase sicher. Swiatek darf ihrerseits noch auf ein Weiterkommen hoffen.

Mit ihrem 46. Unforced Error gibt Swiatek den ersten Match-Ball der Begegnung an Coco Gauff ab. Gegen diesen kann sich die Polin nicht mehr wehren und legt ihren 47. unerzwungenen Fehler Hinterher.

Swiatek gewinnt den ersten Punkt mit einem gut platzierten Vorhand-Winner aus der Mitte des Feldes, wirkt nach ihrem Rückhand-Fehler im folgenden Ballwechsel aber wieder extrem gestresst. Gauff schafft es in diesem Spiel nur selten in die Rallye. Verwickelt die US-Amerikanerin ihre Kontrahentin aber in einen Schlagabtausch, kann sie auf weitere Fehler hoffen.

Siehe da, es gibt tatsächlich noch erfolgreiche Aufschlagspiele im zweiten Satz. Aus dem nichts gewinnt Gauff ihr nächstes Service-Game zu Null und ist nur noch ein Spiel vom Match-Gewinn entfernt.

Der erste Punkt geht nach einer Vorhand-Cross-Rallye an Gauff, die einfach auf den Fehler von Swiatek warten darf. Im Anschluss verteilt die Polin ein weiteres Geschenk und knallt ihre Vorhand ins Netz. Unterstützung vom Netz erhält Swiatek beim dritten Punkt, der nach einem glücklichen Netzroller auf ihr Konto geht. So entwickelt sich ein Spiel mit zwei Re-Break-Chancen, von denen Gauff aber nur die erste Gelegenheit benötigt.

Gauff zeigt dem Publikum zum zehnten und elften Mal in diesem Match einen Doppelfehler und brütet fortwährend über ihren Ablauf beim Service. Die US-Amerikanerin verliert zusätzlich die Sicherheit in den Rallyes und gibt erneut ihr Aufschlagspiel ab.

Swiatek verteidigt ihr Aufschlagspiel mit größter Mühe, kann sich abschließend mit einem Rückhand-Cross-Winner aber wieder etwas Selbstvertrauen holen. Dieses Mal bringt sie den Schlag exakt auf die Linie.

Gauff schöpft zusätzlichen Mut, zieht in der nächsten Rallye ans Netz vor und kann dort den zweiten Vorhand-Volley zum Punktgewinn ins Feld legen. Swiatek legt im Anschluss eine Rückhand deutlich hinter die Grundlinie und muss sich wieder gegen zwei Break-Bälle wehren, was ihr auch gelingt. Wieder zieht sich das Service-Game der Weltranglisten-Zweiten in die Länge.

Nachdem Swiatek ihr letztes Aufschlagspiel zu Null abgegeben hat, startet sie diesen Durchgang mit einem freien Punkt. Von Konstanz fehlt allerdings jegliche Spur, denn direkt den nächsten Punkt schenkt sie mit einer Vorhand-Inside-Out ins Netz wieder ab.

Swiatek erkämpft sich mit einem eingesprungenen Rückhand-Volley den nächsten Break-Ball, wird aber von zwei überraschend guten Aufschlägen der US-Amerikanerin wieder eingefangen. Zum Abschluss feuert Gauff ein Ass durch die Mitte und brüllt ihre Anspannung in die Halle.

Gauff ist dermaßen mit ihrem Aufschlag beschäftigt, dass sie den folgenden Return von Swiatek kaum noch zurückbringen kann. Zumindest verhindert die US-Amerikanerin vorerst weitere Doppelfehler und gestaltet dieses Service-Game ausgeglichen. Swiatek verfehlt im Laufe einer Rallye eine freie Vorhand um mehrere Meter, darf nach einem Doppelfehler von Gauff aber weiter auf ein erneutes Break hoffen. Im folgenden Ballwechsel schraubt Gauff das Niveau wieder nach oben, hält sich durch enorme Laufarbeit im Spiel und bekommt tatsächlich einen Fehler ihrer Kontrahentin geschenkt.

Fehler durchziehen auch dieses Aufschlagspiel, vor allem auf Seiten von Swiatek, die zwei Bälle leichtfertig vergibt und nach einem anschließenden Doppelfehler mit 0:40 ins Hintertreffen gerät. Gauff spielt daraufhin einen großartigen Rückhand-Return und holt sich ohne Punktverlust ihr verlorenes Aufschlagspiel zurück.

Es entwickelt sich ein kleines Fehler-Festival auf beiden Seiten, das für Swiatek zwei zusätzliche Break-Möglichkeiten abwirft, von denen sie den letzten nutzen kann. Kopfschüttelnd tritt Gauff ihren Weg zum Stuhl an.

Gauff serviert astrein nach Außen und bereitet damit ihren zweiten Schlag mustergültig vor. Ihre Vorhand-Longline ins freie Feld ist nur noch Formsache. Nach diesem fulminanten Start unterlaufen der US-Amerikanerin jedoch drei Doppelfehler in Serie die sie verzweifeln lassen. Nach ihrem sechsten Doppelfehler im zweiten Satz kann Gauff zwei Break-Bälle erfolgreich abwehren.

Swiatek behält ihr Tempo im ersten Ballwechsel bei und feuert eine knallharte Vorhand nach der anderen aus ihrem Schläger. Gauff fokussiert sich in diesem Spiel erneut auf ihre Rückhand und kann damit ab dem zweiten Punkt den Fluss der Polin unterbrechen. Die Weltranglisten-Zweite kontert mit einem unbeantworteten Aufschlag durch die Mitte, der 189 km/h auf die Anzeige bringt. Es reicht, um keine weiteren Break-Bälle abzugeben.

Wieder lässt Swiatek diese aussichtsreiche Ausgangslage liegen und spielt die Kugel mit der Rückhand ins Netz. Gauff kann danach die Führung übernehmen, scheitert aber bereits zum dritten Mal in diesem Spiel an einem Doppelfehler. In der Folge sammelt sich die 20-Jährige, bringt zwei erste Aufschläge ins Feld und rettet sich über die Ziellinie.

Gauff geht im folgenden Ballwechsel ans Netz und punktet mit einem Rückhand-Volley in die zuvor frei gewordene Feldseite. Ihren Rhythmus bei eigenem Aufschlag hat sie jedoch vollkommen verloren und nach einem zweiten Doppelfehler in diesem Spiel hat die US-Amerikanerin den zweiten Break-Ball gegen sich.

Swiatek meldet sich mit einem Rückhand-Cross-Winner zurück im Match und nutzt in den ersten Ballwechseln vermehrt ihre immense Power. Gauff hat erstmals bei eigenem Aufschlag Schwierigkeiten und gibt nach einem Doppelfehler den ersten Break-Ball ab. Den lässt Swiatek ungenutzt verstreichen. Sie zielt mit ihrer Vorhand etwas zu stark auf die Linie und verfehlt diese.

Nach dem verlorenen Satz verschwindet Swiatek in den Katakomben und nutzt die kurze Unterbrechung für einen Gang zur Toilette.

Gauff konnte nach dem ersten Aufschlagspiel von Swiatek in jedem Durchgang Break-Bälle ergattern. Swiatek hatte große Probleme beim zweiten Aufschlag (41,7 Prozent) und konnte im Gegenzug keinen einzigen Break-Ball für sich beanspruchen. Gauff zeigt sich extrem konstant und leistet sich wesentlich weniger Fehler als ihre Kontrahentin.

Gauff ist in dieser Phase die bessere Spielerin, attackiert erneut erfolgreich den Aufschlag von Swiatek und holt sich zwei Satz-Bälle. Die Polin leistet sich bis dato zu viele Fehler und verliert den ersten Satz dementsprechend nach einer vergebenen Vorhand Inside-Out.

Swiatek zeigt sich von ihrem verlorenen Aufschlagspiel angestachelt. Sie demonstriert beim ersten Ballwechsel ihre großartige Beinarbeit und bringt sich in Position für einen Rückhand-Longline-Winner. Gauff macht ihr etwas später den Gefallen und leistet sich einen Doppelfehler, wird dafür aber nicht bestraft, da Swiatek einen Vorhand-Slice der US-Amerikanerin nicht richtig einschätzen kann.

Swiatek strauchelt auch durch ihr nächstes Aufschlagspiel und erhält zwei weitere Break-Bälle gegen sich. Gleich den ersten kann die Weltranglisten-Zweite nicht abwehren und gibt ziemlich zügig ihren Aufschlag an die US-Amerikanerin ab.

Die beiden Top-Spielerinnen bringen sich in einer fulminanten Rallye an die Belastungsgrenze und attackieren sich abwechselnd mit forschem Angriffstennis. Letztlich ist es Swiatek, die sich den entscheidenden Fehler leistet und eine Vorhand-Cross gegen die Laufrichtung ins Netz setzt. Wie schon in den beiden vorangegangenen Aufschlagspielen verhindert die US-Amerikaner jeglichen Break-Ball.

Wieder kann Gauff der Polin ein schwieriges Service-Game bereiten und sich lange im Spiel halten. Doch erneut wahrt die Weltranglisten-Zweite ihre Konzentration und hält ihre Nerven beisammen.

Gauff verliert allmählich den Rhythmus auf der Vorhand und es schleichen sich vermehrt die Fehler ein. Ihr erstes Ass im Match hält den Druck in Grenzen und ein grandioser Rückhand-Longline-Winner bringt sie auf die Siegerstraße.

Das Aufschlagspiel zieht sich weiterhin in die Länge. Gauff hält auffallend gut in den Vorhand-Cross-Duellen mit und kann Swiatek einen dritten Break-Ball entlocken. Erneut bezieht Swiatek Stellung, wehrt die dritte Gelegenheit ab und legt ein Ass über 188 km/h durch die Mitte hinterher. Nach langem hin und her setzt sich die Weltranglisten-Zweite schließlich durch und verteidigt ihren Aufschlag.

Gauff lässt sich jedoch nicht abwimmeln, bleibt am Drücker und erhält nach einer verschlagenen Swiatek-Vorhand einen ersten Break-Ball. Den wehrt die Polin im Stile einer Weltklasse-Spielerin ab, hält ihre Kontrahentin im Laufe des Ballwechsels in einer Ecke, ehe sie überraschend die andere Seite attackiert. Kurze Zeit später gibt es für Gauff eine zweite Break-Chance, bei der sie sogar den zweiten Aufschlag ihre Kontrahentin attackieren könnte, doch ihr aggressiver Return verschwindet wieder im Netz.

Swiatek schickt Gauff mit ihrem ersten Service weit nach Außen und hat nach dem Return das ganze Feld offen, vergibt ihre Vorhand aber mitten im Netz. Fast identisch ist das Szenario beim zweiten Punkt. Den großen Druck kann die Polin mit einem unbeantworteten Aufschlag über 188 km/h vorerst von sich fernhalten.

Gauff zeigt zu Beginn des zweiten Spiels weitere Bilderbuch-Schläge mit der Rückhand und übersteht die ersten Ballwechsel fehlerfrei. Danach bekommt die US-Amerikanerin erste Schwierigkeiten, vergibt eine Vorhand aus der Mitte des Feldes, nimmt im Anschluss einen Doppelfehler hin und lässt in der Folge erneut einen Fehler auf der Vorhand folgen. Ihr anschließender erster Service ist für Swiatek mit 187 km/h nicht zu retournieren und gibt Gauff den entscheidenden Vorteil.

Das erste Service-Game gehört Swiatek. Gauff zwingt ihre Kontrahenten mehrfach in längere Ballwechsel, zieht aber nach unerzwungenen Fehlern zwei Mal in Folge den Kürzeren. Swiatek darf deswegen einen Ball ins Netz schlagen, ohne im Anschluss zu sehr unter Druck zu geraten. Kurz vor Ende sorgt Gauff noch mit einem Rückhand-Winner Inside-Out für das erste Highlight.

Swiatek gewann ihr Auftakt-Match bei den WTA Finals im Anschluss einer zweimonatigen Pause gegen Barbora Krejcikova, nachdem sie zwischenzeitlich mit einem Satz und drei Spielen in Rückstand gelegen hatte. Die fünffache Grand-Slam-Siegerin wahrte sich durch ihren Sieg die Chance auf eine Rückkehr an die Spitze der WTA-Weltrangliste.

Vermutlich spielt Gauff aktuell ihr bestes Tennis seit ihrem Grand-Slam-Titel bei den US Open im vergangenen Jahr. Die 20-Jährige gewann zwölf ihrer letzten 14 Matches, holte den Titel in Beijing und schied in Wuhan erst im Halbfinale gegen die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka aus.

In diesem Duell gab es bislang fast immer dieselbe Siegerin. Swiatek gewann elf von zwölf Aufeinandertreffen und liegt in der Weltrangliste (2.) einen Platz vor der US-Amerikanerin (3.).

Herzlich willkommen zu den WTA Finals. Heute steigt das Match zwischen Iga Swiatek und Coco Gauff. Geplanter Beginn der Begegnung ist heute um 16.00 Uhr.