Fazit:
medi Bayreuth kassiert gegen ein furioses ALBA Berlin eine heftige Klatsche und wird mit 100:68 aus der Hauptstadt geschossen. Nachdem die Oberfranken zu Beginn noch einigermaßen mithalten konnten, wurden sie in Halbzeit zwei in ihre Einzelteile zerlegt. Das sah nun nicht mehr nach einem Duell Zweiter gegen Vierter aus. Stattdessen war nahezu ein Klassenunterschied erkennbar. Berlin lief von draußen heiß und verteidigte mit Kettenhundmentalität, während Bayreuth jegliche Körperspannung vermissen ließ und laut Headcoach Korner nur noch "scheiße" spielte. Die Hausherren glänzten als Kollektiv. Wenn man trotzdem Spieler herausheben möchte, dann kann man den scheinbar immer besser werdenden Saibou (17 Punkte, 4 Rebounds, 3 Assists) und Allzweckwaffe Sikma (10, 6 und 5) nennen. Bei den Gästen wusste vor allem Brooks phasenweise zu gefallen (13 Punkte und 6 Rebounds). ALBA setzt ein großes Ausrufezeichen, während Bayreuth Wunden lecken muss. Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten Mal!

Viertelfazit:
York und Robinson schießen beim letzten Angriff noch zwei Fahrkarten aus der Distanz. Das steht sinnbildlich für Bayreuths Auftritt. ALBA spielt dagegen ein furioses drittel Viertel, trifft wie es will aus der Distanz und hat damit Bayreuth wohl schon früh den Zahn gezogen.

Saibou ruft nach seinen starken Auftritten bei der Nationalmannschaft die nächste tolle Leistung ab und ist mit 17 Punkten Topscorer der Berliner. Er bekommt Sonderapplaus vom Publikum als er das Parkett verlässt.

ALBA nähert sich sukzessive den 100 Punkten und kann hier locker seinen Stiefel runterspielen. Die ganz große Körperspannung ist auch bei den Albatrossen weg, aber das Spiel ist ohnehin schon lange durch.

Wie schon im Pokalhalbfinale sind die sonst so starken Big Men der Gäste überhaupt noch nicht in der Partie: Weder Seiferth noch Marei konnten bislang punkten.

Bayreuth macht in der Defense Fehler wie eine Schülermannschaft, während Berlin sich in einen Rausch spielt. Das ist schon erstaunlich, was hier in den letzten Minuten passiert. Was für eine Klatsche...

So langsam wird es bitter aus Sicht der Gäste. Die Führung wächst auf über 30 Punkte an. Nochmal zur Erinnerung: Hier spielt der Zweite gegen den Vierten. So tritt Bayreuth heute aber nicht auf. Mittlerweile stimmt die Körpersprache überhaupt nicht mehr, es wird nur noch umher getrabt. Das kann medi deutlich besser.

Assem Marei tanzt da mal schön unter dem Korb durch und verwandelt hoch über Brett. Aber ALBA scort wie es möchte und Bayreuth macht einen etwas ratlosen Eindruck.

Das sieht schon wieder ziemlich deutlich aus. Berlin krönt einen 14:0-Run zur 22 Punkte Führung. Die Oberfranken finden kein Mittel gegen die Hauptstädter und verkaufen sich momentan deutlich unter Wert.

Es geht direkt zur Sache zwischen Seiferth und Clifford. Der deutsche Nationalspieler erarbeitet sich zunächst eine gute Position in der Zone und schließt mit dem Hookshot ab. Clifford bekommt aber noch die Fingerspitzen dran und lenkt den Wurf damit entscheidend ab.

Ist das stark, Marius Grigonis trifft gegen die ausgestreckten Arme von Robin Amaize den Stepback-Jumper und baut damit die Führung wieder auf 16 Punkte aus. Langsam aber sicher brauchen die Bayreuther Stopps, wenn das noch etwas werden soll.

Da pennt die Defense der Albatrosse mal und wieder ist es Brooks, der das ausnutzen kann und nahezu unberührt über die Baseline zum Leger kommt. Er ist einer der besten in den Reihen der Oberfranken.

Seiferth überpowert mal Clifford und sorgt für die ersten Punkte der zweiten Hälfte. Der unwiderstehliche Sikma antwortet aber sofort und versenkt einen Dreier, den er in den letzten Wochen stark trifft.

Halbzeitfazit:
Das Spitzenspiel wird den Erwartungen gerecht: ALBA Berlin führt nach einer tollen ersten Hälfte mit 47:38 gegen medi bayreuth. Die Hausherren treffen den Dreier hochprozentig (50 Prozent) und sammeln einen Offensivrebound nach dem anderen ein. Der junge Schneider ist mit 10 Punkten Topscorer zur Pause. So sind die Berliner natürlich nur ganz schwer zu stoppen. Bayreuth versuchte es phasenweise mit der Zone, aber der Berlin-Zug war kaum aufzuhalten. Nichtsdestotrotz kämpften sich die Gäste über Linhart und Brooks wieder rein und so ist hier in der zweiten Halbzeit sicherlich noch alles drin. Bis gleich!

ALBA bleibt in der Offensive aber kaum zu stoppen: Die Albatrosse lassen Dreier regnen, der junge Schneider hat schon zwei getroffen und ist mit 10 Zählern Topscorer der Hausherren.

Die Gäste haben jetzt auch etwas Pech: Bei gleich zwei Dreiern springt der Ball in and out. Trotzdem sind die Bayreuther wieder etwas besser in der Partie, vor allem Brooks arbeitet immer wieder stark.

Wow, Linhart spielt aus voller Bewegung einen Traum von einem Pass auf Brooks. Er bedient Brooks behind the back, wo der Passempfänger per Leger abschließen kann.

Brooks erkennt mal eine Lücke in der Berliner Verteidigung, zieht zum Korb und lässt es dann per Dunk krachen. Das sind wichtige einfache Punkte aus Sicht der Gäste.

Ohoh, jetzt muss Bayreuth aufpassen. ALBA legt einen Blitzstart im 2. Viertel hin und zieht auf 11 Punkte davon. Die Hausherren haben sich schon 5 Offensivrebounds geholt und bekommen dadurch immer wieder zweite Chancen, was den Oberfranken richtig weh tut.

Viertelfazit:
In einem tollen ersten Viertel schenken sich beide Teams nichts. Das Tempo ist hoch, die Verteidigungen sind aggressiv und ALBA geht mit fünf Punkten Vorsprung ins zweite Viertel.

Die Gäste merken, dass sie etwas ändern müssen und packen die Zonenverteidigung aus. Die Berliner versuchen die Weakside zu attackieren, bekommen beim Blockstellen aber das Offensivfoul gepfiffen. Dafür sind sie in der Verteidigung selbst hochaggressiv und machen Bayreuth damit das Leben schwer.

Stark, Saibou schnappt sich gegen Doreth von hinten kommend den Steal. Die Berliner laufen zu viert den Fastbreak und Siva versenkt wie selbstverständlich den Transition-Dreier. Den muss man auch erst mal nehmen, obwohl nur ein Gegenspieler der Bayreuther in der Defense steht.

James Robinson attackiert den Korb und bleibt gegen gleich drei Gegenspieler der sich zusammenziehenden Defense stabil und verwandelt einen Korbleger hoch übers Brett trotz viel Körperkontakt. Auf der anderen Seite kontert Butterfield mit einem verwandelten Dreier. Es geht mit hoher Pace hin und her in der Hauptstadt.

ALBA-Headcoach Reneses warnt jedenfalls davor die Bayreuther auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wenn man einen Gegner kurz vorher hoch geschlagen hat, ist die Versuchung einfach groß, diesen Gegner vor dem nächsten Aufeinandertreffen zu unterschätzen. Diese Spiele werden dann oft viel schwieriger als man dachte.“

Im besagten Halbfinale glänzten die Berliner mit tollem Teamplay: Sie verteilten ganze 29 Assists und feuerten vor allem im 3. Viertel, das sie mit 28:11 gewannen ein Feuerwerk ab. Überragender Akteur war mal wieder Luke Sikma. Der MVP-Kandidat der Hausherren zeigte mit 16 Punkten, sechs Rebounds und vier Assists mal wieder eine tolle Allaround-Leistung. Bei Bayreuth hielt Robin Amaize mit 18 Punkten dagegen. Auch im Finale zeigten die Albatrosse eine bärenstarke Leistung, verloren jedoch im letzten Viertel auf der großen Bühne den Faden und mussten sich so den abgeklärteren Münchnern geschlagen geben.

Die Oberfranken spielen ihrerseits eine tolle Saison und liegen mit einer Bilanz von 15:6 auf dem 4. Tabellenplatz. Sie haben ein kleines Polster auf die Bonner auf Rang 5 und die restlichen sechs, sieben Teams, die um die Playoffs kämpfen. Trotz der guten Bilanz gehen die Gäste sicherlich mit gemischten Gefühlen in das Duell mit den Hauptstädtern, setzte es im TOP Four-Halbfinale doch eine deutliche 74:96-Niederlage für die Truppe von Raoul Korner. Können sich die Bayreuther heute für das Ausscheiden revanchieren?

Die Albatrosse können mit sieben Siegen in Folge die zweitlängste Siegesserie in der BBL vorweisen. Sie sind der Bayernverfolger Nummer 1 mit 17 Siegen und vier Niederlagen. Das ist angesichts der jungen Truppe von Trainerfuchs „Aíto“ García Reneses wirklich aller Ehren wert. Da ihnen die Ludwigsburger RIESEN mit der gleichen Bilanz im Nacken sitzen, könnte ALBA einen Heimsieg im Spitzenspiel gegen Bayreuth gut gebrauchen.