Fazit:
Somit gewinnt Lettland dieses Spiel der Gruppe B gegen Tschechien in der letzten Minute der Verlängerung mit 4:3 und fährt die ersten Punkte bei diesem Turnier ein. Schon der Blick auf die Schussbilanz zeigt, dass dieser Erfolg des Außenseiters nicht unverdient ist. Insgesamt kamen die Balten auf 35:25 Torschüsse. Allenfalls im zweiten Spielabschnitt und in der Verlängerung gestalteten die Tschechen diese Statistik ausgeglichen. Das Team des Gastgebers ging darüber hinaus mit hoher Intensität zu Werke, warf vor 7.780 Zuschauern in der Arēna Rīga wahrlich alles in die Waagschale, steckte einen Rückstand weg und ließ sich auch durch den späten tschechischen Ausgleich nicht beirren. Der Favorit hatte Mühe mit dem hartnäckigen Gegner, konnte kaum einmal durchatmen, weil stets der heiße Atem der Letten im Nacken zu spüren war. Zwar gab es auch Phasen, in denen die Tschechen mit Nachdruck agierten – aber eben nicht in dem Maße, um sich einen Sieg wirklich klar zu verdienen.

Tor für Lettland, 3:4 durch Oskars Batņa
Mit Tempo stürmt Jānis Jaks in die Angriffszone, bringt die Scheibe gut zum Tor. Šimon Hrubec lässt das Spielgerät nach vorn prallen. Im Slot liegt Oskars Batņa fast schon auf dem Eis und stochert den Puck dennoch aus kurzer Distanz in die Kiste. Das ist der viel umjubelte Siegtreffer!

Kurz nacheinander sind beide Torhüter gefordert, müssen in höchster Not retten - Artūrs Šilovs gegen David Tomášek und auf der Gegenseite Šimon Hrubec gegen Miks Indrašis. Diese Verlängerung läuft zügig und ohne jegliche Unterbrechungen ab.

Dann werden die Tschechen gefährlich, bedrängen das Tor und wollen die Sache jetzt für sich entscheiden. Die größeren Spielanteile sind nun ohne Frage aufseiten des Favoriten.

Nach einem Fehler von Michael Špaček erspäht Mārtiņš Dzierkals die Lücke, startet an der eigenen blauen Linie, kommt dann aber ohne gegnerische Einwirkung zu Fall.

Bei Drei gegen Drei herrscht nun natürlich eine Menge Platz auf dem Eis. Können die Tschechen daraus einen Vorteil ziehen?

Drittelfazit:
Nach 60 Minuten steht es zwischen Tschechien und Lettland 3:3, Punkte gibt es also für beide Seiten. Und diesen Zähler haben sich die Balten redlich verdient. Bis gut drei Minuten vor Schluss führte man, ein Außenseitersieg lag im Bereich des Möglichen und wäre nicht einmal unverdient gewesen. Die Tschechen retteten sich letztlich in die nun anstehende fünfminütige Verlängerung.

Halbrechts von der blauen Linie bringt Tomáš Kundrátek den Schlagschuss an. Lettlands Uvis Balinskis fälscht ab. So entsteht Gefahr. Artūrs Šilovs versucht, sich die Scheibe zu angeln, was nicht so ganz einfach erscheint. Das Ganze führt zu einem Knäuel von Spielern - bis der Pfiff ertönt.

Nun droht hier eine Verlängerung. Dann bewegt sich eine hochspringende Scheibe auf Artūrs Šilovs zu. Für den Goalie ist das eine sehr unangenehme Sache, der muss zwei-, dreimal nachstochern, um die Szene zu bereinigen.

Tor für Tschechien, 3:3 durch Michal Kempný
Rechts in der Rundung behauptet Dominik Kubalík die Scheibe, bedient Roman Červenka, der etwas Freiraum genießt, aber auch nicht lange braucht, um den innen am linken Bullykreis freistehenden Michal Kempný zu erspähen. Für den ist das dann nur noch Formsache, den Puck in die Maschen zu setzen. Der Verteidiger trifft erstmals bei dieser WM.

Wirklich zwingend werden die Tschechen nicht, die Letten haben nichts auszustehen, können sich immer wieder befreien - zur Not auch mal mit einem unerlaubten Weitschuss.

Inzwischen wirkt das Spiel ziemlich zerfahren. Ständige Unterbrechungen stören den Fluss. Das kommt natürlich den Balten entgegen. Tschechien gerät so aber eben nicht ins Rollen.

Übrigens liegen die Letten in diesem Schlussabschnitt bei den Torschüssen wieder vorn - insgesamt jetzt mit 30:17. Sollte die Überraschung also tatsächlich gelingen, wäre das sicherlich nicht unverdient.

Jakub Flek tankt sich stark in die Angriffszone durch und kommt in halbrechter Position zum Schuss. Bei freier Sicht stellt das für Artūrs Šilovs kein allzu großes Problem dar.

Lettland sucht sein Heil nach wie vor auch in der Offensive. Nach einem gewonnenen Bully zieht Kārlis Čukste sofort ab. Šimon Hrubec lässt das kleine Schwarze elegant in seiner Fanghand verschwinden.

Selbstverständlich besitzen dien Tschechen die Fähigkeiten, hier jederzeit zurückzuschlagen. Doch gegen die bissigen Letten muss man sich jede nennenswerte Szene weiter hart erarbeiten. Und allmählich wird die Zeit ein Faktor.

Natürlich fiebern die 7.780 überwiegend lettischen Zuschauer in der Arēna Rīga mit ihrer Mannschaft. Sollte dieser hier eine Überraschung gelingen, die die ersten Punkte für Lettland in diesem Turnier bedeuten würden?

Jetzt haben es die Balten überstanden, dürfen ihre Reihen mit der Rückkehr von Rodrigo Ābols wieder auffüllen.

Im Powerplay nisten sich die Tschechen in der Angriffszone ein. Im rechten Bullykreis nimmt Roman Červenka lange Maß. Den Puck wehrt Artūrs Šilovs mit der Stockhand ab.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Rodrigo Ābols (Lettland)
Zunächst wird ein glasklares Beinstellen von Roman Červenka gegen Rūdolfs Balcers nicht geahndet, Sekunden später aber pfeifen die Referees ein Halten von Rodrigo Ābols gegen Lukáš Sedlák. Das bringt die Letten verständlicherweise auf die Palme - und zwar die auf dem Eis genauso wie die auf den Rängen.

Fortan haben die Tschechen nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Es droht gewaltiges Ungemach. Die Männer von Kari Jalonen müssen sich etwas einfallen lassen.

Tor für Lettland, 2:3 durch Oskars Cibuļskis
Nach einem von Deniss Smirnovs gewonnenen Bully links in der gegnerischen Zone legt Toms Andersons die Scheibe nach hinten an die blaue Linie ab. Von dort bringt Oskars Cibuļskis einen Schlagschuss an. Dieser wird noch abgefälscht und findet den Weg ins rechte Eck. Der Verteidiger erzielt seinen ersten Treffer bei diesem Turnier.

Dann zeigen sich die Balten links in der Angriffszone. Von dort spielt Mārtiņš Dzierkals zu Roberts Bukarts. Mit dem Rücken zum Tor schirmt dieser den Puck ab und feuert dann aus der Drehung. Der Schuss wird gefährlich abgefälscht, aber von Šimon Hrubec gehalten.

So bleibt das weiterhin eine vollkommen offene Angelegenheit. Keiner steckt zurück. Der Außenseiter weicht keinen Millimeter.

Auch die Tschechen haben sich nicht lange bitten lassen. Es geht also weiter munter rauf und runter. Wer erzielt den nächsten Wirkungstreffer - also in Form eines Tores?

Auf der lettischen Bank sehen wir Andris Džeriņš, der seinen Kopftreffer offenbar gut weggesteckt hat und einsatzbereit für den Rest der Partie ist.

Erneut wird nicht lange gefackelt. Die Letten tauchen rechts in der Angriffszone auf. Dort ist Rūdolfs Balcers unterwegs. In der Mitte ist Rodrigo Ābols mit dabei, wird aber nicht gefunden.

Drittelfazit:
Nach dem mittleren Spielabschnitt steht es zwischen Tschechien und Lettland 2:2. Und das Ergebnis passt zu dieser inzwischen sehr offenen Partie. Das Team des Gastgebers hat zu einer gewissen Effizienz gefunden, die Begegnung mittels Doppelschlag gedreht. Doch der Favorit zeigte sich unbeeindruckt von gegnerischen Druckphasen, agierte zuletzt selbst mit mehr Nachdruck. Im zweiten Drittel wurden 10:10 Torschüsse gezählt, womit Lettland insgesamt noch 23:14 vorn liegt. Insofern sind die Tschechen gefordert, weiter zuzulegen, um diesen hartnäckigen und unangenehmen Kontrahenten in die Schranken zu weisen. Geschenkt gibt es hier heute gar nichts für die Mannschaft von Kari Jalonen.

Immerhin hat sich Džeriņš selbst erhoben. Doch als die Partie dann wieder läuft, wird der angeschlagene Stürmer in die Kabine geführt. Mal sehen, ob der heute noch einmal zurückkehrt.

Aus halbrechter Position zieht Michael Špaček ab, Artūrs Šilovs pariert. Dann setzt Jiří Černoch nach, befördert die Scheibe aber am Tor vorbei. Eine Lette möchte für Befreiung sorgen und den Puck rausspielen, trifft aber einen Teamkollegen aus ein paar Metern am Kopf. Andris Džeriņš geht zu Boden, ist schwer getroffen.

Tschechien bemüht sich mehr oder weniger vergeblich um die Powerplay-Aufstellung. Dann funkt Rodrigo Ābols dazwischen, marschiert auf eigene Faust los und nimmt viel Zeit von der Uhr.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Rihards Bukarts (Lettland)
Rihards Bukarts fährt in die Beine von Ronald Knot und bringt diesen zu Fall. Das setzt eine Strafzeit und die zweite Überzahl für Tschechien.

Aus dem rechten Bullykreis bringt Kaspars Daugaviņš einen Handgelenkschuss an. Der abgefälschte Puck ist für Šimon Hrubec spät zu sehen, der gerade noch die Fanghand ran bekommt und dann nachfassen muss, um das Spielgerät zu sichern.

Danach halten sich die Letten zwar ausgiebig in der Angriffszone auf, werden aber nicht nochmals gefährlich. Dann läuft die tschechische Strafe ab und Jakub Zbořil kehrt aufs Eis zurück.

Erneut das Gestänge! Diesmal finden die Hausherren nicht so zügig in die Formation. Tschechien kann sich befreien. Lettland muss wiederholt anlaufen. Dann zieht Rihards Bukarts von links zum Tor, schießt aus spitzem Winkel oben ans Lattenkreuz.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Jakub Zbořil (Tschechien)
Wegen eines Beinstellens gegen Roberts Bukarts muss sich Jakub Zbořil auf der Strafbank einfinden. Es gibt das zweite Powerplay für Lettland.

Tschechien möchte sein spielerisches Potenzial in die Waagschale werfen, muss dabei zugleich körperlich gegenhalten, denn die Balten lassen nicht locker, bleiben eng am Gegner dran und versuchen hart zu spielen.

Nach der Schwächephase und den zwei Gegentoren sind die Tschechen derzeit obenauf, wollen sich die Spielkontrolle nicht gleich wieder aus der Hand nehmen lassen. Und was kann Lettland dagegensetzen?

Tor für Tschechien, 2:2 durch Dominik Kubalík
Der Favorit bleibt dran, hat sich vom Druck des Gegner befreit und den Spieß sofort umgedreht. Jetzt hat Roman Červenka auf links die Übersicht, findet mit seinem Querpass Dominik Kubalík. Dieser setzt sich etwas nach hinten ab, verschafft sich den nötigen Raum und versenkt den Puck im Tor. Der Angreifer markiert seinen dritten Treffer bei dieser WM und ist mit fünf Punkten Topscorer seines Teams - gleichauf mit Lukáš Sedlák.

Mit Mühe überstehen die Tschechen die Unterzahl, dürfen dann ihre Reihen wieder auffüllen und legen sofort selbst den Vorwärtsgang ein. Da brennt es vor dem Tor. Roberts Bukarts blockt aufopferungsvoll, nimmt Schmerzen in Kauf.

Indrašis an den Pfosten! Danach gehen die Gastgeber geduldig zu Werke. Jetzt feuert Uvis Balinskis selbst. Dessen Schlagschuss wird abgeblockt. Kurz darauf kommt Miks Indrašis im rechten Bullykreis zum Schuss - und trifft den rechten Außenpfosten.

Zügig gelangt Lettland in die Powerplay-Formation. Nach einem Zuspiel von Uvis Balinskis nimmt Rodrigo Ābols im rechten Bullykreis direkt Maß. Da zuckt die Fanghand von Šimon Hrubec raus und fischt das Hartgummi weg.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Tomáš Kundrátek (Tschechien)
An der Bande hinter dem eigenen Tor hakt Tomáš Kundrátek gegen Kaspars Daugaviņš und fängt sich eine Strafe ein. Erstmals geraten die Letten somit in Überzahl.

Nun sind die Tschechen gefordert. Bislang hatte eine mäßige Leistung für eine Führung gereicht. Jetzt aber liegt man hinten und muss die eigenen Leistung überdies deutlich steigern. Gegen diese Letten bedeutet das ein hartes Stück Arbeit.

Tor für Lettland, 1:2 durch Mārtiņš Dzierkals
Plötzlich ist die Effizienz da bei den Balten. Aus der eigenen Zone spielt Ralfs Freibergs den starken Pass auf die rechte Seite, wo Mārtiņš Dzierkals viel Platz hat und ins gegnerische Drittel marschiert. Im rechten Bullykreis nimmt der Angreifer Maß, erwischt Šimon Hrubec auf der Fanghandseite im kurzen Eck und wuchtet das kleine Schwarze unter die Latte. Dzierkals trifft erstmals bei dieser WM.

Tor für Lettland, 1:1 durch Rihards Bukarts
Nach einem gewonnenen Bully dreht Oskars Cibuļskis rechts in der Angriffszone ein paar Pirouetten, legt dann zurück an die blaue Linie. Von dort bringt Rihards Bukarts einen Handgelenkschuss an. Und der zischt durch Freund und Feind hindurch in die Kiste. Da ist keiner mehr dran. Das ist die Torpremiere für den Angreifer bei diesem Turnier.

Dann treten die Balten wieder in Erscheinung, tragen einen guten Angriff vor. In leicht nach rechts versetzter Position kommt Ralfs Freibergs zum Handgelenkschuss. Die rechte Schulter von Šimon Hrubec ist im Weg.

Ganz offensichtlich wollen die Tschechen jetzt aufdrehen, gehen konzentrierter zu Werke und entwickeln mehr Nachdruck. Das geht zunächst auf Kosten der Spielanteile Lettlands.

Nach einem lettischen Fehler kommt Lukáš Sedlák rechts in der Angriffszone an die Scheibe. In der Mitte lauert Roman Červenka, tut das aber vergeblich, weil ihn der Puck auch über Umwege nicht erreicht.

Drittelfazit:
Nach 20 Minuten führt Tschechien in diesem Spiel der Vorrundengruppe B gegen Lettland mit 1:0. Und das ist beinahe etwas schmeichelhaft, denn die Balten wirkten von Beginn an aktiver. Das Team des Turniergastgebers investierte in der Arēna Rīga enorm viel, sorgte für eine hohe Intensität und beschäftigte den Kontrahenten nach Kräften. So kamen die Tschechen zunächst selbst gar nicht zur Geltung. Umso überraschender fiel das Tor. Erst danach ging für den Favoriten etwas mehr. Dennoch ließen die Letten nie locker, verzeichneten bisher 13:4 Torschüsse. Etwas Zählbares kam dabei aber eben nicht rum.

Tomášek ans Gestänge! Im linken Bullykreis schlägt David Tomášek einen geschickten Haken, zieht dann aufs kurze Eck ab - und trifft die Torumrandung.

Lettland steht bereits bei elf Torschüssen. Für die Tschechen wurden erst drei gezählt, die aber führen 1:0. So läuft das manchmal. Der Außenseiter belohnt sich nicht für den betriebenen Aufwand.

Nach einem gewonnen Bully zieht Roberts Bukarts zügig links von der Bande ab. Šimon Hrubec genießt freie Sicht, sieht das Geschoss kommen und macht die Scheibe fest.

Dann hat Mārtiņš Dzierkals seine Zeit auf der Strafbank abgesessen, kehrt aufs Eis zurück und bekommt gleich das Zuspiel von Kaspars Daugaviņš. Doch der Stürmer ist einen Tick zu spät dran und kann keine Puckkontrolle erlangen.

Tschechien spielt das geduldig. Dann kommt unter anderem Dominik Kubalík zum Schuss. Artūrs Šilovs lässt sich nicht überwinden. Kurz darauf laufen die ersten beiden Strafzeiten ab. Es bleibt noch eine Minute Überzahl Fünf gegen Vier für die Tschechen.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Mārtiņš Dzierkals (Lettland)
Von der rechten Seite zieht Mārtiņš Dzierkals vors Tor und fährt sicherlich auch unter Bedrängnis Goalie Šimon Hrubec über den Haufen. Das setzt zwei Minuten wegen Torhüterbehinderung. Somit sind wir für eine Minute bei Vier gegen Drei.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Michal Kempný (Tschechien)
Zugleich erwischt es Michal Kempný, der einem Gegenspieler den Stock aus der Hand geschlagen hat. Offiziell heißt das Behinderung. Weiter geht es mit Vier gegen Vier.

Kleine Strafe (2 Minuten) für Ralfs Freibergs (Lettland)
Dann öffnen sich die Türen zu beiden Kühlboxen. Es setzt die ersten Strafzeiten. Ralfs Freibergs muss wegen eines hohen Stocks gegen Michael Špaček runter.

Aber da sind wir wieder beim Thema Effizienz, was ja bislang das große Problem der Deutschen ist. Die Spiele werden durch Tore entscheiden, also müssen die Chancen genutzt werden. Je effektiver, umso besser! Das gilt natürlich auch für Lettland.

Mit dem zweiten Torschuss hatte der Favorit gleich Erfolg. Natürlich wirkt sich das aus. Tschechien gewinnt an Selbstsicherheit. Dennoch stecken die Letten nicht auf, wollen sich von diesem Rückschlag nicht beirren lassen.

Tor für Tschechien, 1:0 durch David Němeček
Praktisch aus dem Nichts kommen die Tschechen zum Erfolg. Im linken Bullykreis bringt David Němeček einen Handgelenkschuss an, setzt den aufs kurze Eck. Artūrs Šilovs ist völlig ohne Chance, mehrere Spieler versperren ihm die Sicht. Der Goalie sieht das Hartgummi erst, als es bereits im Netz zappelt. Der tschechische Verteidiger trifft erstmals bei diesem Turnier.

Wann immer es die Tschechen mal nach vorn schaffen, haben sie stets die hartnäckigen Letten im Nacken. Die sind eng dran, lassen dem Gegner keinen Raum.

So hat der letztjährige WM-Dritte hier weiterhin alle Hände voll zu tun, sich der aufmüpfigen Balten zu erwehren. Nach wie vor ist Lettland die bessere Mannschaft. Von hinter dem Tor passt Kaspars Daugaviņš auf den Kollegen Rodrigo Ābols. Dessen Direktschuss verfehlt die Kiste.

Dann sind schon wieder die Letten am Zug, wissen auch spielerisch zu gefallen. Zusammen mit Kristaps Zīle gelangt Rihards Bukarts ins gegnerische Drittel. Dessen Handgelenkschuss wird im letzten Moment abgeblockt.

Jetzt bemüht sich der Favorit immerhin um eigene Akzente, geht dabei aber noch nicht koordiniert vor. Zumindest wird man nun mal in der Angriffszone vorstellig.

Tschechien wirkt etwas überrascht von der mutigen Herangehensweise des Gastgeberteams und ist beinahe ausnahmslos defensiv gefordert. Nach vorn tut sich da noch gar nichts.

Lettland legt recht forsch los, arbeitet fleißig zum Tor. Rechts vor der Kiste kommt plötzlich Kaspars Daugaviņš frei zum Abschluss, findet aber keinen Weg an Šimon Hrubec vorbei. Dessen rechter Schoner ist im Weg.

Früh werden erste Duftmarken gesetzt. Mārtiņš Dzierkals fährt einen Check gegen Michael Špaček, prallt dabei aber ziemlich ab. Dann haut Ralfs Freibergs aus großer Distanz drauf. Šimon Hrubec geht auf Nummer sicher und friert die Scheibe ein.

Zwischen den Pfosten beginnen Šimon Hrubec auf tschechischer und Artūrs Šilovs auf lettischer Seite.

Für Ordnung auf dem Eis sollen der Finne Lassi Heikkinen und der Eidgenosse Stefan Hürlimann sorgen. Den beiden Schiedsrichtern gehen die Linespersons David Nothegger aus Österreich und Emil Yletyinen aus Schweden zur Hand.

Tschechien hat mit Goalie Karel Vejmelka (Arizona Coyotes), Jiří Smejkal (Ottawa Senators), Dominik Kubalík (Detroit Red Wings), Jakub Zbořil (Boston Bruins), Martin Kaut (San Jose Sharks) und Filip Chytil (New York Rangers) sechs NHL-Stars am Start. Der Kader von Kari Jalonen ist mit 22 Feldspielern und drei Torhütern bereits voll. Ein aktueller Meister befindet sich nicht darunter. Zwölf Profis spielten zuletzt in der Heimat – aber eben auch nicht beim Meister in Třinec. Verletzungsbedingt schon ausgefallen für das gesamte Turnier sind bereits Filip Chlapík und Filip Chytil.

Lettlands Trainer Harjis Vītoliņš hat zwei Spieler dabei, die in dieser Saison zumindest in ein paar Spielen NHL-Luft geschnuppert haben. Dabei handelt es sich um Goalie Artūrs Šilovs (Vancouver Canucks) und Rūdolfs Balcers (Florida Panthers und Tampa Bay Lightning). 20 Feldspieler und drei Torhüter wurden bereits gemeldet. Unter diesen befinden sich acht Akteure, die bei tschechischen Klubs unter Vertrag stehen – unter anderem Kārlis Čukste vom Meister Oceláři Třinec. Dann wären da mit Deniss Smirnovs ein Schweizer Meister von Servette Genf und Kaspars Daugaviņš von den Iserlohn Roosters aus der DEL.

Natürlich sind die Letten trotz aller Eishockey-Begeisterung im Land nicht der große Name. Und bei internationalen Turnieren gab es bestenfalls mal siebte Plätze. Bei der letzten WM wurde man Zehnter. Immerhin hält sich das Team seit 1997 hartnäckig in der Top-Division, vermied stets den Abstieg und etablierte sich unter den besten Eishockey-Teams der Welt.

Immerhin sind die Tschechen gut ins Turnier gestartet, haben mit einem 3:2 gegen den Nachbarn Slowakei losgelegt und ein 5:1 gegen Kasachstan folgen lassen. Die echten Prüfsteine werden mit Kanada und der Schweiz noch folgen. Die heutige Aufgabe erscheint lösbar, denn Lettland steht noch ohne Punkt da. Allerdings mussten die Balten gegen die Ahornblätter aus Nordamerika loslegen und kassierten eine 0:6-Pleite. Den Slowaken bot man am Samstag besser Paroli und zog nur mit 1:2 den Kürzeren.

Als Olympiasieger von 1998 und sechsmaliger Weltmeister – ohne die Erfolge der Tschechoslowakei – wartet Tschechien nun schon recht lange auf einen großen Wurf. Der letzte WM-Titel geht auf das Jahr 2010 zurück. In den beiden folgenden Jahren gab es jeweils Bronze. Danach folgte eine Durststrecke, bis vor zwölf Monaten mal wieder der dritte Platz heraussprang. Aber natürlich ist man aus der Vergangenheit anderes gewohnt.