Fazit:
Das vorletzte Heimspiel der WALTER Tigers Tübingen in der easy Credit BBL endet erwartungsgemäß mit einem souveränen Sieg des Tabellenführers FC Bayern München. Die Roten bleiben damit Tabellenführer und kontern Alba Berlin. Dabei reichte dem FCBB eine durchschnittliche Leistung, um Tübingen in Schach zu halten. Die Gastgeber konnten mit dem Ligaprimus kaum mithalten, sobald dieser mit Tempo nach vorne agierte. So ergab sich über weite Strecken ein lauwarmes und unspektakuläres Abendspiel. Ein schönes Wochenende!

Zinn zimmert zum Abschluss vom Parkplatz für Drei und bringt die Fans ein letztes Mal zum Jubeln! 16 Punkte hat der Point Guard bisher noch nie in einem Spiel erzielt - so endet der Abend wenigstens für ihn persönlich auf versöhnliche Weise.

Zirbes ist einmal mehr der Fels in der Brandung der Gäste. Zehn Rebounds hat der Center bereits auf dem Buckel - und steht zudem bei acht Zählern. Reicht das noch zum Double-Double?

Halbzeitfazit:
Ein ohne jegliche Spannung dahinplätscherndes Duell zwischen dem Primus aus München und dem Schlusslicht aus Tübingen geht mit einem deutlichen Vorsprung des Favoriten in die Kabine. Nach schleppendem Beginn realisierte der FCBB, dass er Tübingen auch ohne die ganz große Anstrengung bezwingen kann. Den Gästen ist der Wille, selbst nach vorne zu agieren, nicht abzusprechen. Während dort der Abschluss nicht sitzt, ist in der Defense gar keine Spannung zu spüren. So wird es den Bayern leicht gemacht.

Der Pokalsieger hat erwartungsgemäß in den meisten Statistiken die Nase vorn und geht die Partie als klarer Favorit an. Dennoch wird Tübingen sicher bestrebt sein, vor dem Gang in die ProA einen versöhnlichen Abschluss auf die Platte zu bringen.

Nichtsdestotrotz müssen die letzten Begegnungen vor dem Gang ins Unterhaus noch absolviert und die völlig verkorkste Saison abgeschlossen werden. Mit München, Würzburg und Ludwigsburg warten dabei drei Playoff-Kandidaten auf die Raubkatzen, bei denen jeder Punktgewinn eine riesige Überraschung wäre. Die Statistik trübt die Aussicht der Tigers weiter: Von insgesamt 13 Begegnungen gegen die Münchener konnte Tübingen lediglich zwei Partien für sich entscheiden, elfmal gingen die Raubkatzen als Verlierer von der Platte. Im Hinspiel hatte sich München 84:72 durchgesetzt.

Upshaw fightet da vorne wie ein Wilder. Nach schlechtem Abschluss von Lee von linksaußen setzt der Power Forward nach und belohnt sich mit den nächsten beiden Zählern.

Nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass die Walter Tigers Tübingen im Endspurt der Saison noch einmal alles zeigen wollen. Der stark ausgedünnte Kader hat die zweite Liga fest im Blick und die letzten Spiele allesamt deutlich verloren. 19 Niederlagen in Serie riechen stark nach Resignation.

Jetzt hat er es: Big Man Zirbes darf sich über ein persönliches Double-Double freuen und steht nun bei 10 Punkten und 10 Rebounds.

Es geht doch! Cunningham bedient Booker mit schönem Alley-Oop-Anspiel, der Rest ist Geschichte. Das war der schönste Spielzug im laufenden Spiel.

Bis auf den jungen Karim Jallow sind bereits alle Spieler im Kader der Münchener eingesetzt worden. Dejan Radonjić probiert Varianten aus und verteilt die Einsatzzeiten über die Breite seines Kaders.

Die letzten zehn Minuten laufen.

Viertelfazit:
Der Spitzenreiter scheint dem Sieg von Alba Berlin am frühen Abend direkt zu kontern und mit einem eigenen Erfolg am Neckar zu antworten. Im dritten Viertel ließ die Mannschaft von Dejan Radonjić nach, gab den Spielabschnitt sogar an das Schlusslicht ab. Dennoch scheinen weder die Tigers noch die Zuschauer in der Arena zu glauben, dass es hier noch spannend werden könnte. Mal schauen, was das letzte Viertel noch so bereit hält.

Airball Đedović. Der Bosnier will das Rund elegant über die eigene Schulter in den Korb legen, verzieht jedoch vollkommen. Auch München lässt durchaus Fahrkarten liegen.

Einen Sahneabend hat Jared Jordan erwischt. Jordan steht noch immer bei einer 100-Prozentigen Trefferquote, hat fünf von fünf aus dem Feld versenkt. Mit Einzelaktionen kommt man gegen den Meisterschaftsaspiranten aber nicht an.

Nichts Neues in der Paul Horn-Arena. Die Roten sparen sich ein paar Kräfte und lassen Tübingen durchaus kombinieren. Zählbares kommt für den Absteiger aber kaum dabei herum.

Und Upshaw ärgert sich mächtig: Zunächst zieht er nach schöner Verlagerung in den Kreis und an das Brett, kriegt das Rund aber doch nicht im Korb unter.

Die zweite Hälfte beginnt mit einer guten Nachricht für die Tigers: Reggie Upshaw ist zurück; seine Verletzung scheint nicht allzu schlimm zu sein wie zunächst zu befürchten war.

Der 13:0-Punktelauf der Gäste entscheidet die Geschichte möglicherweise schon in der ersten Halbzeit. München agiert unter dem Brett nun deutlich zielstrebiger und fährt den Vorsprung langsam in die im Vorfeld erwartete Höhe.

Tübingen kommt nicht in die Zweikämpfe. Die Walter Tigers scheinen die Begegnung nur hinter sich bringen zu wollen und gehen in der Defense kaum mit Intensität zur Sache. Ein Leckerbissen ist das bisher nicht.

Mönninghoff macht das Vier-Punkt-Spiel perfekt. Erst setzt er sich klasse für Drei gegen Zirbes durch, dann versenkt er den zusätzlichen Freiwurf solide.

Richtig Fahrt aufnehmen will die Begegnung auch Mitte des zweiten Viertels nicht. München merkt, dass es gar nicht an seine Schmerzgrenze gehen muss, um hier zu bestehen. Tübingen sucht die spielerische Lösung, ist im Falle von höheren Tempos aber nur Sparringspartner.

Symptomatische Szene: Robert Zinn fängt die Kugel nach schlampigen Aufbauspiel der Bayern clever ab, will querlegen - setzt seinen Pass aber einen Meter zu hoch an. Den kann niemand erreichen.

Nächste Hiobsbotschaft für die Neckar-Städter: Reggie Upshaw hat sich verletzt. Im Duell mit Reggie Redding landet der 23-Jährige unglücklich auf dem Arm und kann erstmal nicht weitermachen.

Und so schnell kann das dann gehen: Jović schickt Redding im Fastbreak unter den Korb und der darf stopfen. Die Tigers bekommen da gar keinen Zugriff.

Die Bayern lassen ordentlich Fahrkarten liegen, Đedović und Booker vergeben soeben einfache Tip-Ins. Allerdings hat das erste Viertel bereits gezeigt: Zieht München das Tempo an, schwimmt Tübingen ordentlich.

Das zweite Viertel läuft. Dem ersten Abschnitt fehlte es noch an Intensität - wird das Ganze jetzt etwas knackiger?

Viertelfazit:
Die Walter Tigers Tübingen halten das Spiel im ersten Viertel offen und liegen mit fünf Zählern zurück. Allerdings schafften es die Gastgeber zunehmend schlechter, sich in die Zone zu spielen und versuchten es überhastet von außen. Der FCBB brauchte gute fünf Minuten, um sich am Neckar zu akklimatisieren. Danach aber fuhr der Pokalsieger das Tempo und die Präzision hoch. Zwar hat die Mannschaft noch immer Steigerungspotential im Abschluss, wirkt nun aber hochkonzentriert.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten kämpft sich der FCBB in diese Begegnung und hat nun erstmals auch auf dem Scoreboard die Nase vorn. Redding legt die Murmel ins Rund.

Auch Danilo Barthel startet richtig stark und liegt bei einer 100-Prozentigen Trefferquote. Soeben erkämpft er sich aus dem Spin-Move heraus die freie Bahn in Richtung des Brettes - der Rest ist nur noch Formsache.

Jared Jordan antizipiert die Räume im ersten Viertel richtig stark und agiert immer wieder clever zwischen den Zonen. Auch deshalb ist er mit sechs Zählern bisher Topscorer der Begegnung.

Durchaus auffällig: Tübingen geht wie wild zur Sache und konnte bereits sechs Rebounds abgreifen. Von dieser Konzentration ist München weit entfernt; der Pokalsieger agiert mitunter schludrig.

Für die Hausherren geht es in erster Linie erstmal darum, mit dem Favoriten mitzuhalten und den Rückstand nicht früh allzu groß werden zu lassen. In den ersten Takten sieht das in Ordnung aus, aus der Zone saßen bisher drei von vier Versuchen.

Und ab dafür! Jordan, Mönninghoff, Heyden, Stewart und Upshaw sollen gegen den Meister bestehen. Dieser schickt zunächst Jović, Cunningham, Lučić, Barthel und Zirbes ins Rennen.

Der Tabellenführer hat seinen Doppelspieltag am vergangenen Wochenende indes genutzt und seine beiden Heimspiele letztlich souverän gewonnen. Infolge des 102:80-Sieges gegen Kellerkind Rockets putzten die Bayern im zweiten Duell gegen eine thüringische Mannschaft auch Science City Jena 101:78 und zogen dabei schon im ersten Viertel vorentscheidend davon. So konnte der Meister von 2014 im zweiten Durchgang sogar etwas nachlassen, ohne die Spielkontrolle zu verlieren.