Und dann ist auch schon Schluss: Coco Gauff steht dank eines 6:3-, 6:2-Erfolgs über Mirra Andreeva in der dritten Runde der US Open. Konnte die gebürtige Russin zu Beginn des Matches direkt mit einem Break glänzen, war es fortan die Lokalmatadorin, die ihre spielerischen Vorteile und ihre größere Erfahrung ausnutzte. Über beide Sätze hinweg lieferten sich beide Spielerinnen ein ansehnliches Match, in dem Gauff die druckvollere und überlegene Akteurin war. Weitgehend souveräne Servicegames sowie klasse Returnspiele machten am Ende den Unterschied. Die US-Amerikanerin hatte in nahezu jedem Fall die bessere und präzisere Antwort parat. Für Andreeva, die sich keineswegs schämen muss für diesen Auftritt, sind ihre ersten US Open überhaupt schon wieder vorbei. Gauff trifft in der nächsten Runde auf die Siegerin des Matches zwischen Elise Mertens und Danielle Collins. In diesem Sinne: Tschüss, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal!

Gauff will den Sack jetzt möglichst schnell zumachen. Kompromisslos prügelt sie ihre Vorhände mit Vollkaracho auf die andere Seite des Spielfelds, hat ganz fix drei Matchbälle auf dem Schläger. Ein zu langer Return von Andreeva besiegelt dann das Ende dieser Partie.

Jetzt könnte es schnell gehen. Andreeva geht mehr Risiko, begeht damit auch mehr Fehler. Auf der Gegenseite wird Gauff immer stärker und sicherer, krallt sich dank wuchtiger Vorhände direkt drei Breakbälle. Gleich den ersten nutzt sie mit einem Smash am Netz. Beeindrucken, wie die Frau aus Georgia hier agiert.

Daraus muss Gauff mehr machen. Bei 30:15 steht die 19-Jährige perfekt für den Vorhandvolley im Halbfeld, haut den Ball aber weit hinter die Grundlinie. Letztlich bleibt Gauff trotzdem cool, macht die nächsten zwei Zähler und baut die Führung auf 4:2 aus.

Die 16-Jährige tut sich bei eigenem Aufschlag schwer, sichert sich dennoch einen Spielball. Der hat es richtig in sich: Gauff knallt den Ball immer wieder mit ordentlich Dampf auf die andere Seite, muss gegen die Sonne einen schweren über-Kopf-Schlag auspacken. Andreeva verteidigt sich in der extrem langen Rally stark, gleichwohl schaufelt sie die Kugel irgendwann nur noch als Vorhandslice rein. Am Ende ist es ein Stop, mit dem sie Gauff ans Netz holt und die diesen als Rückhandcross ins Platzeck drischt. Nach zwei weiteren vergeben Spielbällen macht Andreeva das 2:3 doch noch perfekt. Trotzdem muss sie weiterhin ein Break aufholen.

Wieder hat Gauff Probleme damit, ein Break zu bestätigen. Nach einigen Fehlern sieht sie sich zwei Breakchancen für ihre Gegnerin ausgesetzt. Den ersten macht Andreeva mit einer zu langen Vorhand selbst zunichte, den zweiten wehrt Gauff per Vorhandwinner aus dem Halbfeld ab. Bei Einstand fängt sie sich immer weiter und holt sich doch noch das 3:1.

Jetzt geht es Andreeva ein wenig zu schnell. Leichte und erzwungene Fehler reihen sich aneinander, Gauffs Returns haben es heute ebenfalls durchaus in sich. So kommt es, dass die US-Amerikanerin fix drei Spielbälle auf der Kelle liegen hat. Ein klasse Vorhandlongline sorgt dann dafür, dass sie Andreeva den Aufschlag abimmt – zu null.

Fantastischer Punkt von Gauff! Bei 40:15 kriegt sie einen Rückhandcross von Andreeva um die Ohren, den sie ganz tief auf der Rückhandseite am Netz ausgräbt. Gerade so fliegt die Kugel über die Spielfeldtrennung, Andreeva kommt nicht mehr richtig heran.

Der zweite Satz läuft, diesmal beginnt Andreeva mit eigenem Aufschlag. Den ersten Punkt gibt sie ab, danach ist sie viermal am Stück zur Stelle – weil Gauff vier Fehler in Folge fabriziert. 1:0.

Was für eine Rally! Bei 15 beide packt Andreeva einige starke Longlines aus, mit der sie Gauff defensiv ordentlich fordert. Mit einem extrem schnellen Vorhandcross, gefolgt von einem weiteren auf der Rückhandseite, reißt die 19-Jährige das Ruder in dem Ballwechsel dann doch noch herum. Ein paar Augenblicke liegen dann zwei weitere Satzbälle parat, von denen sie den zweiten dank eines Returnfehlers verwertet.

Andreeva bleibt dran. Den zweiten Spielball in diesem Spiel nutzt sie, weil Gauffs Vorhand unter Druck völlig misslingt. Jetzt serviert die Frau aus Atlanta aber zum Satzgewinn.

Erneut hat Andreeva mit ihrem Service zu kämpfen. Gauff schafft es, schon mit ihren Returns viel Druck auszuüben. Bei 15:30 lässt die Außenseiterin dann mal eine wahre Rückhandfackel die Linie entlang los, gleicht auf 30 beide aus. Ein Vorhandfehler beschert Gauff dennoch den ersten Satzball, den die Amerikanerin mit dem Rückhandlonglinefehler liegen lässt. Einstand.

Das ging schnell. Gauff serviert sich zu null zum 5:2 in den Games. Ein Spiel trennt sie noch vom ersten Satzgewinn.

Gute Aktion von Gauff. Die Weltranglistensechste volliert tief am Netz ins freie Feld, nachdem Andreeva sie aus dem Lauf cross passieren wollte. Wenig später gibt es bei 30:30 den besten Ballwechsel der Partie: Gauff schickt Andreeva hin und her, verpasst es aber, beim Rückhandcross aus dem Halbfeld den Sack zuzumachen. Stattdessen kontert die 16-Jährige und holt sich den Spielball, den sie per Doppelfehler auslässt. Andreeva behält danach aber kühlen Kopf und verkürzt auf 2:4.

Das gibt es ja nicht, was Andreeva da auslässt. Bei 0:30 aus ihrer Sicht und Aufschlag Gauff rückt die gebürtige Russin stark ans Netz auf. Ihren ersten Smash legt sie Gauff direkt in die Vorhand, den zweiten haut sie hinter die Grundlinie. Weil auch direkt der nächste Zähler auf das Konto der Lokalmatadorin geht, heißt es rasch 4:1.

Gauff findet immer mehr zu ihrem Spiel. Sie diktiert aktuell die Ballwechsel, greift sich mit einem starken Inside-Out, den Andreeva nicht zurückbekommt, die nächsten drei Breakchancen. Unter anderem dank eines schwierigen Rückhandvolleys aus dem Halbfeld tütet die Favoritin direkt das 3:1 ein.

Diesmal macht es Gauff besser. Die Frau aus Atlanta sichert sich zu 15 das 2:1 in den Spielen, indem sie nach dem Aufschlag schnell ans Netz aufrückt und zum Punktgewinn volliert.

Auch Andreeva tut sich schwer mit dem eigenen Service. Bei Einstand serviert sie ihren ersten Doppelfehler, danach erwischt sie Gauffs Return an die Grundlinie nur mit dem Schlägerrahmen. Ärgerlich für die 16-Jährige, die direkt das Re-Break kassiert.

Auf geht's, Gauff eröffnet das Match mit eigenem Aufschlag. Die US-Amerikanerin bekommt gleich mal ein paar Probleme, wird immer wieder in lange Rallys verwickelt und hat nach druckvollem Spiel von Andreeva einen Breakball gegen sich. Eine verschlagene Rückhand besiegelt den fixen Aufschlagverlust.

Beide Spielerinnen betreten jetzt den Court. Einem kurzen Aufwärmen folgt dann gleich der erste Aufschlag.

Auf der anderen Seite steht mit Gauff eines der vielversprechendsten Talente im Frauen-Tennis. Die Lokalmatadorin startete nach dem Erstrundenaus in Wimbledon in dieser Saison so richtig durch. Erst siegte sie beim Turnier in Washington, anschließend gewann sie nach dem Viertelfinal-Ausscheiden in Montreal auch das Masters in Cincinnati. Auf dem Weg dorthin schlug sie unter anderem Branchenprimus Iga Swiatek aus Polen. Mit derart viel Selbstvertrauen gilt Gauff, aktuell die Nummer fünf der Welt, weit oben auf den Zetteln der Buchmacher.

Zarte 16 Jahre alt ist Andreeva, die momentan auf Rang 57 in der Weltrangliste geführt wird – dass aus der gebürtigen Russin eine Topspielerin werden kann, deutete sie in diesem Jahr immer wieder an. Bei den French Open und in Wimbledon nahm die Teenagerin bei den Profis teil und schaffte es inklusive Qualifikation bis in die dritte bzw. vierte Runde des Hauptfeldes. In Paris unterlag sie dabei interessanterweise ihrer heutigen Gegnerin, der ebenfalls erst 19 Jahre alten Gauff, in drei Durchgängen (7:6, 1:6, 1:6). Seit Wimbledon zeigt die Formkurve aber etwas nach unten: Sowohl in Lausanne als auch in Cleveland vor einer Woche war jeweils früh Schluss. In Flushing Meadows musste sie in der ersten Runde derweil über die volle Distanz gehen. Gegen Olivia Gadecki siegt sie schließlich knapp mit 1:6, 6:3, 6:4.

Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Runde der US Open! Bei den Damen bekommt es Außenseiterin Mirra Andreeva mit Coco Gauff aus den USA zu tun. Der Aufschlag soll etwa gegen 18:00 Uhr erfolgen.