Fazit:
Mit 1:0 siegt Tottenham mühsam in Watford, womit sich gleich zwei Serien fortsetzen. Auch im 28. Premier-League-Spiel in Serie behalten die Hornets keine weiße Weste, während die Spurs im achten Ligaspiel unter Antonio Conte ungeschlagen bleiben und den Rückstand auf Platz vier auf zwei Zähler verkürzen. Dennoch war dieser Dreier beim defensiv sehr kompakten Aufsteiger keineswegs selbstverständlich. Die Ranieri-Elf ließ defensiv wenig anbrennen und wurde nach der Pause ebenfalls immer mal wieder vorm Gästetor vorstellig. Nach Unterbrechung wegen eines Notfalls im Publikum glückte den Londonern dann aber dennoch der nicht unverdiente "Lucky Punch" zum 1:0-Auswärtssieg.

Claudio Ranieri zieht seine letzte Option und wirft Cucho Hernández ins Spiel. Die Partie, die bereits in der elften Minute der Nachspielzeit angekommen ist, dürfte aber in Kürze abgepfiffen werden.

Die offizielle Nachspielzeit ist jetzt auch abgelaufen, aber der Unparteiische lässt auch die Wechsel noch nachspielen. Die Partie ist bereits in der 99. Spielminute, als Kane eine Flanke aus dem rechten Halbfeld direkt in die Arme von Bachmann köpft.

Tooor für Tottenham Hotspur, 0:1 durch Davinson Sánchez
In der sechsten Minute der Nachspielzeit glückt den Spurs dann doch noch der "Lucky Punch". Son zirkelt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld mit viel Schnitt zum Tor auf den zweiten Pfosten. Im Zentrum setzt sich Sánchez im entscheidenden Moment von Pedro ab und knallt die Kugel dann per Kopf aus fünf Metern wuchtig in die Maschen. Keine Chance für Bachmann.

Die Londoner werfen alles nach vorne und wollen irgendwie noch den Sieg erzwingen. Watford bietet allerdings weiterhin wenig an. Offiziell müssen die Hornets nur noch drei Minuten durchhalten.

Beide Trainer wechseln noch einmal. Somit kann die Nachspielzeit, die mit acht Minuten angezeigt wurde, in der dritten Minute der Nachspielzeit endlich losgehen. Gut möglich, dass auch diese Unterbrechung noch nachgespielt wird, wodurch es auf insgesamt zehn Minuten hinauslaufen könnte.

Auf der Tribüne musste offenkundig ein Zuschauer behandelt werden. Genauere Umstände sind nicht bekannt. Klar ist jedenfalls, dass der Schiedsrichter die Partie jetzt wieder freigibt und anzeigt, die gut fünfminütige Unterbrechung nachspielen zu lassen. Eine entsprechend lange Nachspielzeit dürfte gleich angezeigt werden.

Fragende Gesichter an der Vicarage Road. Es ist mucksmäuschenstill im Stadion der Hornets. Keiner weiß so richtig Bescheid, was Sache ist.

Der Unparteiische unterbricht die Partie, woraufhin mehrere Ärzte in Richtung Zuschauertribüne eilen. Irgendetwas scheint an der Vicarage Road passiert zu sein. Die Partie ruht kurzzeitig.

Den Spurs läuft die Zeit davon. Conte nimmt Reguilón vom Feld und bringt mit Lo Celso für die letzten Minuten einen Mann für frische offensive Akzente.

Tottenham ist weit aufgerückt und die Hornets können kontern. Im Zwei-gegen-Zwei kommt der Steckpass im perfekten Moment auf João Pedro, aber Hugo Lloris kommt aus dem Kasten und ist den entscheidenden Schritt schneller. Zwar räumt er den Watford-Angreifer ab, ist aber zuerst am Ball.

Die Conte-Elf zieht wieder Powerplay auf, aber Watford hält den Laden defensiv sehr gut am Laufen und trotzt den Versuchen der Spurs. Zehn Minuten plus Nachspielzeit muss der Aufsteiger allerdings noch durchhalten. Es wäre das erste Zu-Null-Spiel der Hornets in der Saison 2021/22.

King legt Kane gut drei Meter vor dem eigenen Sechzehner, aber anstatt sich die Kugel zurechtzulegen und den Freistoß zur Torchance zu nutzen, führend die Londoner den ruhenden Ball sofort aus. Die viel zu hektische Situation führt zu nichts.

Übles Einsteigen: Mit den Stollen voraus rauscht Ben Davies in Imran Louza hinein. Er spielt zwar zuerst den Ball, aber sein Gegenspieler bleibt verletzt liegen, weshalb Lucas Moura die Kugel dann auch ins Aus spielt. Der Watford-Spieler kann nach kurzer Behandlung dann aber weitermachen.

Glanzparade Bachmann! Moura findet den in die Schnittstelle startenden Son, der aus sechs Metern volley abschließen und die Kugel hoch aufs Watford-Tor weiterleiten kann. Bachmann steht allerdings perfekt und kann das Leder mit einem bärenstarken Reflex über die Latte hinweg lenken.

Antonio Conte vollzieht seinen ersten Wechsel des Nachmittags und schickt Winks für Skipp aufs Feld. Den Hauptstädtern bleiben noch gut 20 Minuten, um den Sieg in der Grafschaft Herfordshire zu holen.

Tottenham erhöht noch einmal den Druck und erarbeitet sich eine vielversprechende Chance. Watford blockt den Ball in Richtung des rechten Strafraumecks, wo Royal volley aufs lange Eck abzieht. Son steht noch in der Schussbahn und versucht, das Leder per Hacke entscheidend auf den Kasten zu lenken, verfehlt den Ball aber. Auch der Schuss rauscht am Pfosten vorbei ins Aus.

Die Hornets lamentieren lange und hätten nach dem Skipp-Foul gerne ihren Vorteil noch ausgespielt. Dann tritt João Pedro endlich zum fälligen Freistoß an, verzieht den ruhenden Ball aus vielversprechender Position, 18 Meter vor dem Tor, allerdings auf die Tribüne.

Gelbe Karte für Oliver Skipp (Tottenham Hotspur)
Im direkten Gegenstoß ist João Pedro so gut wie durch, ehe Oliver Skipp hart zulangt und mit dem rustikalen Einsteigen kurz vor der eigenen Strafraumgrenze den Angriff stoppt. Das bringt ihm die erste Gelbe Karte der Partie ein.

Jetzt spielen die Spurs es mal clever, lassen aber ein weiteres Mal das letzte Quäntchen an Präzision vermissen. Son schickt Royal mit einem starken Pass in die Schnittstelle, der eine flache Flanke scharf in den Sechzehner schlägt. Højbjerg bekommt das Leder dort aber zu sehr in den Rücken und kann die Kugel nicht mehr drücken.

Bei einem Freistoß aus dem linken Halbfeld schleicht sich erneut Kucka im Rückraum der Tottenham-Defensive davon. Dieses Mal ist aber Sánchez dran und kann zur nächsten Ecke der Hornets klären, die ebenfalls verpufft. Insgesamt macht Watford jetzt deutlich mehr fürs Spiel als im ersten Durchgang noch.

Auf der anderen Seite bewahrt Lloris in allerletzter Sekunde sein Team vor dem Rückstand aus dem Nichts. Nach Angriff über links hat King viel Platz und jagt einen präzisen Rechtsschuss aufs rechte untere Eck. Mit den Fingerspitzen lenkt der Rückhalt der Spurs die Kugel noch um den Pfosten. Die anschließende Ecke bringt dann nichts weiter ein.

Kane schließt aus 18 Metern ab und Bachmann geht auf Nummer sicher. Der Keeper lenkt den zentralen Schuss über die Latte hinweg. Bei der anschließenden Ecke setzt Son zu niedrig an und scheitert bereits am ersten Pfosten am ersten Verteidiger der Hornets, die weiterhin defensiv alles im Griff haben gegen ideenlose Londoner.

Reguilón macht ein Zuspiel von Højbjerg fest und legt dann für Kane ab, der aus 17 Metern abzieht. Obwohl Reguilón sich wegduckt, schießt der Goalgetter der Spurs aber nur seinen Mitspieler an.

Reguilón legt Kucka, der den Freistoß schnell ausführen möchte, aber vom Londoner Spieler blockiert wird. Kucka schießt seinen Gegenspieler kurzerhand an. Der Unparteiische kommt dazu und ermahnt beide Spieler, lässt die erste Gelbe Karte der Partie allerdings weiterhin stecken.

Die Mannschaften kehren aufs Feld zurück. Bei den Hausherren bleibt Emmanuel Dennis in der Kabine. João Pedro übernimmt. Die Gäste aus der Hauptstadt spielen unverändert weiter. Der Ball rollt wieder.

Halbzeitfazit:
Beim Stand von 0:0 zwischen Watford und Tottenham bittet der Unparteiische zum Pausentee. Die Londoner, die mit der zweitschwächsten Auswärts-Offensive der Premier League anreisten und erst sechs Tore in der Ferne erzielten, waren zwar über die gesamte erste Hälfte hinweg das dominante Team, ließen allerdings ihre offensiven Defizite immer wieder durchblitzen. Zwar schnürte die Conte-Elf die Hornets tief in der eigenen Hälfte ein, brachte allerdings kaum eine Flanke an den Mann und verrannte sich beim Spiel durchs Zentrum immer wieder. Praktisch keine richtig zwingende Torchance erspielten die Londoner sich, deren defensive Absicherung umgekehrt allerdings auch stimmte. In einem ereignisarmen Spiel ist somit noch viel Luft nach oben.

Die Londoner wollen mit dem Kopf durch die Wand und probieren es durchs verdichtete Zentrum. Watford hat weiterhin wenig Mühe, klare Torchancen zu unterbinden. Die Hornets verteidigen keineswegs wie ein Team, das in den letzten fünf Pflichtspielen insgesamt 15 Gegentore hinnehmen musste.

Royal flankt die Kugel von rechts mit dem Außenrist in den Rückraum des Strafraums. Der Ball ist schwierig zu nehmen, aber Højbjerg bringt den Volley technisch sauber dennoch aufs Tor. Allerdings nicht druckvoll genug. Bachmann steht gut und kann ohne Mühe sicher zupacken.

Watford lauert zwar gegen weit aufgerückte Gäste immer wieder auf Konterchancen, aber zumindest nach Ballverlusten lassen die Spurs rein gar nichts anbrennen. Die defensive Absicherung macht einen hervorragenden Job und erstickt alle Umschaltmomente im Keim, während die Offensive mit aggressivem Gegenpressing immer wieder schnell die Bälle zurückholt.

Die Conte-Elf drückt, lässt allerdings insbesondere beim Spiel über die Flügel jegliche Präzision vermissen. Immer wieder verfehlen die Flanken von Royal, Moura und Reguilón ihr Ziel um Welten, sodass Watford weiterhin wenig Mühe hat, trotz enormem Druck die Null zu halten.

Bachmann wird von Son angelaufen und passt unsauber auf Louza, der gegen Skipp direkt die Kugel verliert. Sofort kommt das Zuspiel auf den freien Kane. Aus 17 Metern schließt der Goalgetter, der unter der Woche erst sein viertes Premier-League-Tor der Saison 2021/22 erzielte, allerdings zu überhastet ab. Der Rechtsschuss rauscht gut einen Meter rechts am Watford-Tor vorbei.

Eine halbe Stunde ist absolviert und die klar auf die Defensive fokussierten Hornets verstehen es weiterhin hervorragend, Tottenham aus dem eigenen Sechzehner fernzuhalten. Den Londonern bleiben immer wieder nur Distanzschüsse.

Etwas zu plump: Kane steuert nach Moura-Chip in Richtung erster Pfosten und hebt dann ab, als es mit dem verteidigenden Troost-Ekong zum Körperkontakt kommt. Der Unparteiische entscheidet sofort auf Weiterspielen.

Nach hartem Son-Zuspiel kann Kane die Kugel zunächst nicht annehmen, macht das Leder aber vor der Grundlinie fest und legt auf Royal ab. Die Flanke wird gefährlich auf den zweiten Pfosten abgefälscht, wo Bachmann aber goldrichtig steht und den Ball aus der Luft pflücken kann. Es entbrennt sogar noch ein direkter Gegenstoß, bei dem der Distanzschuss von Sema letztlich aber zu flach und zentral kommt, um Lloris vor Probleme zu stellen.

Tottenham drückt, aber egal, ob die Spurs über die Flügel oder durchs Zentrum kommen: Immer steht ein Abwehrspieler der Hornets entscheidend im Weg. Watford stellt die Anspielstationen perfekt zu und verteidigt sehr beherzt.

Auf der anderen Seite pennen die Spurs bei einem Watford-Freistoß, der scharf auf den zweiten Pfosten kommt. Niemand hat Juraj Kucka auf dem Schirm, der sich im Rücken der Abwehr davonstiehlt, letztlich aber einen Schritt zu langsam ist, um die Kugel noch zu erreichen.

Nach schwacher Højbjerg-Flanke leistet sich Sissoko beim Klärversuch einen Querschläger, der um ein Haar teuer wird. Die Kugel landet bei Kane, der nach starker Ballannahme aus 15 Metern abzieht. Der Schuss ist zwar etwas zu zentral, hat aber viel Dampf und eine gute Höhe. Bachmann steht aber gut, kann das Geschoss abtropfen lassen und es im Nachfassen sicher aufnehmen.

Jetzt kommen die heute ganz in Violett gekleideten Lilywhites zur ersten nennenswerten Chance. Nach ungefährlicher Flanke aus dem rechten Halbfeld köpft William Troost-Ekong das Leder fahrig in die Füße von Pierre-Emile Højbjerg, der nicht lange fackelt und aus 20 Metern einfach mal die rechte Klebe auspackt. Der stramme Schuss sieht letztlich aber gefährlicher aus als er ist und verzieht deutlich.

Watford kommt zwar kaum über die Mittelfeldlinie hinaus, weil die Spurs nach Ballverlusten mit aggressivem Gegenpressing stets zur raschen Rückeroberung des Leders kommen. Wirklich zwingende Chancen erarbeiten die Londoner sich dennoch nicht.

Die Hornets halten dem Druck aber weiterhin stand. Sissoko kocht Kane ab und kann mit einer starken Defensivaktion sogar den Eckball verhindern. Abstoß Watford.

Zehn Minuten sind rum und die Spurs verstehen es jetzt deutlich besser, das Heft klar in die Hand zu nehmen. Tottenham schnürt Watford tief in der eigenen Hälfte ein und erhöht zunehmend den Druck.

Bislang halten die Hornets sehr gut mit ihren Gästen aus London mit, die allerdings hoch anlaufen und von Anfang an drücken. Watford kann sich jedoch spielerisch befreien.

Højbjerg findet Royal mit einem herrlichen Diagonalball. An der Grundlinie kann Royal die Kugel im Spiel halten und Kane bedienen, der mit dem Rücken zum Tor eine Mischung aus Fallrückzieher und Seitfallzieher auspackt, dabei allerdings etwas zu steif wirkt. Er touchiert die Kugel allerdings nur, die ihren Weg aufs gegnerische Tor nicht findet.

Der erste Abschluss der Partie gehört Watford. Emmanuel Dennis macht einen Ball in die Tiefe fest, lässt Reguilón mit einer einfachen Körpertäuschung stehen, hat dann allerdings nicht mehr die Kraft für einen druckvollen Abschluss. Der Linksschuss als zwölf Metern kommt zentral aufs Gästetor. Hugo Lloris hat keine Mühe, die Kugel sicher aufzunehmen.

Der Ball rollt an der Vicarage Road. Die Hornets laufen in ihren schwarz-gelben Trikots über schwarzen Hosen auf. Die Gäste aus London sind ganz in Violett gekleidet. Los geht's.

Insgesamt 51 Aufeinandertreffen stehen zwischen beiden Teams zu Buche und mit 32 Siegen führt Tottenham den direkten Vergleich sehr deutlich an (elf Remis, acht Niederlagen). Zuletzt konnte Watford nur ein einziges der letzten 19 Pflichtspiele gegen die Spurs gewinnen. Zumindest im letzten Heimspiel an der Vicarage Road hielten die Hornets aber immerhin ein torloses Remis.

Auch unter der Woche in Southampton reichten eine 51-minütige Überzahl sowie gleich vier verzeichnete Großchancen nur für ein einziges Tor, das Harry Kane überdies per Elfmeter erzielte. Vier Tage später schickt Antonio Conte dennoch eine lediglich auf zwei Positionen veränderte Elf ins Match. Lucas Moura und Oliver Skipp erhalten den Vorzug vor Dele Alli und Harry Winks (beide Bank).

Unter Antonio Conte blieb Tottenham am Dienstagabend in Southampton auch im siebten Ligaspiel in Folge ungeschlagen. Der Italiener ist damit der erste Trainer der Spurs, der so lange die erste Niederlage in der Premier League vermeiden konnte. Dabei holten die Londoner 15 von 21 möglichen Punkten und klopften wieder an den Champions-League-Startplätzen an. Die Auswärtsmisere konnte der neue Trainer derweil aber noch nicht beheben. Beide Auswärtsspiele unter seiner Leitung endeten remis, wobei die Lilywhites nur ein einziges Tor erzielten.

Unter der Woche präsentierte Watford sich zuhause gegen den zuvor in fünf Pflichtspielen in Folge sieglosen Klub West Ham United als Aufbaugegner (1:4). Um nicht heute auch den Spurs den festsitzenden Auswärtsknoten zu lösen, baut Claudio Ranieri seine Mannschaft auf drei Positionen um: Für Cucho Hernández, Ozan Tufan (beide Bank) und Kiko Femenía (Oberschenkelverletzung) starten heute Ken Sema, Imran Louza und William Troost-Ekong.

Für den Watford Football Club lief es bislang äußerst durchwachsen. Die Hornets verloren neun ihrer letzten elf Ligaspiele und mussten zuletzt fünf Niederlagen in Serie hinnehmen. Zwar erzielte die Truppe von Claudio Ranieri bei allen fünf verlorenen Spielen stets mindestens ein eigenes Tor. Weil es insgesamt aber gleich 15 Gegentore gab, reichten die eigenen Treffer dennoch für keinen einzigen Punkt. Überhaupt ist die Defensive das große Manko des Aufsteigers, der als einziger Verein in der Premier League noch kein einziges Mal in der Saison 2021/22 zu Null spielte. Saisonübergreifend sind es damit bereits 27 Premier-League-Spiele ohne weiße Weste.